Dem Vater Grausets, er reitet geschwind;
hält in den Armen das ächzende Kind.
Erreicht den Hof mit Müh und Not;
in seinen Armen das Kind -
war tot.
~GoetheIn diesem Moment fuhr die Polizei vor. Abgelenkt sah ich zu, wie zwei Polizisten ausstiegen und erschreckte mich fast zu Tode, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. "Alex hatte Recht. Du siehst aus wie der Tod auf Stelzen. Ist alles OK?" Ich sah auf und blickte in Florians Gesicht. Ich blinzelte ein paar Mal, meine Auffassungsgabe war in diesem Moment etwas verlangsamt. "Kassandra? Alles klar?" Mit reichlich Verspätung nickte ich endlich. "Nur ein bisschen erschöpft." Gut, ein bisschen war ein bisschen, nein eigentlich ziemlich, untertrieben, aber er würde mich niemals nach Hause gehen lassen wenn ich jetzt die Wahrheit sagte. "Ich wollte jetzt eh nach Hause..." "Bevor du gehst würden wir gerne nochmal mit dir sprechen." Schalten sich jetzt auch die Polizisten ein. Kurz rutschte mir das Herz in die Hose. Dann wurde mir klar, dass sie vermutlich wegen dem Mann heute waren. "Ja?" "Erstmal, ich bin Hanna Becker und das hier ist mein Kollege Moritz Breuer. Wir sind von der Polizei." Ach nee. "Hast du gesehen was passiert ist?" Ich versuchte mich krampfhaft an irgendwas zu erinnern, aber immer wenn ich das Gefühl hatte, dass mir etwas wichtiges einfiel, entglitt es mir wieder. Es war, als würde ich versuchen mit bloßen Händen Fische zu fangen. "Nicht wirklich." Gab ich schließlich zu. Die Polizisten sahen etwas enttäuscht aus. "Aber ich glaube da waren zwei Leute oben auf der Brücke. Vielleicht haben die ja was gesehen." Beeilte ich mich zu sagen. Die Polizisten nicken. Ich wusste, dass diese Information wahrscheinlich sehr nutzlos war, denn wer auch immer oben auf der Brücke war war sicher nicht mehr da, aber ich wollte wenigstens etwas gesagt haben. Die Polizistin zuckte mit den Schultern. "Aber sag Mal, müsstest du nicht in der Schule sein?" Über den abrupten Themawechsel etwas überrascht nickte ich. Da der Polizist daraufhin die Augenbrauen hoch zog, fügte ich schnell hinzu: "Aber es ging mir nicht gut und ich hab mich im Sekretariat abgemeldet um nach Hause zu gehen. Das können die gerne überprüfen." Sofort hatte ich wieder Florians Aufmerksamkeit. "Bist du dir sicher dass es dir gut geht?" "Was ist denn das für eine Frage?" giftete ich zurück. Sofort bereute ich es. "Sorry, ich bin bloß ein bisschen durch den Wind. Darf ich dann jetzt gehen? Ich will eigentlich nur noch ins Bett." Und schon wieder stiegen mir die Tränen hoch und ich begann zu weinen. Mann war ich nah am Wasser gebaut heute. Bestürzt nickte die Polizistin. "Also von unserer Seite war es das eigentlich schon. Wenn die noch was einfällt kannst du ja zur Wach kommen." Sie kniete sich neben mich und nahm mich in den Arm. Auch Florian strich mir über den Rücken. "Dem Mann geht es gut. Dank dir." Ich war ihm dankbar für diese leise Bemerkung. Es machte, dass ich mich ein bisschen besser fühlte. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und die Polizisten ließ mich los. Langsam versuchte ich aufzustehen, merkte aber ziemlich schnell, dass das eine dumme Idee gewesen war. Da war es aber schon zu spät. Kaum hatte ich mich komplett aufgerichtet, legte sich ein schwarzer Schleier über mein Sichtfeld, und ich kippte nach vorne, direkt in die Arme des blonden Polizisten. Dieser fing mich auf und ließ mich langsam zu Boden gleiten. Als sich Florian besorgt über mich beugte, sah ich schon wieder normal. Langsam richtete ich mich auf. "War wohl ein bisschen zu schnell." Ich versuchte schief zu lächeln, aber es gelang mir nicht. Die Kopfschmerzen schlichen sich wieder ein. "Ich fahre dich mit dem NEF nach Hause, damit du da auch wirklich ankommst." Beschließt Florian und zieht mich auf die Beine. Und hielt mich fest, als ich wieder das Gleichgewicht verlor.
"Flo? Wir fahren jetzt. Klinik am Südring." rief Alex in diesem Moment. Dann sprang er in den RTW und dieser fuhr los. "Gut, dann wissen wir das auch." Maulte der Polizist. "Dann euch noch eine ruhige Schicht." Florian zog mich zu dem mit grellen Streifen beklebten BMW und setzte mich auf den Beifahrersitz. Dann ließ er sich hinters Steuer fallen. "Also? Wo muss ich dich hin fahren?" Ich nannte ihn abwesend die Adresse und lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe. Als wir dann endlich bei mir Zuhause waren, es waren nur noch ein paar Minuten, die sich aber wie Stunden angefühlt hatten, da ich total müde war, sprang ich aus dem Auto, bedankte mich noch schnell bei Florian und ging rein. Dort schleppte ich mich in mein Zimmer, ließ mich auf mein Bett fallen und schlief sofort ein.
Geweckt wurde ich von Stimmen und Füßen, die die Treppe hoch polterten.
Kurz orientierungslos versuchte ich, die Stimmen zu erkennen. Aber meine Kopfschmerzen machten mir einen Strich durch die Rechnung. Also stand ich auf. Langsam. Schließlich wollte ich nicht sofort wieder auf dem Boden landen. Erstaunlicherweise funktionierte das sogar ziemlich gut. Also Tapete ich den Stimmen entgegen auf den Flur. Dort lief ein völlig verheulter Alex mich fast um. Alex! Phil lief hinter ihm. Erstaunt sah er mich an. "Kassandra! Solltest du nicht eigentlich in der Schule sein? Du bist aber blass. Leg dich doch hin." Ich stand nur da und sah Alex an. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er war doch sonst immer fröhlich... Ich ging einen Schritt auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. "Oh Kass." Alex legte seine Arme um mich. Ich lehnte mich an ihn. Er war schön warm. Also hätte mein Körper jetzt beschlossen, dass ihm kalt war, fing ich an zu zittern. "Du bist ja ganz heiß..." Alex wischte sich mit einer Hand die Tränen aus dem Gesicht. "Bist du etwa krank?" Phil übernahm das antworten für mich. "Ihr ging es schon die letzten Tage nicht gut. Vermutlich ist das Eisbad daran schuld." "Komm Kass. Leg dich wieder hin." Alex drückte mich leicht von sich weg. "Kass? Warum weinst du denn?"/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\/\
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Und über uns die Sterne [ASDS]
FanfictionNach außen hin Scheint Kassandra das perfekte Leben zu führen: Reicher Vater, Gute Noten, in der Schule beliebt. Aber ihr Leben ist alles andere als perfekt. Ihre Mutter ist tot und ihr Vater kaum da. Ihre einzige Stütze im Leben ist ihre beste Freu...