Kapitel 76

98 12 0
                                    

Dass er erst am nächsten Tag entlassen wurde, nahm Aizawa grummelnd hin. Was blieb ihm auch anderes übrig? Er wollte Hizashi nicht weiter unnötig Kummer bereiten, weswegen er sich diesem Schicksal einfach fügte. Außerdem hatte sich Recovery Girl in den Kopf gesetzt, sein Bein als letztes komplett zu heilen, damit er nicht einfach auf und davon konnte. Aber wo hätte er die letzten Tage auch hin verschwinden sollen, als er komplett neben sich stand? Weit wäre er wirklich nicht gekommen.

Da die Ärzte jedoch guter Dinge waren, dass seine Kopfverletzung abgeklungen war und er nun auch wieder seine Erinnerungen wieder hatte, durfte er das Krankenhaus gemeinsam mit Yamada endlich verlassen. Wenn er nicht immer noch so verdammt erschöpft wäre, hätte er tatsächlich Freudensprünge vollführt. So lange war er noch nie in einem Krankenbett verblieben. Für gewöhnlich sorgte er stets schon vorzeitig dafür, dass er sich selbst so früh wie möglich entlassen konnte. Doch Hizashi zu liebe stand er es durch.

Zurück im Wohnheim wurde er bereits vom Bakusquad erwartet. Die Jugendlichen hatten im Gemeinschaftsraum der Lehrer einen großen ‚Willkommen zurück'- Banner angebracht und ein paar Snacks vorbereitet. Gemeinsam mit Nemuri, Toshinori und Eri empfingen sie Shota freudig. Eigentlich wollte die gesamte A-Klasse ihren Lehrer überraschen, doch Mina hatte sie alle von dieser Idee abgebracht. Schließlich brauchte Aizawa noch immer Ruhe und bestimmt nicht noch mehr Kopfschmerzen durch zu viel Aufmerksamkeit! Stattdessen hatte sie ihre Klassenkameraden dazu gebracht, Grußkarten selbst zu basteln, die sie stellvertretend für alle dem Dunkelhaarigen nun überschwänglich überreichte.

„Mann, wir sind so froh, dass es dir gut geht!", gab Eijiro von sich, ehe er seine Arme um den Undergroundhero schlang, der sichtlich überrascht über diese Geste war, „wir hätten dich gestern auch besucht, aber es war keine Zeit! Ectoplasma-Sensei hat uns zu viel Hausaufgaben für heute aufgebrummt!" Kurz sah er sich nach dem Profihelden um, der gemeinsam mit Power Loader ein wenig abseits saß und dem Schüler unschuldig zuzwinkerte.

Natürlich hatte Hizashi ihm davon berichtet, dass die fünf Schüler ihn jeden Tag besucht hatten, doch so ganz hatte er es bis jetzt nicht wahrhaben wollen, dass er den Jugendlichen wirklich so viel bedeutete. Die Umarmung jedoch zeigte ihm, dass er sich irrte. Es fühlte sich so an, als würde er nach einem langen Tag nach Hause kommen und von seiner Familie begrüßt werden. „Ich möchte mich bei euch für eine schnelle Hilfe bedanken, und mich ebenso bei euch entschuldigen", erklärte Shota, nachdem Kirishima ihn losgelassen hatte. Sofort verneigte er sich, um seinen Worten den nötigen Ausdruck zu verleihen. „Mein Handeln hat euch einen großen Schrecken eingejagt, aber ich konnte nicht mit ansehen und abwarten, dass Eijiro etwas passiert. Bitte verzeiht mir." Durch Yamada wusste er, wie verstört die Kinder durch seine Tat gewesen waren. Aber er konnte nicht untätig rumstehen. Schließlich war er Held geworden, um andere zu retten, und nicht dabei zuzusehen, wie sie verletzt wurden.

Da Shota seinen Blick starr auf seine Schuhspitzen gerichtet hatte, zuckte er leicht zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. „Schon okay, Mann", winkte Sero breit lächelnd ab, „warne uns nur beim nächsten Mal ein wenig vor, wenn du wieder sowas planst. Wir wollten schließlich alle gegenseitig aufeinander aufpassen! Aber wir verstehen, wieso du das gemacht hast." Nachdem Aizawa sich langsam wieder aufgerichtet hatte, drückte auch Hanta ihn sachte, um zu zeigen, dass sie ihm verziehen und einfach nur froh darüber waren, dass er wieder auf den Beinen war.

Kaum hatte der dunkelhaarige Junge ihn losgelassen, legte Mina schwungvoll ihre Arme um den Undergroundhero. „Passt ein bisschen besser auf euch auf, Jungs", gab sie von sich und strich über Shotas Rücken, „die ganze Klasse war in Sorge!" Am liebsten hätte sie ein wenig mit Aizawa geschimpft, dass auch Eri und Hizashi verstört waren, doch sie ließ es lieber bleiben. Schließlich machte der Mann sich bereits genug Vorwürfe.

Der PaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt