Kapitel 2

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Schmerzen ... Loki hasste Schmerzen.

„Du denkst du kennst Schmerz? Er wird dafür sorgen, dass du dich nach etwas so Süßem wie Schmerz sehnst!"

Die grausamen Worte hallten in Lokis pochendem Kopf. Einmal mehr verfluchte sich der Trickster, dass er nicht vorsichtiger gewesen war. Er hatte einen Fehler begangen und jetzt büßte er für seine Unachtsamkeit. Nach dem Desaster um den Tesseract war es Loki so ausgezeichnet gelungen, sich vor Thanos zu verbergen, bis er den Thron von Asgard bestiegen hatte und von dem Titanen entdeckt worden war. Jetzt nahm Thanos Rache an Loki für sein Versagen auf Midgard, als er den Tesseract in die Hände der Rächer fallen hatte lassen.

Der Trickster öffnete den Mund um zu schreien, aber kein Ton kam über seine spröden Lippen. Thanos hatte nicht gelogen. Der Schmerz war überall. Loki konnte nicht denken und er konnte nicht fühlen. Er versank in einer Welt aus Dunkelheit und Schmerz. Er schloss seine Augen. Würde er am Ende den Verstand verlieren? Das wäre ein Vorteil wenn er dann seine Wunden nicht mehr spüren würde.

Loki erinnerte sich an den Moment als Kursed ihm auf Svartalfheim das Schwert durch die Brust gestoßen hatte. Zwar verhinderte die Astralprojektion dass sein eigentlicher Körper Schaden nahm, aber das änderte nichts an dem Schmerz der durch seine Adern lief. Er spürte, wie das Leben unerbittlich aus seinem Körper wich. Beinahe musste Loki lächeln. Vielleicht war es sein Schicksal, an diesem Ort zu sterben. Er hatte den Tod zweimal betrogen, womöglich war dieses dritte Mal selbst für den Trickster mit seinen Talenten zu viel. Loki hätte den Tod Willkommen geheißen, wenn er ihn von diesen Qualen erlöst hätte. Vielleicht würde er dann sogar Frigga wiedersehen. Doch so gnädig war Thanos nicht. Er würde Loki nicht einfach entkommen lassen.

„Loki?"

Eine Stimme drang wie aus weiter Ferne in sein Bewusstsein vor. Es war die Stimme einer Frau. „Keine Angst, wir helfen dir!", sagte die Frau eindringlich. Wer sprach da? Loki erkannte die Stimme nicht. Mühsam hob er ein Augenlid an und blickte in meerblaue Augen, zu groß für das blasse Gesicht, die ihn angsterfüllt ansahen. „Halte durch!", sagte die Frau beinahe beschwörend. Durch den Schleier aus Schmerz hindurch spürte Loki so etwas wie Erstaunen. Weshalb interessierte sie sich dafür, wie es ihm erging? Loki war es nicht gewohnt, dass sich eine andere Person um sein Wohlergehen sorgte. Der einzige Mensch, dem er jemals etwas bedeutet hatte war Frigga gewesen, aber sie tot. Frigga war durch Lokis Mitschuld gestorben.

„Loki?", ertönte plötzlich eine männliche und überraschend vertraute Stimme an seinem Ohr. „Wage es ja nicht, jetzt zu sterben, Bruder, hörst du mich?", grollte der Mann. Thor! „Ich habe es geschafft", schoss es durch Lokis Kopf. Erleichterung durchflutete ihn mit einer solchen Kraft, dass ihn eine eine neue Welle des Schmerzes erfasste. Dunkelheit senkte sich über Loki. Als er das Bewusstsein verlor, war das letzte Bild das er sah, jenes von blauen Augen in einem weißen Gesicht.

Suddenly DarcyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt