14 - So war das nicht gewollt!

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Kühl umschlungen hältst du mich,
eisig kalt sind deine Hände.
Ich bin wie ein Barometer,
wirst du kälter, fällt meine Laune,
doch wirst du zu kalt für mich,
funktioniert dies nicht mehr, ich spiele verrückt.
Um die reale Kälte in mir niemandem zu zeigen,
spiele ich Hitzewelle, drehe voll auf.
Ich weiß bloß nicht so richtig, was passieren wird,
wenn du eines Tages so kalt wirst, daß ich erfriere...
~Unbekannt

Als mich der Schein einer Taschenlampe streifte drückte ich mich weiter ins Gebüsch, darauf bedacht, nicht nach hinten zu kippen, denn der Strauch stand direkt am Ufer des Sees. Der Kegel der Taschenlampe ruhte auf mir und blendete mich, daher konnte ich nicht mit letzter Gewissheit sagen, wer jetzt auf mich zu kam. Aber ich wusste auch so, was ich tun musste. Als das erste paar schwerer schwarzer Stiefel vor mir stehen blieb, drückte ich mich durch eine Lücke im Gebüsch und fing an zu rennen. In echt hätte ich wohl jetzt den Überraschungseffekt auf meiner Seite, aber jetzt erwarteten sie diese Reaktion natürlich. Ich musste mich echt anstrengen, damit ich nicht direkt eingeholt wurde, obwohl ich nicht langsam bin oder so. Ich flog also förmlich am Ufer des Sees entlang und daher konnte ich gar nicht sagen wir genau es passierte, vermutlich rutschte ich aus. Und auf einmal lag ich im kalten Wasser des Sees.

Total erschrocken schnappte ich nach Luft, außerdem raubte mir die Kälte fast den Atem. Es war eben schon Herbst, und diese Nacht hatte es sogar den ersten Frost. Ich tastete mit meinen Füßen nach dem Boden, das Wasser war an dieser Stelle sogar in Ufernähe hüfttief. Noch bevor ich so ganz realisieren konnte was gerade passiert war, streckten sich mir zwei Hände entgegen. Dankbar fasste ich sie und wurde von Stephan und Alex aus dem Wasser gezogen. Alex zog sofort seine Jacke aus und legte sie um meine Schultern. "Alles OK?" fragte mich Stephan. Ich nickte bibbernd. "Ich denke schon." flüsterte ich. "Komm, wir gehen wieder zurück zu den anderen." Alex fasste mich am Arm und führte mich wieder zurück zu dem Gebüsch und der Filmcrew. Chris wedelte wild mit den Händen und etwas verwirrt sah ich ihn an. "Cut!" Jetzt war ich noch mehr verwirrt. Hatten sie das gerade noch gefilmt? Das war aber nicht geplant... Er kam auf uns zu geeilt. "Geht's dir gut?" fragte er mich nochmal, und als ich nickte redete er weiter. "Ach wenn das gerade nicht im Skript war lassen wir das drin. Das ist dann auch einfacher, sonst müssten wir dich ja erst noch trocken bekommen." Ich lächelte Schwach und zog Alex' Jacke noch fester um mich. "Von mir aus." "Gut, dann machen wir jetzt weiter, damit du so schnell wie möglich ins trockene kommst."

Er entfernte sich wieder und Alex, Stephan, ich und Franco, Nick und Unbekannt 2, die uns auf dem Weg entgegen gekommen waren, betraten aufs neue die Lichtung, auf der schon Sina kauerte und gerade von Florian, Unbekannt 1, Marion und Phil versorgt wurde. Stephan versuchte mit mir zu reden, doch ich blickte vollkommen ab. Olivia war schon ein schwieriges Mädchen... Ich wehre mich halbherzig gegen die "Behandlung" und bibberte weiter vor mich hin. Trotz der Glitzerdecke war mir immer noch kalt. Und Olivia musste sich natürlich weigern die Klamotten auszuziehen. Innerlich rollte ich mit den Augen.

"Alles klar? Du bist ganz schön blass..." Alex sah mich besorgt und aus seinen Augen könnte ich lesen, dass er das nicht nur Olivia, sondern auch mich fragte. Ich zuckte mit den Schultern, die Geste, die sich am besten für beide eignete. Ich zog die Decke enger um mich und hoffte dass Alex den Wink mit dem Zaunpfahl verstand. Er nicht, denn er hatte sich in diesem Moment zu den Polizisten umgedreht, die jetzt hinter ihm standen. Mittlerweile müssten sie Sophia gefunden haben. Ein kurzer Seitenblick zu Sina bestätigte meine Vermutung: Phil und Unbekannt 1 waren nicht mehr da. Aber Nick sah mich mitleidig an. "Ist dir sehr kalt?" Unentschlossen nickte ich, dann schüttelte ich mit den Schultern. "Nur kalt." Kaum hatte ich meinen Mund geöffnet fingen meine Zähne an zu klappern, und ich wunderte mich über mich selbst. So kalt war es doch gar nicht? Jetzt kniete sich Heidi vor mich. "Sag Mal, was ist denn eigentlich passiert?" "Da... War so ein Mann... Mit Rosen... Und er wollte irgendwas von..." Ich stockte kurz, ich hatte Sophias James für die Folge vergessen. Doch mir kam ganz schnell ein Einfall, wie ich das überspielen konnte. "... Meiner Tante. Und sie w... Wollte nicht und dann..." Ich stoppte und zog den Kopf ein. Und hoffte, dass ich gut genug Schauspielern konnte um glaubwürdig rüber zu kommen. "Er hat Alfa" mir war der Name endlich wieder eingefallen "mit sich gezerrt, und als Paula dazwischen gehen wollte da... Hat er sie geschubst." Franco hockte sich zu mir und nahm mich in den Arm. Er strich mir beruhigend über den Rücken und ich könnte mir promt vorstellen warum Phil sich immer freute wenn sie zusammen Dienst hatten.

Das war mein Stichwort, und ich ließ mich kraftlos in Francos Arme sinken. "Olivia?" Franco war ein guter Schauspieler, ich hätte ihm seine Sorge fast wirklich abgenommen. Ich schloss die Augen, was Franco mit einem "Augen auf!" und Fingern in meinem Gesicht kommentierte. Das rief natürlich auch die anderen auf den Plan, jemand - unbekannt 2? - wimmelte Heidi ab, während Alex ein paar Anweisungen gab. Ich ließ inzwischen meine komplette Körperspannung fallen. Franco ließ mich zu Boden gleiten, versuchte aber hartnäckig, mich wieder wach zu bekommen. Jemand wickelte mich aus der Decke aus und... "Cut!" Ich schlug sofort die Augen auf. ""Kassandra, Guck Mal ob deine "Wunden" noch da sind. Du warst ja um Wasser." Sie waren es nicht, also würde ich schnell nochmal nachgeschminkt, dann ging es weiter. Ich miemte wieder die Bewusstlose, während mir jemand endlich die Klamotten Aufschnitt. Wir hatten und vorhin umgezogen, damit wir entbehrliche Kleidung anhatten. Jemand zog erschrocken die Luft ein, sie hatten wohl die "Stichwunde" an meinem Brustkorb entdeckt. Ich würde verkabelt, jemand drückte an mir Rum. Ich musste langsam aufpassen dass ich nicht wirklich einschlief. Es war nicht sonderlich spannend einfach auf dem Boden Rum zu liegen und die Kälte tat ihr übriges. Jemand rubbelte ganz sachte über mein Brustbein, schließlich war nicht gewollt, dass ich mich tatsächlich regte. Und dann sagte Alex die Worte, die mich wieder ins hier und jetzt Katapultierten. "Ich würde jetzt gerne intubieren."

Das hatte mit Alex vorhin noch erklärt. Der Schlauch war abgeschnitten und ich würde ihn mit meinen Zähnen festhalten müssen. Nervig, aber wohl deutlich besser als wirklich intubiert zu werden. Ich ließ alles über mich ergehen. Dann wurde ich auf eine Trage gehoben, die irgendwer, ich vermute Mal Nick, denn den hatte ich lange nicht mehr gehört, geholt hatte. Ich muss schon sagen, ich fühlte mich dezent bescheuert, mit einem halben Schlauch im Mund auf einer Trage durch den Wald gefahren zu werden. Zum Glück war die Strecke nicht lang. Dann ging alles Recht schnell, und als der RTW rumpeld losfuhr, atmete ich innerlich auf. Gleich war es vorbei. Und tatsächlich, kurz darauf nahm mit Alex den Schlauch aus dem Mund und half mir, mich auszusetzen. Langsam war ich auch wieder warm geworden. Ich grinste ihn an. "Geht's dir besser?" Ich zog meine Augenbrauen zusammen und nickte. "Ja. Wieso?" "Zwischendurch warst du echt blass und hattest blaue Lippen, da hab ich mir schon ein bisschen Sorgen gemacht." Ich winkte ab. "Mir war schon kalt. Aber jetzt geht's wieder. Schließlich bin ich zum Größten Teil aus den Klamotten raus..." Ich sah auf die Überreste des T-Shirts. Unbekannt 2 reichte mir ein Papiertuch und ich sah ihn etwas verwirrt an. "Für die Stichwunde." Er grinste mich an. Ich lächelte zurück. "Äh danke..." Während er und Alex mich von EKG Klebern und dem ganzen anderen Zeug befreiten, wischte ich mir die Stichwunde weg. "Tadaa! Wieder vollständig genesen." "Wenn das nur bei allen Patienten mit Stichwunde so wäre..." murmelt Alex und ein bedrückter Gesichtsausdruck huschte über sein Gesicht. Doch bevor ich nachfragen konnte hielt der RTW und Unbekannt 2 sprang heraus. Fünf Minuten kam er mit meinen Klamotten wieder und Alex und er zogen sich zurück, damit ich mich umziehen konnte. Dann warteten wir auf den Rest. Sina kam schnell wieder, Phil brauchte noch eine Weile.

Als dann endlich die ganze Crew wieder am Ausgangsplatz versammelt war wurden noch diese Kurzfilm Interviews geführt. Schlussendlich war es zehn vorbei bis wir endlich wieder im Auto saßen. Doch nicht zu viert wie auf der Hinfahrt, sondern zu fünft. Alex wollte Sophia nicht alleine durch das dunkle Köln nach Hause laufen lassen. Ich glaubte ja dass er einen Narren an ihre gefressen hatte... Also hatten wir sie kurzentschlossen ins Auto gepackt. Da saß sie nun, zwischen mir und Sina, und unterhielt sich mit uns. Vor allem mit Phil und Alex, denn Sina und ich waren einfach nur Kaputt. Ich lehnte den Kopf nach hinten und Schloss die Augen. Und Ehe ich mich versah war ich eingeschlafen.

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Genau 1500 Wörter.

Ich hab's tatsächlich noch geschafft. Hab nur keine Idee mehr für den Titel...🥴 Hat einer von euch eine?

Und über uns die Sterne [ASDS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt