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Ich kann nicht glauben, dass ich mich wirklich darauf eingelassen habe. Lediglich diese nervigen Schreihälse von Kindern sind daran schuld, dass ich jetzt in Elizas Auto sitze und von ihr vollgesungen werde.

Während ich versucht hatte die Bestien mit meinen Augen verschwinden zu lassen, war Elizas Wagen neben mich gefahren. Durch das Warnsignal ihrer Hupe, riss sie mich aus meinen Mordversuchen und warnte mich vor ihrer Persönlichkeit.

Um ihrer ganz eigenen Interpretation irgendeines idiotischen Popliedes zu entkommen, fragte ich sie: „Woher weißt du überhaupt, in welcher Straße ich wohne?" Sie dreht das Radio etwas leiser. „Ich habe Diego angeschrieben, ob er mir Noahs Nummer gibt. Oh, Diego hat mich übrigens als wir in der Pizzeria waren, nach meiner Nummer gefragt. Das war schon süß vom ihm, er war nämlich etwas verlegen, also nicht schüchtern. Naja jedenfalls habe ich deine Adresse von Noah bekommen, nachdem ich ihm erklärt habe, wozu ich sie brauche." Die einzig relevante Information aus ihrem Gebrabbel rausfilternd nicke ich. Jetzt gibt dieser Idiot auch noch meine persönlichen Daten weiter.

Die restlichen Minuten Fahrt herrschte natürlich nie länger als eine Viertelminute Stille. Eliza war ein sehr mitteilungsbedürftiger Mensch. Umso erleichterter war ich, als wir endlich den Parkplatz, welcher der Bildungseinrichtung zugeteilt war, erreichten. Ihrer eigenen Euphorie beisteuernd erwartete Eliza keinesfalls eine Danksagung meinerseits für ihre Mitfahrgelegenheit.

Mit großen Schritten versuchte ich den Rotschopf abzuhängen, allerdings waren ihre Beine deutlich länger als die meinen. Ein weiterer Part ihrer Anatomie war drastisch ausgeprägter als bei mir, ihr Stimmorgan.

Zur vollen Ausschöpfung meiner morgendlichen Nervenstrapaze rannte ich in irgendeinen Idiot. Jener drehte sich angespannt um, wechselte allerdings zu einem Lächeln, als würde er mich wiedererkenne. Gerade als ich an ihm vorbeirempeln wollte, hielt er mich an meinem Handgelenk zurück. „Fass mich nicht an!", fauchte ich den mir unbekannten Hodengnom an und entzog ihm kraftvoll meinen Arm. „Bist du nicht Moretti's Kleine?", grinste er mich schelmisch an.

Eliza quietschte, deutungsmöglich erfreut, neben mir. Ich streckte den Rücken durch, in der Hoffnung dadurch größer zu wirken und setzte einen zweifelvernichtenden Blick auf. „Ich bin weder erwähnenswert klein, noch habe ich etwas mit diesem Fastfood-Mafiosi zu tun!" Theoretisch gesehen waren meine beiden Aussagen fälschlich, jedoch versuchte ich meinen Gegenüber vom Antonym zu überzeugen.

Normalerweise tangierte es mich regelrecht peripher, welche Gerüchte über mich im Umlauf waren, jedoch wollte ich nach letzter Nacht erstrecht nicht mehr mit Noah Moretti in Verbindung gebracht werden. „Also ich glaube ja, dass die beiden eine heimliche Beziehung führen.", schaltete sich urplötzlich Eliza ein. Dafür erntete sie einen drohenden und gleichzeitig verstörten Blick von mir. Auf diesen Ausspruch brachen der Namenlose und sein hinter ihm stehender Kumpane in kehliges Gelächter aus.

„Fragen wir ihn doch einfach selbst.", kam es von dem sich unbeliebt machenden Namenlosen. „Yo Moretti, komm mal her!", rief er quer über den halben Schulhof. Erst jetzt leuchtete mir ein, dass der Mozzarella-Killer nur wenige Meter entfernt stand. Demnach setzte mein durch Schamgefühl herbeigeführter Fluchtinstinkt unwillkürlich ein.

„Was gibt's Jonas?" Leider war Noah schneller bei uns angelangt, als ich hätte davoneilen können. „Ist das nicht die Kleine, von der sich das Fußballteam fernhalten soll? Die behauptet nämlich nix von dir zu wollen, Alter.", klärte dieser Jonas Noah auf.

ᖴᗩᑌSTSᑕᕼᒪᗩG ᑎᗩᑕᕼ ᒪIEᗷE!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt