Kapitel 23

71 5 0
                                    


Wir gingen ohne einen Mucks von uns zu geben, den Flur entlang.

Niemand sagte etwas. Denn niemand wusste, was er sagen sollte. Offensichtlich wollte Charon nicht mit Kain und mir reden und wollte uns lieber in der feurigsten Grube der Hölle brennen sehen. Er torkelte noch immer benommen vor Trauer, wegen dem, was Kyros widerfahren ist, und ich verstand ihn. So sehr ich es auch hasste, es noch einmal zur Sprache zu bringen, aber meine Rechte Hand wurde von Kain bösartig ermordet. Ich wusste, wie es war, jemandem so nahe zu sein, alles mit hm zu teilen, alles mit ihm zu tun und dann zusehen zu müssen, wie das Licht in ihren Augen erlischt. Das schlimmste war, dass man ihre Seele nie wieder sehen konnte, entweder wegen dem unterschiedlichen Glauben oder... weil ihre Existenz ausgelöscht wurde.

Kain wollte mit Sicherheit nicht reden. Das letzte Mal, als Kain und Charon miteinander geredet hatten, war als Kain zu Charon gesagt hatte, dass er niemals einer von uns sein würde. Es war brutal, aber so war Kain nun mal. Ich verstand ihn zwar jetzt besser, da ich nun wusste, wie er fühlte und an was er glaubte. Aber er war dennoch brutal. Und ich dankte den Göttern, dass Kain genug Verstand hatte, um jetzt den Mund zu halten.

Ich ertrug jedoch diese Stille nicht mehr. Davon bekam ich solch ein Klingen in den Ohren und unsere Suche nach Malachi, Theo und Zelios blieb erfolglos. Ich brauchte etwas, um diese Stille zu füllen.

"Ich wusste nicht, dass Feen Emotionen spüren können." sagte ich schließlich und lief unbehaglich zwischen Charon und Kain, die mich beide aus den Augenwinkeln ansahen, als ob sie sich fragten, wohin das letzte bisschen meines Hirns abgeblieben ist.

Gute Frage.

Niemand antwortete darauf und ich seufzte frustriert.

"Komm schon, Leute. Wirft mir einen Knochen zu. Ich ertrag das nicht länger. Ich weiß, dass wir alle diese Hassliebe für einander empfinden, aber können wir nicht zumindest für den Moment so tun, als ob wir uns mögen würden?" fragte ich hoffnungsvoll. Kain zuckte die Achseln und sah lässig auf seine Fingernägel herab.

"Ich hasse niemanden." antwortete er rundweg. Ich warf einen Blick auf Charon, der seinen Kopf schnell in die entgegengesetzte Richtung drehte. Autsch, also gut. Schon klar, nicht reden. Den Wink mit dem Zaunpfahl habe ich verstanden. Ich gab die Unterhaltung auf und überlegte welches Lied ich in meinem Kopf singen konnte, als komischerweise der Titelsong Fresh Prince of Bel-Air in meinem Kopf abspielte. Ich drückte mir mit dem Handballen gegen die Stirn, um diesen prägnanten Ohrwurm zu vergessen, als ein hasserfüllter Schrei durch den Flur hallte.

Wir alle erstarrten abrupt und lauschten dem Geräusch, das durch die Gänge hallte.

"Theo." sagten wir unisono und rannten den Flur entlang. Wir bogen gerade rechtzeitig um die Ecke ab, als die Tür aus der Wand flog und gegen die Wand gegenüber zersplitterte. Theo trat aus dem Raum und atmete schwer. Blut lief aus seiner linken Schläfe und es war unschwer zu erkennen, dass er hinkte.

"Whoa", kommentierte Kain und Theo wirbelte in unsere Richtung, bereit zum Angriff, bis er sah, dass wir es waren. "Sieht so aus, als ob die einzige Person, die dich gefesselt zurücklassen kann, Sept ist, was?" Theo warf Kain einen vernichtenden Blick zu, bevor er zwischen Charon und mir sah.

"Sept. Wo ist er? Er war in meinem Palast. Ich muss zu ihm--"

"Ihm geht es gut", schnitt ich ihn schnell das Wort ab und sah zu, wie Theos Schultern vor Erleichterung sackten. "Er ist zu Hades gegangen, um Hilfe zu holen."

"Aber das ist schon eine Weile her." fügte Kain hinzu. Charon und ich sahen ihn beide drohend an. Soviel zu Kains Selbsterhaltungstreib. Theos Gesichtsausdruck wurde traurig. Er kam auf uns zu, aber sein Knie gab nach und er wäre fast hingefallen, wenn ich nicht zu ihm geeilt und ihn aufgefangen hätte. Ich Stütze ihn an den Armen und war erleichtert, dass er es mir nicht schwer machte, indem er mich verprügelte und mir sagte, dass ich mich wie gewohnt verpissen sollte. Was bedeutete, dass er wirklich Angst um Sept hatte.

Verrat in Elysium [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt