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„Was ist eigentlich dein scheiß Problem?", fauchte ich ihn an. Noahs Art, seine Stimme und allein seine Präsenz brachten mein Blut zum Kochen. Warum konnte er mich nicht einfach zu Frieden lassen? Andauernd tat er so als würde er mich verstehen, als wisse er, wer ich bin.

Noah ließ sich nicht weiter von mir provozieren, stand auf und stolzierte einfach zurück Richtung Restaurant. Blöder Feigling! Immer wenn mein Temperament etwas überschwappt, verpisst der sich. Aber was habe ich schon erwartet? Das er anders ist?

Menschen sind doch alle gleich. Keiner von ihnen kommt mit einem schwierigen Mädchen, wie mir, zurecht. Nur weil ich eine Meinung besitze und nicht zu inkompetent bin, um sie auch zu vertreten. Da drücke ich einmal auch nur ansatzweise meinen Eindruck gegenüber Bethany und Scott aus, da heulen sie sich direkt bei ihren Freunden aus.

„Kommst du dann auch mal?", holt mich eine tiefe Stimme aus meinen Gedanken. Verwirrt schaue ich auf. Noah reicht mir seine Hand und zieht mich hoch. Jedoch lässt er meine Hand nicht los, sondern zieht mich mit sich. „Ich gehe nicht nochmal da rein.", stelle ich kurz vor dem Eingang der Pizzeria fest und bleibe ruckartig stehen. „Wir gehen sowieso durch den Hintereingang, Principessa."

Stirnrunzelnd stolperte ich über eine kleine Treppenstufe, welche ich übersehen hatte. Richtig eklig-kitschig fingen mich die muskulösen Arme des Idioten auf. „Ich werde dich immer auffangen, wenn du fällst, Baby.", er sah mir tief in die Augen und brach dann in den wohl größten Lachanfall seines Lebens aus. Wie gesagt: Idiot! Belästigt von der spärlich ausgebauten Existenz seiner Intelligenz, bemerkte ich, dass wir wohl in der Küche der Pizzeria waren.

„Valea, mio cuore! Wieso bist du denn in der Küche?", legte Nikolina, die Cousine des Chauvinisten, ihren Arm um mich. Da mich gerade eine weitere Welle der Übelkeit einholte, konnte ich ihrer Berührung nicht entgehen, da ich darauf konzentriert war, mich nicht zu übergeben.

Da man mir mein Unwohlsein anscheinend ansah, fragte Nina an Noah gerichtet: „Geht es ihr nicht gut?" Dieser hatte sich inzwischen wieder beruhigt und kräuselte seine Stirn leicht. „Ich glaube, sie hat ne Erkältung oder so. Deshalb wollte ich mit ihr hoch gehen." Wie so oft heute schon, rollte ich meine Augen.

„Ja klar, kein Problem, redet einfach über mich, als würde ich nicht direkt neben euch stehen.", murmelte ich leise vor mich hin. Der Riese hörte mich offenbar trotzdem. Er nahm meine Hand und zog mich zu sich.

Perplex sah ich ihn an, als er mich an der Taille hochhob und auf seiner Hüfte absetzte. Noah hatte eine Hand gefährlich nahe an mein Hinterteil gepackt, während sein anderer Arm meinen Rücken hielt. „Was soll das?", stieß ich wütend aus. Damit hatten wir dann auch Diegos Aufmerksamkeit, sowie die des Kochs. „Ganz schön lebhaft il tuo tesoro, Noah!", sprach dieser nun. „Lo so, Luigi!", antwortete der Junge, welcher nun mit mir in den Armen die Küche verließ.

„Du wirst mich auf der Stelle runter lassen, Noah!", motzte ich ihn weiter an. Jedoch ignorierte er meine Aussage geflissentlich. „Wir haben drei, große Treppen vor uns und ich habe keine Lust wegen deinen kurzen Beinchen vier Jahre zu warten, regina del dramma!", unterband der Italiener mein nächstes Nörgeln. Da ich damit leben konnte, die Treppen hochgetragen zu werden, stellte ich mein Zetern ein.

ᖴᗩᑌSTSᑕᕼᒪᗩG ᑎᗩᑕᕼ ᒪIEᗷE!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt