Mein Kopf füllte sich mit Blut und ich spürte Schwindel in mir aufkommen. Ich bekam kaum noch Luft. Doch ich war nicht fähig, mich zu beruhigen. Ich war unsicher, jemals in einer vergleichbaren Situation gewesen zu sein.
Kopfüber an der pinken, ungewöhnlichen hohen Schaukel hängend war es mir kein Leichtes, mich von meinem mich übermannenden Lachanfall zu beruhigen. Eliza und ich waren aus dem Café rausgeworfen worden und hatten Hausverbot erteilt bekommen. Schuld daran trug lediglich meine Bestellung eines Kakaos ohne Marshmallows.
Ich mochte diese klebrigen, viel zu süßen, maximal mit Lebensmittelfarbe pigmentierten, kleinen Schwabble nun mal nicht in meinem Getränk auffinden. Auf diese Feststellung meinerseits erklärte der Kellner nur genervt, dass sie aber keine heiße Schokolade ohne die mir verhassten Schaumzuckerwattestückchen verkauften. Meine Reaktion dazu erfolgte mit einem gemurmelten „Saftladen!". Der leicht grau melierte Herr Ober hatte demzufolge einen äußerst empörten Blick aufgesetzt und hielt mir eine Predigt über mein respektloses Verhalten als junges Fräulein entgegen Erwachsenen.
Eliza verhielt sich die ganze Zeit, untypisch für sie, ziemlich leise. Bis zu einem Punkt, an welchem sie aufsprang, sodass ihr Stuhl dramatisierend umkippte. „Was in Dionysos Namen ist so schwer daran, einfach diese verdammten Marshmallows nicht in das Milchgetränk zu schmeißen. Es erfordert einen Schritt Arbeit weniger und kostet demzufolge, wenn auch auf einer minimalen Ebene, weniger Geld für diesen Laden hier, da die Marshmallows für eine Tasse mehr reichen, als vorausgesehen. Was wiederum bedeutet, dass Sie einen größeren Gewinn daraus schöpfen! Also-" Liz war während ihrer Rede auf den Tisch gestiegen und nahm eine Haltung ein, an einen Freiheitskämpfer, welcher eine Revolution forderte, erinnernd.
Kurze Zeit später hatte man uns an unseren Jackenärmeln vor die Tür geschliffen und uns ein Betretungsverbot ausgesprochen. Wir jedoch waren lachend zu dem alten Spielplatz um die Ecke, auf welchem ihrer eigenen Erzählungen zufolge, Guevara Junior als Kind viel Zeit verbracht hatte, gerannt. Und so kam es, dass ich mich selbst ehrlich lachend neben Eliza, kopfüber an der Schaukel hängend, wiederfand. Es war faszinierend für mich, wie sehr ich mich an diesem einfachen Ereignis erfreuen konnte.
Noch eine ganze Weile hatten wir dort gehangen und gelacht, solange bis wir den Druck in unseren Köpfen nicht mehr aushielten. Liz hatte mir Geschichten davon erzählt, wie sie als Kind mit ihren Eltern hierhergekommen war, um zu schaukeln. Oder davon wie sie ihren ersten, ziemlich nassen Kuss hinter dem Gewächshaus in der Schule bekommen hatte und wie sie daraufhin die Kusstechnik des Jungen mit ihrer Mutter analysiert hatte. Sie tat es wohlmöglich unbewusst, doch sie sprach nur über Erinnerung inbegriffen ihrer Familie und ihrer Kindheit.
Die große Rothaarige war schon als Kind ein unglaublicher Tollpatsch, welcher selten ein Fettnäpfchen ausließ. Kaum war unsere Heiterkeit verhallt, legte sich eine ernste Stille über uns.
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ᖴᗩᑌSTSᑕᕼᒪᗩG ᑎᗩᑕᕼ ᒪIEᗷE!
Teen FictionGegensätze ziehen sich an, nicht wahr? Doch was passiert, wenn zwei Rebellen aufeinander treffen? Stoßen sie sich ab? Oder rebellieren sie auch gegen diese Theorie? Valea Konstantinova hat jeglicher Art von zwischenmenschlicher Beziehung schon vor l...