Nur ein Traum oder doch eine Vision?

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Morgan:

Ich erwache mit einem Stöhnen. Mein Nacken tut höllisch weh und ich kann mich kaum bewegen. Meine ganzen Muskeln sind Blei schwer und wiegen mindestens eine Tonne. Langsam stehe ich auf, wobei meine Beine ihren Dienst mehrere Male versagen. Als ich endlich stehe sehe ich mich erstmals genauer um. Ich brauche einen Moment bis ich die Trainingshalle unseres Hauptquartiers wieder erkenne. Es ist stockfinster und ich kann nichts sehen bis sich meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Jetzt erst bemerke ich, dass ich im Boxring stehe. Nachdem ich mich mühsam aus dem Boxring befreit habe, mache ich einige unsichere Schritte auf die Tür zu. An der Tür angekommen taste ich blind nach dem Lichtschalter. Als ich ihn endlich finde und betätige passiert jedoch nichts. Verwundert mache ich mich auf dem Weg zum Stromkasten. Doch dafür muss ich durch das halb finstere Gebäude. Und soweit ich weiß befindet sich der Stromkasten im Keller. Aber müsste nicht eigentlich der Notfallstrom angehen? Oder wurde der Notfallreaktor beschädigt? Auf all diese Fragen versuche ich eine Antwort zu bekommen während ich durch die Dunkelheit schleiche. Zwar kann ich wieder gehen, aber ich komme nur sehr langsam voran. Was wohl daran liegt, dass ich erst alles um mich herum abtaste bevor ich einen Schritt mache. Vorsichtshalber lasse ich mich auf die Knie fallen und krabbele einfach weiter. So spare ich etwas Zeit und kann mich so besser orientieren. Eine Frage drängt sich immer wieder in mein Gedächtnis: Wieso bin ich im Hauptquartier? Bin ich nicht letzten Abend nach Hause gegangen? Oder etwa doch nicht? Ich lenke mich mit meinen Gedanken ab. Plötzlich stoße ich mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Fluchend reibe ich mir die wunde Stelle und taste mit der anderen Hand über die Ursache. Wie sich heraus stellt handelt es sich um eine Tür. Mühsam rappele ich mich auf und ertaste nach wenigen Sekunden die gesuchte Türklinke. So leise wie möglich drücke ich sie herunter und stoße die Tür auf. Erschrocken zucke ich zusammen als sie sich knarzend öffnet. Für einige Sekunden bleibe ich still stehen und horche in die Dunkelheit. Doch ich höre nichts und merke, dass ich dem Atmen angehalten habe. Kopfschüttelnd gehe ich die weinigen Stufen, nachdem ich über die Erste gestolpert bin, herunter und bemerke, dass ich in der Küche gelandet bin. Moment Mal! War nicht in der Küche auch eine Taschenlampe? Wo war denn gleich noch einmal? Da ich mich nicht mehr erinnern kann wo sie lag durchwühle ich die ganzen Schubladen und Schränke. Schließlich finde ich sie in der Messerschublade (?). Schnell entzünde ich sie und sehe mich genauer um. Mit Schrecken bemerke ich, dass ich barfuß bin und meine ganzen Beine sind aufgeschürft. Wieso ist meine Kleidung zerrissen? Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren mache ich mich auf den Weg. Mit dem schmalen Lichtstrahl komme ich deutlich besser zu Recht als vorher. Doch kurz vor meinem Ziel beginnt die Taschenlampe zu flackern und geht schließlich ganz aus. Die plötzliche Kälte macht mir Angst. Weshalb ich schleunigst zum Stromkasten gehe. Doch kaum habe ich ihn geöffnet stehe ich auch schon vor einem neuen Rätsel. All die ganzen Schalter und Knöpfe, die ich dank einer Reservelampe sehen kann, überfordern mich. Kurz entschlossen betätige ich einen. Wobei ich die Augen schließe und mich weg drehe. Denn ich weiß überhaupt nicht wofür ich den Schalter jetzt umgelegt habe. Doch schließlich geht das Licht flackernd an und ich drehe mich erleichtert um die eigene Achse. Doch mein Freudenrausch nimmt schnell ein Ende. Denn ich sehe am Ende des Gangs eine Person stehen. Trotzt des Lichtes steht sie im Schatten. Mit meiner Taschenlampe leuchte ich sie an und komme näher.
"Hallo? Ist da jemand? Wer sind Sie und was wollen Sie hier?", rufe ich in die Stille. Kaum hört mich die Person dreht sie sich um und rennt weg. Doch ich bleibe ihr auf den Fersen und verfolge sich durchs Gebäude. Dabei stolpere ich mehrere Male und verfluche meine Ausdauer innerlich. Ich sollte definitiv mehr Sport machen! Schnaufend biege ich um eine Ecke und bleibe wie angewurzelt stehen. Der Fremde ist wie vom Erdboden verschwunden. Aber noch etwas anderes erweckt meine Aufmerksamkeit. Dort, an der gegenüberliegende Wand von mir, prangt in großen Lettern: Steckt eure Nasen nicht in Dinge, die euch nichts angehen! Schockiert gehe ich näher heran und bemerke, das es keine rote Farbe ist, sondern Blut. Ich schlage mir eine Hand vor dem Mund. Plötzlich bemerke ich wie die Dunkelheit versucht nach mir zu greifen. Doch ich versuche mit aller Macht mich gegen die Bewusstlosigkeit zu wehren. Allerdings gelingt es mir nicht und ich schlage bewusstlos auf den Boden auf.

Ich bemerke wie eine Hand mich sanft schüttelt. Schreiend fahre ich in die Höhe. Grelles Licht blendet mich und ich blinzele mehrere Male. Als ich wieder klar sehe, bemerke ich, dass nicht alleine bin. Ich sitze mit den anderen Anvengers am Tisch. Mit Schrecken stelle ich fest, dass mich alle anstarren.
"Was ist passiert?", frage ich erschöpft.
"Du bist während unseres Gesprächs eingeschlafen.", sagt Lila.
"Dabei hast du um dich getreten und geschrien.", fügt Tommy hinzu.
"Ist alles in Ordnung?", fragt Mom besorgt und ich nicke mechanisch. "Ja, alles okay."
"Bist du dir sicher?", fragt Pieter. Abermals nicke ich.
"Was hast du geträumt, dass du dich so verhältst?", fragt Bruce. Er nimmt seine Brille ab und säubert sie. Seit wann hat er eine Brille?
"Ich bin im Trainingsraum, besser gesagt im Boxring, aufgewacht. Das Licht war aus und ich versuchte es einzuschalten. Aber es ging nicht und dann bin ich durch dunkele Gebäude. In der Küche fand ich eine Taschenlampe und ging mit ihr in den Keller. Allerdings gab sie ihren Geist kurz vorm Stromkasten auf. Doch ich konnte das Licht einschalten. Dabei bemerkte ich eine fremde Person. Ich verfolgte sie, doch sie war zu schnell. Schließlich war sie vom Erdboden verschluckt und und .", bei den letzten Worten stocke ich.
"Und was ist dann passiert?", fragt Billy sanft. Ich hole tief Luft und sage: "An der Wand prangte eine Botschaft mit Blut geschrieben. Irgendetwas von..... wir sollen unsere Nasen nicht in falsche Angelegenheiten stecken. Könnte auch etwas anderes gewesen sein. Bin mir nicht so sicher.", sage ich. Die anderen betrachten mich schweigend.
"Bin ich jetzt verrückt?"
"Nein, das bist du nicht. Ich frage mich nur ob es sich womöglich um eine Art Zukunft handeln könnte.", murmelt Bruce.
"Was meinst du damit?", fragt Thor.
"Ich glaube, er meint eine Art zukünftige Vision.", meldet sich Steve zu Wort und Bruce nicht zustimmend.
"Morgan ist also nicht verrückt?", fragt Cassie vorsichtig. Abermals nickt Bruce.

Das Bündnis zwischen den X-Mens und den AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt