Hast du einen Freund,
dem du fest vertraust,
geh oft, ihn aufzusuchen!
Denn Gesträuch wächst
und starkes Gras
auf dem Weg,
den kein Wandrer geht."Ich will das einfach nicht!" "Ich weiß das. Aber ich weiß einfach nicht, was wir groß dagegen unternehmen sollen. So wie es aussah waren sowieso auf dem Weg nach Köln. Also schien es der Wille deines Vaters gewesen zu sein. Etwas dagegen tun können wir erst, wenn er aufwacht und etwas dagegen hat. Schließlich ist es sein Grundstück." Ich hätte am liebsten geschrein und um mich geschlagen. Aber hier im Auto ging das nicht. Also lehnte ich bloß meinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe und ließ meinen Tränen freien Lauf. Alex hatte Recht. Und das war alles andere als schön. Ich weinte in letzter Zeit viel zu viel. Aber es war auch so viel Schreckliches passiert, dass ich nicht mehr wusste, wie ich anders damit umgehen sollte. Ich wusste nur eine, die mir gerade helfen konnte. Also steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und rief Sina an.
"Kassandra! Ist alles OK?" "Ja" schniefte ich. "Mensch Kass, du weinst ja! Nur dein Vater oder noch was anderes?" Sina's Stimme klang besorgt und sanft. "Noch was anderes. Ein Anhang meines Vaters." "Ich bitte um Erklärung." "Ein Anhang in Form von einer Frau und zwei Mädchen." Ich hörte, wie Sina am anderen Ende der Leitung nach Luft schnappte. "Sind sie... Von ihm?" "Die Kinder? Nein. Zum Glück nicht. Aber das war noch nichtmal alles. Sie wollen... Sie... Sie wollen bei uns einziehen. Auf jeden Fall, solange Papa noch im Koma liegt. Und wir können nichts dagegen machen!" Kurz bleib es still. Dann hörte ich Sina tief Luft holen. "Kass. Das wird schon. Und wenn nicht kannst du jederzeit zu mir kommen. Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst. Meine Eltern verstehen das sicher." Jetzt flossen meine Tränen wieder. "Womit habe ich dich nur verdient. Ich hab dich lieb. Ganz dolle. Du bist meine Beste Freundin. Ehrlich. Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen würde." "Kass hör auf sonst muss ich auch heulen. Und das ist doch selbstverständlich. Beste Freunde sind füreinander da. Hast du die drei schon näher kennengelernt? Wer weiß, vielleicht sind sie ja gar nicht so schlimm." "Nein. Vielleicht hast du ja Recht. Aber... Ach egal. Du hast Recht. Ich kenne sie ja nicht Mal richtig. Jeder verdient eine Chance." "Das ist die Kassandra die ich kenne." Sina hörte sich etwas stolz an. "Und du bist stark. Du schaffst das. Außerdem hast du ja auch noch Veronica." "Stimmt. Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm." Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Ein Glück dass das Haus groß genug war, keine der drei Damen musste bei mir im Zimmer unterkommen. Mittlerweile hatte ich erfahren, dass Janette, die Frau, hatte meinen Vater vor 2 Jahren bei einem Geschäftsessen kennengelernt und nur zwei Monate später hatte die Beziehung der beiden begonnen. Die drei lebten in der Nähe von Stuttgart. Mein Vater hatte ihnen nichts von meiner Existenz erzählt. Bei der Gelegenheit erfuhr ich auch, dass mein Vater das letzte Weihnachten lieber mit ihnen als mit mir verbracht hatte. Na danke auch. An der Stelle rannte ich heulend aus der Küche hoch in mein Zimmer und ließ Janette einfach stehen. Louisa und Maja, ihr beiden Töchter, schienen mich größtenteils zu ignorieren. Alle drei waren sie weniger schlimm als ich befürchtet hatte - ich war ihnen nur komplett egal. Es war, als würden wir zwar im gleichen Haus, aber in anderen Welten leben. Sie kochten nur für sich, Sprachen kaum mit mir und versuchten, unseren Kontakt so klein wie möglich zu halten.
Eigentlich hatte ich nichts dagegen, aber nach einer Weile fühlte es sich schrecklich an. Die meiste Zeit verbrachte ich oben in meinem Zimmer und telefonierte mit Sina. Etwas anderes wusste ich mit mir nicht anzufangen.Den Montag war ich noch freigestellt, doch am Dienstag hieß dann auch für mich wieder: ab in die Schule. Auch wenn ich nicht so wirklich Lust darauf hatte, Schulpflicht ließ nicht mit sich reden. Missmutig stand ich auf und musste feststellen, dass ich wohl die einzige war, die sich zu dieser Uhrzeit aus dem Bett quälen musste. Die Ereignisse der letzten Wochen hatten meinen Schlafrhythmus geschreddert und das aufstehen viel mir von Tag zu Tag schwerer. Gestern Abend hatte ich Mal wieder darum kämpfen müssen, endlich einzuschlafen. Meine Gedanken warfen jede Nacht die Waschmaschine an, und schleuderte mich darin herum. Gähnend machte ich mir ein Müsli und packte meine Schulsachen. Unbemerkt von allen anderen Bewohnern des Hauses zog ich die Tür hinter mir zu und machte mich auf den Weg.
Mittlerweile war es wirklich kalt, und ich bereute sofort, dass ich weder Handschuhe noch Schal angezogen hatte. Nur meine Mütze hatte ich angezogen, und auch nicht vor, sie auszuziehen. Manchmal, wenn es mir gerade schlecht ging, hatte ich sie den ganzen Tag über an, und gerade konnte ich mit Fug und Recht behaupten, dass es mir ziemlich scheiße ging. Im Klassenzimmer angekommen setzte ich mich auf meinen Platz und starrte aus dem Fenster. Die neugierigen Blicke meiner Klassenkameraden ignorierte ich. Meine Gedanken waren gerade dabei, sich ins Nirvana zu verabschieden, da hörte ich ein Quietschen und jemand erquetsche mich förmlich von hinten. "Kass!" "Sina. Lass mich atmen. Bitte." Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Mit Sina war alles nur noch halb so schlimm. Sofort lockerte sich Sina's Umarmung. "Ich hab dich vermisst." "Ich dich auch." "Miss Funke? Wir freuen uns sicher alle dass Kassandra wieder da ist, aber ich würde jetzt trotzdem gerne mit dem Unterricht anfangen." Wir hatten gar nicht bemerkt wie unser Lehrer den Raum betreten hatte. Sina's Gesicht färbte sich rot und schnell setzte sie sich auf ihren Platz hinter mir, jedoch nicht, ohne mir vorher nochmal ermutigend zuzugrinsen. Und ich lächelte zurück. Denn mir war klar geworden, dass es mir nicht helfen würde, in Trauer und Eventualitäten zu versinken.
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Hiiiii
Ich melde mich auch Mal wieder.... Grad im Moment hab ich total viele Ideen für die Geschichte aber so ein bisschen Schwierigkeiten sie aufs Papier zu bringen... •~•
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Und über uns die Sterne [ASDS]
FanficNach außen hin Scheint Kassandra das perfekte Leben zu führen: Reicher Vater, Gute Noten, in der Schule beliebt. Aber ihr Leben ist alles andere als perfekt. Ihre Mutter ist tot und ihr Vater kaum da. Ihre einzige Stütze im Leben ist ihre beste Freu...