Kapitel 12

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(Herzlich Willkommen in der Gefühlsachterbahn. Die Fahrt geht in wenigen Augenblicken los.

Habe ich das jemals gesagt: Ich liebe Drama!
Ist bestimmt auch noch niiiiiie im Leben jemanden aufgefallen bisher. *hust*)


Ausgeruht, jedoch immer noch von leichten Kopfschmerzen gequält, folgte Shota am nächsten Morgen Eri in die Küche. Sie hatte ihm gestern noch etwas vorgelesen aus einem der Bücher, aus dem sie schon viele Worte lesen konnte. Dort, wo sie nicht weiterkam, hatte er ihr auf die Sprünge geholfen, allerdings nur so lange, bis er eingedöst war. Das hatte das Mädchen jedoch kaum gestört. Sie hatte einfach ihre eigene Geschichte weitergedichtet, bis sie selbst eingeschlafen war neben ihn. Als er am Morgen erwacht war, und sie neben sich gefunden hatte, das Buch immer noch leicht in den Händen haltend, musste er schmunzeln. Noch immer begriff er nicht so ganz, wieso Eri gerade ihn auserkoren hatte, sich um sie zu kümmern. Es gab so viele andere im Wohnheim, die nach ihr sehen könnten, während er nur ihr Training übernahm, doch sie vertraute ihm am allermeisten.

Daher musste Shota nun auch mit ihr zum Frühstück erscheinen, um ihr ein gutes Vorbild zu sein. Immerhin wäre es fatal, wenn sie sich abgucken würde, sich nur vor Proteinpäckchen zu ernähren. Auch wenn er sehr viel Nutzen dahinter sah, weil er somit genau wusste, wie viele Kalorien er zu sich nahm und wie viele dieser geleeartigen Dinger er aussaugen musste, war es kein Nahrungsmittel für ein Kind, das sich noch im Wachstum befand. Sie brauchte ausreichend Vitamine und all den anderen Kram, den man aus gesundem Essen aufnehmen konnte. Also musste er ihr an dieser Stelle ein Vorbild sein, solange sie hier war, auch wenn es ihm zuwider war. Im Moment fühlte er sich nicht in der richtigen Verfassung, auf gutgelaunte Morgenmenschen zu treffen. Aber wann war das jemals der Fall bei ihm.

Er wusste gar nicht, wie spät es war, doch als sie die Küche betraten, war niemand anwesend. Zumindest wirkte es auf den ersten Blick so. Erst beim zweiten Hinsehen entdeckte Shota den Blondschopf, der müde an der Küchentheke stand, und sich Kaffee eingoss. „Guten Morgen, Onkel Hizashi!", grüßte Eri freudig und machte somit auf sie beide aufmerksam.

Erschrocken darüber, nicht mehr allein zu sein, zuckte der Blondschopf kurz zusammen, ehe er sich mahnte, ein Lächeln aufzusetzen. „Morgen, ihr zwei", erwiderte er ihren Gruß und sah kurz zu Shota, „geht's dir wieder besser?" Aufmerksam musterte er seinen Kumpel ein wenig. Er sah ein wenig schmaler aus als sonst, aber ausgeruhter.

„Besser als letzte Woche auf jeden Fall", erklärte Aizawa und rieb sich die Stirn. Kopfschmerzen zählten bei ihm ja ohnehin zu seinem persönlichen Inventar, weswegen er sie gar nicht mehr erwähnte.

„War wohl einer der stärkeren Viren, den du dir eingefangen hattest", seufzte Hizashi und öffnete den Kühlschrank kurz, sah danach in einen Schrank, der sich daneben befand, um nach Essbarem zu suchen. „Müsli, Eier oder Toast?", fragte er an die anderen beiden gewandt. Für gewöhnlich waren weder Yamada noch Aizawa große Frühstücker, aber da Eri bei ihnen war, wollte keiner ein schlechtes Vorbild abgeben. Auch wenn das, was ihnen zur Verfügung stand, auch nicht sonderlich gehaltvoll war. Außerdem war es dem Blondschopf im Moment ein besonderes Anliegen, dass Shota etwas zu sich nahm. Wer krank war, brauchte anschließend immerhin wieder die nötigen Kräfte, wieder voll und ganz auf die Beine zu kommen.

Beide überließen jedoch Eri die Entscheidung, welches Frühstück sie heute wählen wollte. Irgendwer musste später dringend einkaufen gehen, um die Vorräte im Lehrerwohnheim wieder aufzustocken. Auch wenn sie immer alle in der Cafeteria aßen und von Lunch Rush bekocht wurden, gab es in den Wohnheimen Küchen, damit man sich ständig selbst versorgen konnte. Ab und an kam das auch vor, vor allem am Wochenende. Vorausgesetzt es war etwas da, um es zu verkochen. Angestrengt runzelte das Mädchen die Stirn, während es nachdachte. „Eier oder Toast ...", meinte sie schließlich etwas kleinlaut.

Der PaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt