Als ich erwachte, fühlte ich eine unangenehme Wärme und hörte das Rauschen von Wasser. Nach längerem hinhören, erkannte ich, dass es sich um Regen handelte. Ich verzog das Gesicht, öffnete meine Augen und blinzelte ein paar Mal gegen die unscharfe Sicht. Ich hob meinen Kopf und fand mich in einem heruntergekommenen Schuppen wieder. Oder eine Art Fabrik, gemessen an der Menge an Maschinen, die hier herumstanden.
Ich sah nach unten und stellte fest, dass ich mit einer merkwürdigen Fessel an einen Stuhl geschnallt worden war. Es sah aus wie ein Seil, aber es war kein normales Seil. Ich konnte die unglaubliche Kraft spüren, die durch das Seil pulsierte und es in einem unheimlichen Goldton leuchten ließ. Ich sah das Seil finster an, bis ich hörte, das sich etwas in der Dunkelheit bewegte, und sah in dem Moment auf, als mich ein helles Licht ins Gesicht trag und zum Blinzeln brachte.
Ich zischte und sah zu, wie Alexion ins Licht trat. Er sah müde und genervt aus. Seine untere Körperhälfte steckte in einem schwarzen Cordoverall, dessen Ärmel, um seine schmale Taille gebundenen waren und dazu trug er, ein verschwitztes schwarzes Muskelshirt, dass seine prallen Brustmuskeln betonte. Wenn er nicht so ein heißes Teil wäre, würde ich ihn hier und jetzt, töten.
Aber Malachi wollte ihn festnehmen und nicht töten, so verlockend es auch war.
"Was soll das?" sagte ich trocken und zog an den Fesseln, um zu entkommen, doch ich blieb, wo ich war. Ich blinzelte verwirrt und sah auf die Seile herunter. Ich hatte versucht mich weg zu teleportieren, aber es gelang mir nicht. Ich hob meinen Kopf, um Alexion mit einem bedrohlichen Blick zu fixieren, den er locker wegsteckte.
"Ich werde dich nicht töten", sagte Alexion trocken und stellte sich vor mich, weshalb ich meinen Kopf nach hinten neigen musste, um ihn anzustarren zu können. "Ich habe dich gefangen genommen, um mit dir zu reden."
"Machst du das mit all deinen Gamer-Freunden?" fragte ich rundheraus. Alexion runzelte die Stirn.
"Nur mit denen, die motiviert sind, mich im wirklichen Leben zu töten."
"Nun, erinnere mich daran, wenn wir das nächste Mal Left 4 Dead spielen, damit ich dich in Brand setze oder dich an Zombies verfüttere."
"Das machst du sowieso."
"Also, was? Ist das die Rache dafür? Soll ich dir jetzt einen blasen oder was?" verlangte ich zu wissen. Alexions Augen blitzten für einen Bruchteil einer Sekunde wütend auf, bevor er sich wieder beruhigte. Das unheimliche daran war, dass in diesem Sekundenbruchteil, eine schaurige, kühle Energie die Luft schnitt, die mir die Haare zu Berge stehen ließ. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Kerl. Es hatte wahrscheinlich etwas damit zu tun, dass er ein Titan war, und doch hatte ich das starke Gefühl, dass da mehr dahintersteckte.
"Was ist das überhaupt?" fragte ich leise und zog erneut an den Fesseln. Je öfter ich daran zog, umso enger wurde es. Alexion nickte, als ob er meine Gedanken gelesen hätte, was mich verunsicherte.
"Es ist ein besonderes Seil, kreiert, um jeden, der göttliches Blut in den Adern hat, einzufangen." antwortete er ruhig und ich starrte ihn überrascht an. Wer hat dieses scheiß Ding erfunden?
"Das war ich." antwortete Alexion todernst. Ich funkelte ihn wütend an.
"Hör auf meine Gedanken zu lesen. Und was zur Hölle meinst du damit, dass du es erfunden hast? Warum solltest du etwas erfinden, das dich selbst unschädlich machen kann? Bist du denn nicht auch ein Titan?" forschte ich. Wieder daran erinnert, machte Alexion ein gequältes Gesicht, bevor er schluckte und seinen Blick abwandte.
"Darüber wollte ich mit dir reden. Es ist wichtig. Du musst deine Brüder dazu bringen, die Jagd auf mich, einzustellen." sagte er schließlich und drehte sich zu mir um, um mich mit einem intensiven Blick zu fixieren. Ich brach in Gelächter aus. Ich konnte nicht widerstehen. Ich sollte was? Meine Brüder dazu überreden, etwas zu tun? Ich wurde von niemandem mit auch nur einem Hauch von Respekt behandelt. Wie kam er bitte auf die irrsinnige Idee, dass ausgerechnet ich, meine heißblütigen und sturköpfigen Brüder von irgendetwas überzeugen könnte? Offensichtlich wusste er nicht, wie schlecht meine Erfahrungen mit Brüdern waren.
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Verrat in Elysium [malexmale] (Übersetzung)
Fantasía[Buch 4] Abels Leben lag in Trümmern. Nach einem Leben voller Verrat und Qualen hatte er beschlossen, sich nichts mehr aus Beziehungen zu machen. Außerdem, wer hätte schon Zeit dafür, wenn die Titanen in Anmarsch waren? Und doch schmerzte sein Herz...