32 - Valentin(a)stag

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Der Mensch ist nur im Schlafe rein

Der Mensch ist nur im Schlafe rein,
wenn entspannt verschlossen ruhn' die Augenlider
und alle Gedanken werden frei.

Denn nur im Dunkel ist er ohne Scham vor eig'nem Sein
erwachet reiner Geist eines jeden Nächtens wieder
auf daß er ohne Trug und Schein-zufrieden, Individuum sei.
                                                   ~Röhrs

Die plötzliche Hochstimmung des Vormittags hielt nicht lange an, denn als ich nach Hause kam, erwartete mich eine böse Überraschung.
Mit meinem Schulranzen auf dem Rücken kam ich an der Küche vorbei und hörte Stimmen daraus. Ich steckte meinen Kopf durch die Tür und entdecke Louisa, Maja und Veronica. Letztere steht mit eingezogenem Kopf am Herd und starrt die beiden Mädchen an. "Na los, jetzt Koch uns was!" Befahl Louisa. Ich dachte ich hör nicht richtig. Das... "Jetzt!" Bei mir brannte eine Sicherung durch. "Sagt Mal habt ihr sie noch alle? Veronica ist nicht eure Dienstmagt!" rief ich. Louisa dreht sich zu mir um. Die zwölfjährigejährige verschränkte trotzig ihre Arme. "Und was macht sie dann hier?" "Sie ist mein Au-Pair Mädchen!" "Na siehste" Verzweifelt suchte ich nach Worten. Maja, die jüngere der beiden, griff nach dem Arm ihrer großen Schwester. "Louisa, sie hat Recht. Lass uns hoch gehen." Das war der Moment, in dem ich beschloss, dass ich Maja ganz gut leiden konnte. Leider war mir Louisa eben jetzt aber noch unsympathischer geworden als sowieso schon. Leise grummelnd ließ sich Louisa von ihrer kleinen Schwester aus der Küche ziehen.

Ich wendete mich an Veronica. "Du Veronica, du darfst sowas nicht einfach mit dir machen lassen!" "Aber..." "Kein Aber, du bist nicht ihre Dienerin! Wehr dich. Du hast meine offizielle Erlaubnis, dich zu wehren." Langsam nickte Veronica. "Du hast Recht." Ich fange wieder an zu grinsen, doch es kommt nicht aus meinem innersten. "So ist's gut." Ich machte ein paar Schritte auf mein Au-Pair zu und schloss sie in meine Arme. Obwohl die Umarmung dazu gedacht war, sie zu bestärken, brachen alle meine Mauern damit zusammen und auf einmal war ich es, die mich an ihr festklammerte, um nicht den Halt zu verlieren. Veronica streicht mir beruhigend über den Rücken. "Sch... Alles wird wieder gut, ganz ruhig..." Ich hatte also Mal wieder angefangen zu weinen, ohne dass ich es bemerkt hatte. Na toll. Mit einem tapferen Lächeln auf den Lippen löste ich mich wieder von Veronica und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Danke." flüsterte ich, dann flüchtete ich aus der Küche.

In meinem Zimmer schmiss ich mich auf mein Bett und starrte das Kissen an, so intensiv, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn es früher oder später in Flammen aufgegangen wäre. Mein Innerstes glich einem Kartenhaus. Mühsam aufgebaut, und doch brauchte es nur eine falsche Bewegung, einen Windhauch, um es wieder zumzuwerfen. Es war anstrengend.

Zögerlich tippte ich auf Sina's Kontakt, dann auf das kleine Telefon. Die Zeit, in der es tutete, war lang, zu lang. Als ich auf die Mailbox umgeleitet würde, drückte ich den Anruf weg, nicht sicher, was ich fühlte. Oder fühlen sollte. Dann ich war mir nichteinmal sicher, ob ich überhaupt etwas fühlte. Die letzten Tage waren emotional so anstrengend gewesen, dass ich mich am liebsten hier auf der Stelle zusammengerollt und in einen Winterschlaf verfallen wäre. Der Gedanke war verlockend, und vorsichtig legte ich meinen Kopf auf mein Kissen. Sobald meine Wange den weichen Stoff berührte, schien mein Körper immer schwerer zu werden. Es fühlte sich an, als wären Gewichte an meine Arme und Beine gebunden worden. Und auch meine Gedanken wurden immer schwerer. Ich hatte das Gefühl, in die Matratze gezogen zu werden, und wenn ich ganz ehrlich war, fande ich das gar nicht so schlimm. Abgeschirmt von der Welt mit all ihren Ecken und Kanten, das war gerade das richtige für mich in diesem Moment.

Gerade als ich das Gefühl hatte, endgültig von meinem Bett verschluckt zu werden wurde es auf einmal leicht, und ich schien zu schweben. Langsam driftete ich immer weiter weg.

"Bitte..." nuschelte ich, leicht überrascht, dass die Worte tatsächlich aus meinem Mund gekommen waren. Mir wurde bewusst, dass das eben nur ein Traum gewesen war, und kurz trauerte ich dem leichten Gefühl hinterher, dass sich langsam verabschiedete, je wacher ich wurde. Unwillig schloss ich die Augen, ich wollte noch nicht Aufwachen. Langsam dämmerte ich wieder weg.

Als ich das nächste Mal meine Augen aufschlug, glitt mein Blick sofort zum Fenster, und mit leichtem schrecken stellte ich fest, dass es bereits dunkel war. Ja gut, im Winter nichts besonderes, aber das hieß, dass ich mindestens 3 Stunden geschlafen haben musste. Ich schien es echt gebraucht zu haben. Noch schlaftrunken tastete ich nach meinem Handy. Als ich auf den An-Knopf drückte leuchtete das Display auf, und ich kniff geblendet die Augen zusammen. "Äh verdammt, warum ist das immer so hell?" murmelte ich und stellte etwas ungeschickt die Helligkeit runter. Dann fiel mein Blick auf die Uhrzeit. 18:30 Uhr. So spät schon? Dann hatte ich über vier Stunden geschlafen. Sah mir gar nicht ähnlich.

Als mein Blick auf die Benachrichtigung fiel, musste ich lächeln. Drei verpasste Anrufe von Sina, und fünf Nachrichten. Ich entsperre mein Handy und erschrecke mich erstmal ganz schön, als es auf einmal anfängt, loszuplärren. So schnell wie ich es gehe Stelle ich den Ton aus, erst dann sehe ich nach der Tonquelle. Ach ja. YouTube war noch geöffnet. Bin wohl auf den Play Button gekommen. Sowas kann ja auch nur mir passieren. Ich öffne WhatsApp und gehe auf Sina's Chat, um mir erstmal ihre Nachrichten durchzulesen.

Hab gesehen dass du mich angerufen hast, ist alles in Ordnung?

Ich bin gerade bei Valentina, ist es ok wenn ich dich später zurückrufe?

Du wirst nicht glauben, was gerade passiert ist...
Hast zu jetzt Zeit?

Verpasster Sprachanruf

Verpasster Sprachanruf

Anscheinend nicht... Ruf mich einfach an, wenn es für dich passt, okay? Ich hab dir was zu erzählen...

Verpasster Sprachanruf

Okay ja, ich bin zu ungeduldig, ich weiß...

Ich fange an zu grinsen. Das ist sowasvon Sina. Mit fliegenden Fingern tippe ich eine Antwort. Dann warte ich neugierig.

Hab geschlafen... Hast du jetzt Zeit?

Es dauert nur Sekunden, bis Sina online kommt. Kurz darauf kommt die Antwort.

Oh, dann hoffe ich Mal ich hab dich nicht geweckt. Gerne, ich Ruf dich gleich an.

Mein Handy fängt an zu vibrieren, und ich drücke auf den aufploppenden grünen Knopf. Schnell Stelle ich den Ton wieder an, dann schlägt mir Sina's Stimme entgegen. "...andra!" "Sina." Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mein mildes lächeln auch durch das Telefon hören kann.
"Weswegen hast du mich angerufen? Ist alles in Ordnung?"
"Ja, mir war nur gerade die Welt ein bisschen zu viel. Aber jetzt, da du mich neugierig gemacht hast, was ist denn bei dir so unglaubliches passiert?"

Aus dem Telefon tönt ein leises Quietschen, dann holt Sina tief Luft und lässt die Bombe platzen.
"Ich bin mit Valentina zusammen."

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Hii, ich bin's auch Mal wieder...

Hatte gerade Zeit und Lust, euch ein Geburtagskapitel zu schreiben.

Und außerdem genug Motivationsschokolade🍫🍫

Mal ehrlich, Schoki ist das Beste Zeug überhaupt. Wer auch immer das erfunden hat, hat einen Orden verdient. Mehrere. Und einen Platz im Himmel, wenn es sowas denn gibt.

Irgendwie waren die letzten Kapitel langweilig und so, aber bald kommt wieder Action und Drama, versprochen.

Und über uns die Sterne [ASDS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt