18 - Nein ich esse meine Suppe nicht!

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Ich zittere, verkrampfe und Weine,
es geben nach meine Beine.
Ich bin von tausend Dämonen umringt,
der Höllenchor mir weitersingt.

Ich laufe an gefolterten Leiben vorbei,
ihr Flehen um Gnade ist mir einerlei,
ich kann nicht mehr rennen, da muss ich laut lachen!
Da befiehlt mir den Chor: "Du sollst erwachen!"
                                        ~Syn

Ich weinte? Ich hatte gar nicht bemerkt wie die Tränen angefangen hatten zu fließen. Fakt war nur, dass ich gar nicht mehr aufhören könnte zu weinen. Ich klammerte mich an Alex und weinte. Daher sah ich den besorgten Blick nicht, den Alex Phil zuwarf. Meine Beine begannen noch mehr zu zittern. Alex hielt mich etwas fester, was ganz gut war, denn in diesem Moment versagten sie mir dann komplett den Dienst. Alex fing mich auf und ehe ich mich versah hob er mich hoch. Eine Hand in meinen Kniekehlen, eine an meinem Rücken. "So Kass. Jetzt Schlaf noch ein bisschen." Er betrat mein Zimmer. "Danach geht es dir sicher besser." Ich begann, mich in seinen Armen zu winden. "Nein! Ich will nicht schlafen!" Ich weinte nur noch mehr und fing an, schneller zu atmen. Alarmiert verließ Alex mein Zimmer rückwärts wieder. "Musst du nicht, alles wird gut... Schh... Du kommst einfach zu uns runter aufs Sofa." Nichts war mehr zu sehen von seinen Tränen, er schien völlig auf mich fixiert zu sein. Langsam könnte ich mich auch beruhigen. Alex trug mich die Treppe runter und legte mich im Wohnzimmer auf dem Sofa ab. Gerade wollte er wieder gehen, da hielt ich ihn fest. "Kannst du bitte da bleiben?" Ich hatte Angst, das er wieder verschwinden würde. So wie Phil. Wo war er hin?

Leise seufzend setzte sich Alex zu mir aufs das Sofa und strich mir gedankenverloren über den Rücken. Und mir fiel etwas ein. "Warum hast du gerade geweint?"  "Ach Kass..." Ich nahm seine Hand und drückte sie. "Robert. Er... Ich hatte ihn doch! Wieso...?" Ich verstand nur Bahnhof, blieb aber still. Vielleicht würde er ja von sich aus weitererzählen. "Er... Er ist mir einfach unter den Händen weggestorben. Ich könnte gar nichts machen! Wäre ich doch nur aufmerksamer gewesen... Hätte ich doch nur besser aufgepasst... Hätte ich mich nur mehr angestrengt..." Und jetzt machte es bei mir Klick. Robert. Das war sein Freund! Der der heute - das war doch heute? - vom Himmel gefallen war. "Er ist tot?" Flüsterte ich geschockt. Von wegen es ging ihm gut. Von wegen ich hatte sein Leben gerettet. Alex fing wieder an zu weinen und nickte stumm. Auch mir traten die Tränen in die Augen. "Alex du kannst nichts dafür." Phil war auf einmal da. Wo kam der denn jetzt her? War er nicht eben noch weg gewesen? Er setzte sich auch zu uns und nahm Alex in den Arm. "Du hast nichts falsch gemacht. Ich weiß es fühlt sich so an aber du kannst nichts dafür." Ich schloss die Augen. Das Licht war so hell.

"38,9."
"Gut. Dann hat es geholfen."
"Gestern war es noch gar nicht abzusehen, dass es ihr heute so schlecht geht..."

Ein Roter Hase mit Killeraugen saß auf meiner Brust und machte mir das atmen schwer. Ich lag ganz still, um ihn nicht zu verärgern. Dann fing er an zu sprechen.

"Danke Veronica."
"Das war doch selbstverständlich. Soll ich eine Suppe kochen? Falls sie aufwacht?"
"Mach das doch wenn sie wach ist. Dann ist die Suppe warm."
"Ich kann die Suppe doch auch im Ofen Warmhalten. Wer weiß wie schnell sie wieder einschläft?"
"Mach was du für richtig hälst."

Der Hase grinste hinterhältig. "Ich habe die Suppe vergiftet..." Ich presste meine Lippen zusammen. Der Hase machte mir Angst. Panische Angst. Ich hatte das Gefühl, dass er immer größer, immer schwerer wurde. Er drückte mir die Luft ab. Verzweifelt schnappte ich nach Luft.

"ALEX! PAPA! Sie atmet ganz komisch!"

"Kass? Kass! Kassandra! Wach auf!"

Der Druck, den der Hase auf meinen Brustkorb ausgeübt hatte, verschwand, doch ein stechender Schmerz zog durch mein Brustbein. Ich schnappte nach Luft und schlug die Augen auf. Phil's Gesicht schwebte über mir, Sina's und Alex' dahinter. Einen winzigen Moment sah ich noch Sorge auf ihrem Gesicht, doch nahezu gleichzeitig wandelte sich diese Sorge in Erleichterung um. "Schlecht geträumt?" Phil strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich nickte, das Bild des Hasen immernoch vor dem inneren Auge. Doch langsam verblasste es. Veronica erschien ebenfalls in meinem Sichtfeld. Langsam setzte ich mich auf. "Willst du was trinken?" Dankbar nickte ich und Veronica reichte mir ein Wasserglas. Ich trank ein paar Schlucke. Alex stand auf und ließ sich erschöpft in einen Sessel neben den Sofa fallen. Sina setzte sich auf den Boden. Veronica lächelte mich an. "Komm iss noch was. Das hilft." Sie reichte mir einen Teller. Als ich sah, was sich in dem Teller befand, fing ich an zu kreischen. "Nein ich esse meine Suppe nicht!!" (Sorry das musste sein xD) "Kass? Was ist denn?" Sina legte eine Hand auf meinen Arm. Ich fing an zu Schluchzen. "Der Hase hat die Suppe vergiftet." Phil unterdrückte ein Kichern. "Dann iss nichts. Schlaf einfach noch ein bisschen." Ich nickte und ließ mich wieder zurück in die Waagerechte fallen. Mit einem letzten Blick versicherte ich mich, dass Alex wirklich noch da war. Dann schloss ich die Augen.

"38,7"
"Hoffentlich bleibt es so. Es war schon ein bisschen gruselig wie überzeugt sie davon war, dass der Hase ihre Suppe vergiftet hat."
"Ich mache mir schon Sorgen. Vielleicht sollten wir doch lieber..."

Was wir vielleicht doch lieber machen sollten erfuhr ich nie, dann plötzlich raste ich mit einer ungeheuren Geschwindigkeit durch die Gegend. Er was alles so schnell! Die Landschaft war nur noch in Schemen zu erkennen. Was wenn ich mit etwas kollidierte?! Ich schloss ängstlich die Augen, riss sie jedoch sofort wieder auf. Dann fiel ich in ein Loch. Ich fiel und fiel. Die Ränder des Lochs bestanden auf lodernden Flammen, rot, orange, gold. Es war wunderschön. Irgendwie wusste ich dass ich unendlich lange fallen würde. Auf einmal hatte ich das Gefühl mich zu verknoten. Egal wie sehr ich versuchte gerade zu bleiben, es gelang mir einfach nicht. Und gerade, als ich aufgeben wollte, empfing mich endlich eine erholende Schwärze.

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1023 Wörter

Ja, ich weiß, das Kapitel ist etwas wirr. Es hat total Spaß gemacht das zu schreiben. Vielleicht ist Kass später nochmal krank, nur damit ich nochmal ein Fieberwahn Kapitel schreiben kann😅

Und wer bei "Nein ich esse meine Suppe nicht" an den Suppenkasper denken musste, hat -so wie ich- zu viel den Struwwelpeter vorgelesen bekommen. Das ist mein Kindheitstrauma....😂 Die Geschichten sind einfach nur schrecklich!

Und über uns die Sterne [ASDS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt