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Da wir erst zur achten Stunde aus hatten, war es dementsprechend leer im Restaurant. Jedoch geht plötzlich die Eingangstür mit Schwung auf. Ein kleiner Junge, vielleicht fünf Jahre alt, rennt lachend herein. Hinter ihm folgt ein großer Kapuzenpulli. Da es dem Anschein nach draußen immer noch regnet, nahm der Mann, hinter dem Kleinen, erst nachdem er die Tür zufallen ließ, seine Kapuze runter.

Wessen Gesicht sich zu meiner Verwunderung, sowie meinem Missfallen dabei entblößte, muss ich ja wohl nicht noch ausformulieren. Noah fucking Moretti. Mit einem Blick auf die Speisekarte, fällt mir auf, dass die Pizzeria ebenfalls Moretti als Inhaber angibt. Dem Vollidioten gehört ein verdammtes Restaurant?

Nach ein paar italienischen Worten an den Kellner, wobei ich nicht viel mehr als Ciao verstand, kam eine Brünette aus der Küche gerannt. Mit einer roten Schürze um und etwas Pizzamehl im Gesicht, stürmte sie zu Noah und ließ sich halb von ihm zerquetschen. Wer zur Hölle war die denn schon wieder? Noch eine, die er mit seinen Stimmungsschwankungen malträtierte?

Sie flüsterte etwa sein Ohr, woraufhin er sich zu mir drehte. Schnell wendete ich mich wieder Eliza zu, welche so in ihren Monolog vertieft ist, dass sie von allem gar nichts mitbekommen hat. Kurz versuche ich ihr zuzuhören und schnappe dabei auf, dass sie mir offensichtlich irgendetwas von ihrer fiesen Kunstlehrerin und dem verrückten Biolehrer erzählt. Ob das Noahs Freundin ist? Oder vielleicht doch nur seine Schwester? Warum sollte seine Freundin denn auch hier arbeiten? Oh fuck, was ist, wenn er sie schon geheiratet hat und sie deshalb denselben Nachnamen haben und das Restaurant ihr gehört?!

„Scusi, kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?", erschreckt mich eine weitere weibliche Stimme. Vor mir steht das Küchenmädchen, welches sich wohl nicht mehr in Noahs Armen befindet und mich anlächelt. Blöde, hinterlistige Schlange.

Inzwischen hat auch Eliza aufgehört zu reden und schenkt mir ein aufforderndes Nicken. Gezwungenermaßen stehe ich auf und folge der Brünette. In einem Raum, welcher mir stark nach dem Büro des Managers dieses Ladens aussieht, bleiben wird stehen.

„Am besten stelle ich mich erst mal vor, ich bin Nikolina, aber du kannst mich ruhig Nina nennen." Während sie sich mit einem freundlichen Lächeln an den Schreibtisch lehnt, stehe ich verkrampft im Raum und starre sie skeptisch an. „Ich hab gerade eben zufällig mitbekommen, wie du versucht hast mich mit deinen Augen umzubringen, als Noah mich umarmt hat. Also dachte ich mir, ich kläre das am besten direkt mal auf. Ich bin nämlich nur seine Cousine, also die Tochter des Inhabers dieser Pizzeria." Ihre lockere, belustigte Art könnte man bestimmt als sympathisch bezeichnen, allerdings bin ich mir fast sicher, dass sie nur versucht, irgendetwas anderes damit zu kompensieren.

„Wäre mir auch egal, wenn du seine Frau wärst! Ich schaue nur so mürrisch, weil ich schon seit Ewigkeiten auf mein Essen warten muss.", stelle ich klar, aber kann mich nicht dazu durchringen, mir selbst Glauben zu schenken „Ey, sag besser nichts gegen unsere Küche, sonst spucken dir die Jungs ins Essen!", gibt diese Nina von sich und lacht dann auf, um mir zu verdeutlichen, dass dies nicht wirklich geschehen würde. Naja, möglich wäre es ja trotzdem.

ᖴᗩᑌSTSᑕᕼᒪᗩG ᑎᗩᑕᕼ ᒪIEᗷE!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt