16 - Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

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Rasch tritt der Tod den Menschen an,
Es ist ihm keine Frist gegeben,
Es stürzt ihn mitten in der Bahn,
Es reißt ihn fort vom vollen Leben,
Bereitet oder nicht, zu gehen,
Er muß vor seinen Richter stehen!
~Schiller

Am nächsten Morgen ging es mir wirklich schrecklich. Schon als ich mich aus dem Bett quälte merke ich, dass mein kleiner Badegang drei Tage zuvor jetzt endgültig zugeschlagen hatte. Nur wie sehr, das war mir da noch nicht klar. Und auch nicht, was mich heute noch erwarten würde.

"Ist alles OK? Du bist so blass. Willst du nicht lieber Zuhause bleiben?" Phil sah mich am Frühstückstisch besorgt an. Ich löffelte schnell mein Müsli fertig. "Wir schreiben heute Mathe. Ich muss in die Schule!" Phil seufzte. "Aber wenn es dir nicht gut geht, kommst du nach Hause. Sina? Achtest du ein bisschen auf sie?" "Natürlich." Ich sah auf die Uhr und sprang auf. Ganz kurz war mir schwindelig, aber ich ignorierte es und rannte in Papas Arbeitszimmer. "Sina wir müssen los!" Ich schnappte mir unsere Schulrängen und warf ihr ihren zu. Dann rannten wir aus der Haustür.

Auf dem Weg zur Schule trafen wir Valentina. Und wieder fûhlte ich mich außen vor. Auch wenn Sina mehrmals versuchte, mich in das Gespräch einzubinden, Valentina schaffte es jedes Mal mich abzuwürgen. Und Sina schien das nicht Mal zu bemerken. Sie benahm sich gar nicht wie sonst. Ich fragte mich was mit ihr los war. Also hing ich meinen Gedanken nach. In der Schule konnte ich mich auch nicht wirklich konzentrieren. Als Herr Winder herein kam, schlief ich fast im Sitzen ein. Wir schonen die Tische in Klassenarbeitsordnung, wobei ich zum Glück da bleiben könnte wo ich war. Um mich herum würde aufgdreht geschnattert. "Ruhe! Ich teile jetzt die Arbeit aus, ihr dreht sie bitte nicht um bis ich es sage." Herr Winder kam herum und teilte die Arbeiten aus. Vor mir bleib er stehen. "Kassandra? Geht es dir gut? Du bist ziemlich blass..." fragte er mich leise. Erst wollte ich ihm antworten, dass alles OK wäre, aber dann wurde mir klar, dass ich, egal wie gut ich in Mathe war, in diesem Zustand die Arbeit absolut verhauen würde. Zu dem Schwächegefühl und dem leichten Schwindel, die mich schon den ganzen Morgen begleitet hatten, waren jetzt nämlich auch noch hämmernde Kopfschmerzen gekommen. Ich schüttelte den Kopf und legte ihn dann auf die Tischplatte. Sie war schön kalt... "Kann jemand bitte Mal mit Kassandra zum Krankenzimmer gehen?" Ich erwarte, dass Sina sich sofort melden würde, aber anscheinend meldete sich erstmal niemand. "Ich kann das machen." Kiras Leise Stimme drang an mein Ohr. Etwas enttäuscht sah ich auf. Kira sah mich besorgt an. Herr Winder nickte. "Dann gute Besserung noch Kassandra." Ich stand auf und lief mit Kira aus dem Klassenzimmer. Doch ich fing noch Sinas leicht schuldbewussten Blick auf.

Tapfer hielt ich meinen Tränen zurück, bis ich im Sekretariat den Zettel unterschrieben hatte, damit ich nach Hause durfte. Dann verabschiedete ich mich schnell von Kira und flüchtete aus dem Schulhaus. Sobald ich draußen war fingen die Tränen an zu fließen. Mir ging es wirklich nicht gut. Sonst war ich nicht so einen Heulsuse, aber gerade war mir alles zu viel. Ich wollte gar nicht wissen wie ich Sinas Blick deuten sollte. Ich lief nach Hause, langsam, darauf bedacht, nicht zu stolpern. Einmal sprach mich eine ältere Dame an, ob alles OK sei, und ich lächelte sie an, sagte "Ja danke" und ging schnell weiter. Ich wollte einfach nur noch in mein Bett. Aber so schnell wurde das nichts.

Ein Rummsen riss mich aus meinen Gedanken. Aus dem Konzept gebracht drehte ich mich einmal im Kreis, um zu sehen was passiert war, und was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Nicht Mal zwei Meter neben Mir lag ein Mann. Sein eines Bein war seltsam verdreht und langsam bildete sich einen Blutlache um ihn. Ich riss den Blick nach oben, zur Brücke. War er etwa gesprungen?! Oben beugten sich zwei Menschen über das Geländer, dann rannten sie weg. Ein paar Menschen um mich herum starrten den Mann geschockt an. Nur ein junger Bauarbeiter kam herangeeilt und kniete sich neben ihn. Das rüttelte mich aus meiner Erstarrung und ich holte mein Handy aus der Tasche. Ich hörte den Bauarbeiter "Scheiße, was soll ich denn jetzt tun?!" Murmeln und drückte ihn kurzentschlossen das Handy in die Hand. "Rufen die den Rettungsdienst." sagte ich bestimmt. Dann kniete ich mich neben den Mann. Ich erkenne ihn. Er ist ein guter Freund von Alex. Ich Versuche ihn anzusprechen und kontrollierte seinen Puls. Er war nicht vorhanden. Kurz war ich total überfordert, dann übernahm mein Unterbewusstsein die Kontrolle und ich handelte wie ferngesteuert. Herzdruckmassage, beatmen traute ich mich nicht. Ich war krank und ich wollte dem Mann nicht schaden. Außerdem wusste ich ja auch nicht ob ich mir damit nicht schaden würde. Ich hoffte einfach nur dass die Rettung rechtzeitig kam und er überleben würde.

Als die Sirenen erklangen, gingen mir langsam die Kräfte aus. Als sich jemand neben mich kniete und die Reanimation übernahm, stand ich auf und ging auf wackligen Beinen ein paar Meter, bevor ich mich an einer Laterne runter rutschen ließ und das Geschehen beobachtete. Und wieder stockte mir der Atem. Alex war der Notarzt. Scheiße. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das für ihn sein musste. Er blickte kurz auf und sein Blick begegnete meinem. Seine Augen weiteten sich, seine besorgte Miene vertiefte sich. Er wendete sich wieder seinem Patienten zu, sah aber immer wieder zu mir rüber. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich ein gleichmäßiges Piepsen, das mit dem Wind zu mir herüber getragen wurde, und atmete auf. Er lebte. Alex redete mit einem der Sanitäter, der mit dem Rücken zu mir stand, und nickte in meine Richtung.

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966 Wörter
*Überfordert* fällt euch ein Titel ein?😅🥴

Und über uns die Sterne [ASDS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt