Erneut riss mich eine Person des männlichen Geschlechts aus meinen Überlegungen. Im Vergleich zum letzten Mal war es allerdings nicht Noah, welcher mich ansprach, sondern ein kleiner Junge mit großen, blauen Augen und fast schwarzem Haar. „Bist-...Bist du der Teufel?", erstaunt betrachtet der geschätzte Fünfjährige mich. Verstört sah ich zwischen dem Kind und dem langgewachsenen Italiener, welcher mit belustigter Visage an dem Küchentresen lehnte, hin und her.
„Wie kommst du darauf, ich könnte das Oberhaupt der imaginären, dämonischen Unterwelt verkörpern?", frage ich also versucht freundlich nach. „Naja...Meine Nonna hat mich gewarnt, dass der Teufel, als das Schönste kommt, was man sich vorstellen kann und dann macht er einem ganz viel aua.", brabbelt der Kleine aufgeregt vor sich her.
Nun erbarmt sich auch Noah, mich aus dieser Situation zu retten und beugt sich zu dem Kleinen runter: „Gio, du sollst doch nicht alle Gruselgeschichten von Oma glauben. Das ist Valea, auch wenn sie bezaubernd aussieht, wird sie dir nicht wehtun. Das einzige, was sie uns anhaben kann, ist unsere Herzen zu brechen."
Etwas verunsichert löst sich der Knirps von dem Älteren und kommt auf mich zu. „Ich heiße Giovanni, aber alle nennen mich nur Gio. Noah ist mein Cousin. Wirst du mein Herz brechen?" Seine großen Augen schauen mir unschuldig entgegen. Eigentlich kann ich überhaupt nicht mit Kindern, aber irgendwie gefällt mir das Kerlchen. „Nein, keine Sorge, dein Herz bleibt völlig verschont von mir. Ich bin mir sicher, ich wäre auch viel zu ungeduldig, um als Herzchirurg zu agieren."
Als mich kurz darauf winzige Arme in eine Umarmung ziehen, kann ich nicht anders, als völlig überrumpelt dazustehen. „Du bist jetzt meine neue beste Freundin.", eröffnet er mir.
In diesem Moment kommt eine schweratmende Nikolina in die Küche. „Gio! Ich hab dir gesagt, du sollst gefälligst auf mich warten. Du kannst doch nicht einfach hier rein rennen!", während ihrer Predigt stemmt sie die Hände in die Hüfte. „Tut mir leid, sorella.", säuselt Gio vor sich hin und schiebt die Unterlippe etwas vor. „Aber ich wollte so gerne zu Noah und dann, dann habe ich auch noch Valea kennengelernt. Ich glaube, sie ist die Frau von Noah." Bei letzterem reiße ich meine Augen auf und murmele ein „Im Leben nicht." vor mich hin. Erst jetzt scheint auch Nina mich bemerkt zu haben. Ein schelmisches Grinsen tritt auf ihr Gesicht. „Hey Val, schön dich hier mal wieder zu sehen."
Ich war ein wenig überfordert mit der Situation, weshalb ich mich hilfesuchend zu Noah wendete. Dieser jedoch köchelte einfach weiter vor sich hin und schien meine Blicke entweder nicht wahrzunehmen oder schlichtweg zu ignorieren. „Na, habt ihr zwei Süßen etwa ein heimliches Date?", die kleine Brünette wackelte liebäugelnd mit ihren Augenbrauen. Während ich mit einem: „Definitiv nicht!" replizierte, mischte sich Gio wieder ein.
„Ich glaube, Noah möchte sie heiraten." Auf diese Aussage hin verfiel ich in eine Art angeekelte Schockstarre, Nina hingegen unterwarf sich ihrem sie übermannenden Lachanfall und stützte sich kaum noch halten könnend am Türrahmen ab. „Wen hat Noah denn bitte geschwängert, sodass hier über Heirat philosophiert wird?", trat nun auch noch Diego in mein Sichtfeld. Heilige Scheiße, in diesem Haus wurde es mit Sicherheit auch nie langweilig.
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ᖴᗩᑌSTSᑕᕼᒪᗩG ᑎᗩᑕᕼ ᒪIEᗷE!
Teen FictionGegensätze ziehen sich an, nicht wahr? Doch was passiert, wenn zwei Rebellen aufeinander treffen? Stoßen sie sich ab? Oder rebellieren sie auch gegen diese Theorie? Valea Konstantinova hat jeglicher Art von zwischenmenschlicher Beziehung schon vor l...