Überraschung

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Storm:

Überrascht drehe ich mich um meine eigene Asche. Nachdem Vanessa und ich den Jet sicher gelandet haben, sind wir alle ausgestiegen. Jetzt stehen wir verwundert in einer menschenleeren Gegend. Nur die größtenteils verfallen Ruinen deuten auf ein Leben hin. Aber außer uns ist niemand hier und es scheint auch in nächster Zeit niemand hierher zu kommen. Mein Blick schweift über die Metallgitter. Einige von ihnen sind aus ihren Verankerungen gerissen und hängen schief.
"Kann es vielleicht sein, dass der Professor uns einen falschen Kurs gegeben hat?", fragt Bobby misstrauisch. Doch irgendwie kann ich es nicht so recht glauben. Charles hat sich bis jetzt noch nie in solchen Dingen geirrt. Selbst nicht als Jean und ich damals Kurt finden sollten.
"Das glaube ich nicht.", sagt auch schon Jean in diesen Moment. Sie streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht und sieht sich um.
"Den Ort kenne ich.", sagt Vanessa. Ich werfe meiner Cousine einen überraschten Blick zu.
"Ach ja?", kommt es von Logan. "Und?"
"Ich war zwar noch nicht selber hier, aber ich kenne diesen Ort. Das war, glaube ich, im 2. Weltkrieg ein KZ."
"Und weshalb willst du es dann kennen?"
"Weil ich eine Vision hatte.", erklärt sie. Und ich kann es mir förmlich vorstellen. Aber ich sage nichts.
"KZ? Bist du dir sicher?"
"Nein sicher bin ich mir bei weitem nicht, aber ich denke es." Dann dreht sie sich zu mir um.
"Wir setzen einen neuen Kurs. Ich glaube ich weiß wo der Professor uns hin schicken wollte.", sagt sie dann.

Keine zwanzig Minuten später stehen vor ein kleines Reihenhaus. Den Jet haben wir in etwa 5 Kilometer entfernt versteckt zurück gelassen. Während Vanessa stumm die Hausnummern checkt, sehen wir uns um.
"Und was machen wir hier?", fragt Scott. Er scheint genauso wenig Ahnung zu haben wie wir anderen.
"Hier ist es. Ich habe es gefunden.", sagt sie erfreut und klingelt. Erst tut sich überhaupt nichts und wir stehen tatenlos nur so herum. Dabei sieht sich Marie nervös um. Zwar tragen wir über unseren Uniformen noch lange Mäntel, aber wir sind eben zu auffällig in dieser Gegend.
"Vielleicht ist es doch nicht hier.", sagt Pieter. Doch in diesem Moment nähern sich Schritte hinter der Haustür und eine blonde Frau öffnet uns.
"Ja? Was kann ich für Sie tun?"
"Sind Sie Mrs. Wagner?", fragt meine Cousine höflich. Für einen Moment sieht die Frau uns alle irritiert an. Schließlich nickt sie.
"Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?", fragt sie abermals. Ich brauche einen Moment um zu verstehen. Doch dann verstehe ich es und mische mich ein.
"Ist Ihr Mann gerade da? Wir müssen dringend mit ihm reden." Die Frau, Mrs. Wagner, bleibt unschlüssig in der offenen Tür stehen. Schließlich winkt sie uns alle herein. Sie führt uns in ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer. Und überrascht bleibe ich stehen.
"Kurt?!", sage ich überrascht. Auch die anderen scheinen überrascht zu sein. Nur Vanessa nicht.
"Storm, Star? Was macht ihr denn alle hier?", fragt Kurt überrascht. Er hat sich kaum verändert.
"Warte! Du kennst sie?", fragte seine Frau.
"Ja, das sind alte Freunde vom mir, Lindsey!", bestätigt er.
"Darf ich vorstellen: das ist meine Frau Lindsey. Dass sind die X Men.", stellt er uns vor. "Wie habt ihr uns gefunden?", wendet er sich an uns.
"Der Professor hat dich gefunden.", sagt Jean.
"Und was kann ich für euch tun?"
"Wir brauchen deine Hilfe. Besser gesagt, wir sind im Namen des Professors hier. Er braucht dich und hat uns geschickt um dich zu holen.", kommt Vanessa zur Sache.

Charles:

Ich sitze an Marrys Bett und beobachte sie. Zwar ist sie nicht mehr bewusstlos, aber sie schläft tief und fest. Ashley ist vorhin vorbei gekommen und nach ihr gesehen. Und meinte, dass es ihr gut. Vermutlich liegt es nur an ihrem Blutspiegel oder so. Aber das glaube ich irgendwie nicht. So wie sie ausgesehen hat, denke ich nicht an ihren Blutspiegel. Ich glaube, es hängt eher mit ihrer Gabe zusammen. Aber ich bin mir eben nicht sicher.
"Soll ich dich ablösen?", fragt Max von der Tür aus. Ohne auf meine Antwort zu warten zieht er sich einen zweiten heran und setzt sich auf die andere Seite des Bettes. Für eine Weile beobachten wir nur schweigend die schlafende Marry.
"Danke!", sagt Max schließlich irgendwann. Ich sehe ihn fragend an.
"Was meinst du?", frage ich.
"Dass du sie gerettet hast. Ich bin echt froh, dass sie dich hat."
"Ich fürchte, dass ich dir nicht ganz folgen kann.", erwidere ich. Er erwidert ungerührt meinen Blick.
"Dass du es bist. Ich gebe zu, dass ich anfangs etwas durcheinander war, aber jetzt ich einfach nur froh, dass du es bist. Wenn ich daran denke, dass...."
"Moment mal, was? Willst du etwa damit sagen, dass...."
" .... dass ich von eurer Beziehung weiß? Ja!"
"Da läuft doch nichts! Marry ist meine Cousine. Dass könnte ich niemals zu lassen."
"Streng genommen bist du der Enkel von der Zwillingsschwester meiner Oma. Also seid ihr nicht vom selben Blute."
"Selbst wenn, wünschte ich, dass da mehr wäre.", sage ich resigniert.
"Heißt das also, dass da nichts läuft?", hakt er nach und ich nicke.

Marry:

Auch wenn meine Augen geschlossen sind, schlafe ich nicht. Ich bin vor etwa einer halben Stunde wach geworden, aber ich wollte meine Augen nicht öffnen. Und jetzt verfolge ich die Konversation zwischen Charles und Max. Woher weiß Max davon? Am liebsten hätte ich es ihn gefragt, aber dann hätte ich mich verraten. Also bleibe ich bewegungslos liegen. Doch irgendwann gebe ich es auf, weil beide schweigen und öffne die Augen.
"Marry! Du bist wach.", begrüßt mich mein Bruder während Charles sagt: "Gott sei Dank. Ich dachte schon, dass du dich schlimmer verletzt hast als gedacht.
"Mir geht es gut. Alles in Ordnung.", beschwichtige ich die beiden. Dann schlage ich die Decke zurück und sehe irritiert an mir herunter.
"Wer hat mich umgezogen?", frage ich vorwurfsvoll. Doch beide heben abwehrend die Hände.
"Wir waren es nicht, Liz hat es gemacht. Charles hat dich vor einen Aufschlag mit den Fliesen verschont. Dann hat er dich zu Jean gebracht.", erklärt Max.

Zehn Minuten später bin ich auf Weg zum Speisesaal mit Max und Charles. Ich habe ihnen versichert alleine zu Recht zu kommen, aber sie haben nicht auf mich gehört und haben darauf bestanden mich zu begleiten. Jetzt gehen, besser gesagt schleichen, wir durch die langen Gänge zum Abendessen.
"Wo sind Mom und Dad?", frage ich.
"Sie sind mit den anderen aufgebrochen um irgendeinen Mutanten aufzusuchen.", erklärt Charles. Ich nicke. Bevor wir zum Speisesaal abbiegen, bleibe ich stehen. Die Jungs rennen fast in mich hinein. Aber sie sehen mich fragend an.
"Seht mal dort drüben. Die Frau mit den grünen Haaren. Seht ihr sie?", frage ich flüsternd. Und die beiden nicke zustimmend.
"Kommt mit.", ich ziehe die Jungs hinter mir her und bleibe hinter der Fremden stehen.
"Können wir Ihnen helfen?", frage ich höflich. Die Frau dreht sich zu uns um.
"Kommt ganz drauf an. Bin ich hier richtig?"
"Kommt darauf an. Wo wollen sie denn hin?", fragt Max.
"Ich möchte zu Quicksilver. Ist er hier?"
"Was wollen Sie denn von meinem Vater?", fragt jetzt auch Charles neugierig.
"Pieter hat einen Sohn?"
"Scheint so!", kontert Charles. "Wer sind Sie überhaupt?"
"Ich bin Lorna Dane, alias Polaris. Ich muss mit deinem Vater dringend sprechen."
"Tut mir leid, aber Dad ist momentan nicht hier und wann er kommt weiß ich nicht. Was soll ich denn ihm ausrichten."
"Marianne, Charles, Maximilian was macht ihr drei denn hier? Solltet ihr nicht beim Abendbrot sein?", fragt in diesem Moment der Professor. Sein Blick schweift zu Lorna.
"Und wer sind Sie?"
"Lorna Dane. Ich möchte mit Pieter gerne sprechen, wissen Sie wann er kommt."
"Nein tut mir leid. Aber bitte verlassen Sie das Grundstück. Ich möchte meine Schüler in Sicherheit wissen."
"Wer sind Sie, dass Sie mir Vorschriften machen?"
"Ich bin Charles Xavier. Der Schulleiter und außerdem ist diese Gelände mein persönliches Eigentum. Oder wollen Sie behaupten, dass ich nicht über mein Familienhaus entscheiden darf?"
"Nein, natürlich nicht. Entschuldigung für mein Verhalten. Ich wollte nicht stören. Am besten gehe ich jetzt. Guten Abend noch."
"Das denke ich auch.", sagt der Professor. Dann wendet er sich an uns.
"Ab mit euch in den Speisesaal." Nickend folgen wir ihm.

Das Bündnis zwischen den X-Mens und den AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt