Anders sein ist nicht immer unbedingt schlecht

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Marry:

Ich stehe auf einer Klippe und sehe herunter. Der Wind bauscht meinen weißen Rock auf. Genervt streiche ich ihn glatt und sehe dabei in die Ferne. Irritiert hebe ich meine Hand. Wieso trage ich weiße Seidenhandschuhe? Als ich an mir herunter gucke bemerke ich, dass ich ein Hochzeitskleid trage. Während ich meine Haare zurück streiche, wende ich mich wieder dem Abgrund zu. Als ich Schritte hinter mir vernehme drehe ich mich blitzschnell um. Vor mir steht Charles. Er trägt einen Anzug und ich entdecke an seinem Ringfinger einen Ehering. Auch ich trage einen. Ich lasse mich in seine Arme ziehen und lehne mich an seine Brust. Seine Hände wandern ziellos über mein Rücken.
"Wo warst du?", frage ich gespielt beleidigt. Seine Hände halten inne und er schieb mich auf Armlänge weg. Doch ich kann sein strahlendes Lächeln sehen. Kopfschüttelnd zieht er mich wieder an sich.
"Wieso habe ich dich nur geheiratet?", fragt er belustigt.
"Weil du verrückt bist?", fragt mein Cousin. Er und die anderen tauchen neben uns auf und sehen ebenfalls in die Weite.
"Ach hör doch auf.", sagt Liz und sieht mich an. Obwohl sie mit ihrem Bruder redet lässt sie mich nicht aus den Augen. Ich werfe Max einen Blick zu. Er steht hinter Stephanie und umarmt sie von hinten. Unter Steps Kleid wölbt sich ein Bauch. Sie steht kurz vor der Geburt und ich werde zum ersten Tante! Yeah!!!
Ich denke, du hast Recht, Charles.", sagt Lukas. Ich sehe meinen Cousin überrascht an. Auch Carol macht den Eindruck als verstehe sie nur Bahnhof.
Was haben wir verpasst?", frage ich vorsichtig. Irgendwie will ich die Antwort nicht wissen und  dennoch bin ich neugierig. Charles sieht mich an.
„Er meinte, dass wir irgendwann hier stehen werden und eine glückliche Zukunft haben werden.", beantwortet Lukas meine Frage. Ich drehe mich zu meinem Ehemann um.
Ist das dein Ernst?", frage ich. Dabei gehe ich einen Schritt nach hinten um besser sehen zu können. Doch meine Füße finden keinen festen Boden und dann falle ich auch schon. Ich kann die erschrockenen Laute meiner Familie hören. Auch bekomme ich mit wie Charles versucht noch nach mir zu greifen. Aber er schafft es nicht.
Marry!!", ruft er. Doch ich kann nichts machen. Ich falle und falle. Ohne etwas unternehmen zu können stürze ich regelrecht in meinen Tod. Und reiße damit einen breiten Abgrund zwischen mich und meine Familie....

Schweiß gebadet schrecke ich hoch. Ich brauche einen Moment um zu bemerken, dass ich nur geträumt habe und eigentlich in meinem Bett im Internat liege. So leise wie möglich stehe ich auf und schleiche ich aus dem Zimmer. Die Flure erstrecken sich finster und menschenleer vor mir. Ohne ein bestimmtes Ziel zu haben, mache ich mich auf den Weg. Ich muss einfach etwas frische Luft bekommen. Unbeabsichtigt lande ich in der Küche. Als ich die Tür öffne schrecke ich jedoch zusammen.
„Marry, was machst du denn hier?", fragt Dad. Er sitzt zusammen mit Mum, Tante Jean, Tante Storm, Onkel Peter und Onkel Logan am Esstisch. Sie sehen mich alle irritiert an. Tante Storm steht auf und geht zum Kühlschrank. Zehn Minuten später reicht sie mir eine dampfende Tasse mit Kakao.
„Alles okay?", fragt Mum besorgt. Während Jean mich aufmerksam mustert. Ich weiß, dass sie versucht meine Gedanken zu lesen, aber ich lasse sie nicht.
"Du siehst aus als hättest du Wochen nicht geschlafen.", bemerkt Logan. Dad und Peter sehen ihn stumm an.
"Wow danke. Da weiß ich ja jetzt Bescheid. Vielen Dank auch!", sage ich. Mom steht auf und nimmt mich in den Arm.
"Wieder ein Albtraum?", fragt sie mitfühlend. Jean betrachtet mich nachdenklich.
"Als ich damals durcheinander war mit meiner Gabe, da hatte ich auch ständig Albträume."
"Bei mir ist das allerdings Normalzustand.", gestehe ich.
"Und wenn der Professor vielleicht etwas dagegen machen könnte?", lässt sich Storm vernehmen.
"Woran denkst du, Cousinchen?", fragt Mom. Storm streicht sich eine Strähne ihrer kurzen schwarz/weißen Haare weg.
"Ich glaube wohl kaum, dass man mir da helfen kann!", sage ich resigniert.
"Und auch, wenn ich dir helfe?", fragt Charles plötzlich. Er lehnt am Türrahmen und beobachtet mich.
"Charles Eric Lehnsherr!, fluche ich. Doch er zuckt noch nicht einmal mit der Wimper.
"Nenn mich nicht Eric! Ich bin nicht wie .... wie Mangneto!", sagt er leicht angespannt. Obwohl seine Körperhaltung gelassen ist.
"Ich habe dir denn Namen nicht gegeben.", sage ich nur. Irritiert sehe ich zu wie er auf mich zu kommt und mir meine volle Tasse aus der Hand nimmt. Bevor ich sie ihm wieder wegnehmen kann, sitzt er auch am Tisch.
"Sehr witzig. Erst nimmst du mir meine Tasse weg und dann teleportierst du dich fort.", sage ich wütend. Er sieht mich nur grinsend an.
"Sag bloß, dass du damit Probleme hast!", entgegnet Charles. "Du erinnerst mich irgendwie an Jan!" Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Mom zusammen zuckt und Dad die Zähne zusammen beißt.
"Nicht lustig.", sage ich. Dabei spiele ich unbewusst an meinem Kettenanhänger herum. Ich merke wie meine Augen feucht werden und ich sehe zu, dass ich davon komme.

Das Bündnis zwischen den X-Mens und den AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt