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Nachdem Diego uns einen guten Appetit gewünscht hatte, labberte Eliza mich gnadenlos weiter voll. Zwischendurch warf ich ihr genervte oder böswillige Blicke zu, doch es schien mir, als wäre es ihr einfach egal. Gottseidank hatte ich mir nur eine kleine Pizza bestellte, denn die bekam ich gerade so runter. Dieser ganze Tag, inklusive all dieser furchtbaren Personen, machte mich fertig.

Erschöpft massierte ich mir meine Schläfen. Elizas Geschnatter bereitete mir Migräne und da ich extrem ungeduldig bin, hatte ich mir während des Essens vier Kopfschmerztabletten eingeworfen. Leider las ich erst nach der fünften Pille, dass diese 20 Minuten zur Entfaltung der Wirkung benötigte.

Überraschenderweise war es auf einmal fast leise im Lokal, erstaunt sah ich auf. Eliza hielt endlich mal ihre Klappe!! Allerdings sah sie mich nun besorgt an und fragte sanft: „Alles in Ordnung? Du hast gleich ein halbes Päckchen Tabletten geschluckt." Ich nickte nur und winkte Diego zu uns.

„Die Rechnung, bitte.", bat ich und versuchte nicht allzu zickig zu klingen. Er setzte schon wieder ein dämliches Grinsen auf und sagte: „Geht auf's Haus, principesse." Leicht erbost schüttelte ich meinen Kopf: „Die Rechnung, bitte." Ich hasste mich zu wiederholen. Und noch mehr hasste ich es, irgendjemandem etwas schuldig zu sein.

Auch Diego blieb hartnäckig in seiner Meinung. „Noah hat für dich bereits bezahlt und ich für deine Freundin.", gegen Ende seines Satzes zwinkert er Liz zu, welche röter als ihre Haare wird, ihm ein strahlendes Lächeln schenkt und sich leise bedankt. Abgefuckt von diesen anscheinend liebeskranken Idioten, lege ich einen Zwanni auf den Tisch, nehme meine Tasche und gehe Richtung Ausgang.

„Komm schon Kleine, das ist sowieso zu viel.", ruft mir Diego hinterher, jedoch überhörte ich es einfach und ging weiter.

Auf dem Nachhauseweg wurde mir zunehmend mehr schwindelig, weshalb ich mich sobald ich im Wohnzimmer stand, auf's Sofa fallen ließ. Vielleicht hatte Noah ja in der Küche der Pizzeria gestanden und tatsächlich auf mein Essen gespuckt. Oder noch schlimmer, er hatte es vergiftet. Schließlich hatte ich weder ihn, noch den kleinen Jungen, seitdem sie gekommen waren, nochmal gesehen.

Mit einer ruckartigen Bewegung setzte sich Bethany neben mich und wippte beinahe auf und ab. „Na hast du schon viele Freunde gefunden?", fragte sie mich aufgeregt. Angeschlagen drückte ich mich tiefer in die Kissen, in der Hoffnung, meine aufgekratzte, temporäre Pflegemutter würde mich in Ruhe lassen, wenn sie bemerkte, dass ich noch weniger als sonst an einem Gespräch interessiert war.

ᖴᗩᑌSTSᑕᕼᒪᗩG ᑎᗩᑕᕼ ᒪIEᗷE!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt