Kapitel 1

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Es gab Tage im Leben, da sollte man besser einfach im Bett bleiben, dachte sich Darcy Lewis. Ganz besonders an einem Montagmorgen und wenn es wie in Strömen regnete. Wie recht sie damit haben sollte, ahnte die junge Frau jedoch noch nicht.

In ihrer gewohnt chaotischen Art lenkte Darcy ihr Auto durch den Londoner Linksverkehr. Sechs Monate waren seit dem Sieg über Malekith und dieDunkelelfen vergangen. Thor war mittlerweile bei Jane eingezogen. Wenn er nicht gerade als Rächer mit seinen Freunden auf Reisen war um die Welt zu retten. Der Gott und die Menschenfrau waren für Außenstehende ein gewöhnliches Paar. Jene Menschen, die nicht wussten wer in Wahrheit hinter dem ungewöhnlich muskulösen und attraktiven Donald Blake steckte (Thor war nach seiner ersten Reise nach Midgard bei dem Decknamen geblieben), sahen nur zwei verliebte Menschen. Thor und Jane waren unzertrennlich. Darcy seufzte unwillkürlich bei dem Gedanken auf und bog schwungvoll in ihren geliebten Mini um eine Kurve. Das offensichtliche Liebesglück ihrer Freunde wäre ihr unter Umständen schwer auf die Nerven gegangen, wenn sie nicht bei dem Anblick des liebestrunkenen Paares jedes Mal einen unangenehmen Stich der Eifersucht in ihrer Brust verspüren würde. Sie war schon so lange nicht mehr verliebt gewesen ... Seit Ian nicht mehr für Jane arbeitete, hatte Darcy keine Verabredung mit einem Mann gehabt.

„Zu schade, dass Thor keinen Bruder hat", dachte die junge Frau und musste bei dem Gedanken schmunzeln. In der nächsten Sekunde hielt sie erschrocken den Atem an. Thor hatte natürlich sehr wohl einen Bruder. Genauer gesagt, er hatte einen Bruder gehabt – Loki, seines Zeichens Trickster und Psychopath. Der Mann hatte versucht, die Menschheit zu versklaven und seinen eigenen Bruder zu töten. Nicht unbedingt das, was man als Traumprinz bezeichnete. Entgegen ihrer extrovertierten und sorglosen Art stand Darcy nicht auf böse Buben.

„Wobei er so böse nicht gewesen sein kann", sinnierte sie. „Immerhin hat Loki sein Leben gegeben um Thor und Jane zu retten. Er hat mit seinem Opfer geholfen, die Zerstörung der neun Welten zu verhindern." Loki warals Held gestorben und Thor trauerte immer noch um seinen Bruder.

„Ich finde es beinahe schade, dass ich ihm nie begegnet bin", seufzte Darcy gedankenverloren. War es jetzt schon so weit mit ihr gekommen, dass sie sich nach größenwahnsinnigen Despoten sehnte? „Mir ist seit einem Jahr kein anständiger Mann begegnet", musste sich die junge Frau eingestehen. In der Realität fielen Traumprinzen eben nicht einfach so aus heiterem Himmel, zumindest nicht, wenn man nicht Jane Foster hieß. Darcy musste innerlich lachen, als sie sich daran erinnerte, wie Thor an jenem schicksalsträchtigen Abend vor ihrem Jeep gelandet war.

Die Ampel vor der Straße, in der Janes Haus lag, sprang auf Grün und die Praktikantin stieg auf das Gaspedal. Sie war in Gedanken immer noch bei Thor und ihren vergangenen Abenteuern, als urplötzlich ein lauter Knall sie verdutzt aufschreien ließ.

Darcy war so in sich selbst versunken, dass sie kaum registrierte, dass sie bei Janes Wohnung, die auch als ihr Labor fungierte, angekommen war. Automatisch begann sie einzuparken und bemerkte dabei gar nicht den blassen, schwarzen Schatten, der auf einmal im Rückspiegel auftauchte. Dann passierte alles sehr schnell. Es gab einen heftigen Ruck und einen lauten Knall, als ein schwerer Körper auf der Kühlerhaube aufprallte. Erschrocken würgte Darcy den Motor ab. Mit klopfendem Herzen beobachtete sie durch die Windschutzscheibe, wie eine lange und schlanke Gestalt an dem Auto entlang zu Boden glitt.

„Oh mein Gott!"

Mit zitternden Knien und ausnahmsweise gar nicht vorlaut schob sich Darcy aus dem Auto und und lief nach vorne zu der Motorhaube ihres Wagens. Sie hielt entsetzt die Luft an. Auf der von dem Regen nassen Straße lag ein Mann zusammengekrümmt neben den Vorderrädern. Das Erste, das Darcy bemerkte war das Blut auf der weißen Haut des Fremden. Es rann seine Brust entlang, wie Weintropfen in einer Schale Milch. Es war so viel Blut. Darcy wurde schwindlig als der Mann hustete. Sein rasselndes Keuchen brachte sie in die Realität zurück.

Suddenly DarcyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt