Kapitel 17

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Die nächste Woche verlief zu Darcys Erstaunen absolut ereignislos. Keiner sprach mehr von ihrer Beziehung mit Loki, auch wenn beide sich in der Gegenwart von Thor und Jane bewusst mit Zärtlichkeiten zurück hielten. Ihre Verbindung war jetzt offiziell. Das hatte den Vorteil, dass Darcy Jane nicht länger darum bitten musste, sie nach Asgard zu begleiten. Als die Freundin von Loki war es selbstverständlich, dass sie mit ihm in seine Heimat reisen würde. Darcy freute sich darauf, den Ort zu sehen, wo der Trickster aufgewachsen war. Sie hoffte auf diese Weise eine weitere Unbekannte aufdecken zu können und Loki näher zukommen. Selbst wenn sie ein wenig Angst davor hatte, seinen Adoptivvater, den Allvater Odin, kennen zu lernen.

Am Abend vor ihrer Reise lag Darcy mit Loki in seinem Bett. „Freust du dich, wieder nach Hause zu gehen?", fragte sie den Trickster neugierig.

Er schnaubte angewidert. „Ich habe Asgard nicht vermisst", sagte Loki kalt.„Odin hat mich nur deshalb nicht in die Kerker werfen lassen, weil es mir gelang zu fliehen, bevor er mich aufhalten konnte."

Darcy verzog nachdenklich das Gesicht. Sie rollte sich auf die Seite und stützte sich auf ihren Arm, um ihn direkt ansehen zu können. „Er ist immer noch dein Vater", wandte sie weise ein. Sie merkte wie sich Loki bei ihren Worten versteifte, wie immer wenn von Odin die Rede war. „Ich weiß, er ist nicht dein leiblicher Vater, aber Familie ist mehr, als nur Blutsverwandtschaft", fuhr sie fort. „Jane ist wie eine Schwester für mich und Erik benimmt sich uns gegenüber wie ein Vater. Odin hat dich aufgenommen, er hat dich großgezogen und dir ein zu Hause und eine Familie gegeben. Ist das nicht das, was ein Vater normalerweise macht?"

Lokis Augen blitzten gefährlich wie splitterndes Eis. „Odin hat mich nie auch nur eine Sekunde geliebt!", gab er mit kalter Stimme zurück. „Nicht so wie er Thor geliebt hat."

Darcy runzelte die Stirn. „Denkst du das wirklich?", fragte sie leise. Loki setzte sich neben ihr auf. Die junge Frau merkte augenblicklich, dass sie zu weit gegangen war, als sie sah wie er sie zornig anfunkelte.

„Was bezweckst du mit deinen sinnlosen Worten?", fauchte er erbost. „Wie denkst du zu wissen, was ich fühle? Du weißt nichts von mir! Sprich also nicht von Dingen, die du nicht verstehst!"

Darcy zuckte verletzt zurück. Loki war noch nie so wütend gewesen und ganz bestimmt hatte er noch nie so mit ihr geredet. Ihr Herz verkrampfte sich und sie spürte Tränen in den Augen. Lokis harte Worte verletzten sie. „Natürlich", sagte sie mit zitternder Stimme.„Ich bin schließlich nur eine gewöhnliche Sterbliche, wie könnte ich also verstehen, wie du dich fühlst?" Darcy wandte sich ab, damit Loki nicht ihre Tränen sah.

Der Trickster musterte sie einen Augenblick, überrascht von ihrer Reaktion. „Weinst du etwa?" Es klang entsetzt. Er hob seinen Arm um Darcy zu berühren, aber sie wandte sich ab.

„Was interessiertdich das?", fragte sie bitter. Sie ignorierte Lokis Hand, die er in einer entschuldigenden Geste auf ihre Wange legen wollte und schlüpfte aus dem Bett „Ich schlafe heute in meinem eigenen Bett!", sagte Darcy und blinzelte die dummen Tränen weg. Die junge Frau gab Loki keine Gelegenheit zu antworten. Hatte Jane am Ende recht, fragte sie sich während sie in ihr Zimmer stolperte. War Darcy für den Trickster nicht mehr als eine Ablenkung und lediglich ein Amüsement, dass er beiseite legen würde, wenn er genug von ihr hatte? Vielleicht war es einfach nur töricht gewesen, zu glauben, sie würde Loki tatsächlich etwas bedeuten ...

Darcy rollte sich auf ihrem Bett zusammen. Tränen liefen über ihr Gesicht. Einen Augenblick war es still und sie hing ihren eigenen, trüben Gedanken nach, als sie Schritte in ihrem Zimmer hörte. Die junge Frau erkannte den federnden Gang von Loki. „Geh weg!", stieß sie aufgebracht hervor. „Ich will dich jetzt nicht sehen!"

Loki blieb vor ihrem Bett stehen. „Nein", sagte sie ruhig. Darcy setzte sich entrüstet auf. Sie war so empört, dass sie aufhörte zu weinen. „Wie bitte?", fragte sie zornig.

Loki bewegte sich nicht. „Nein", wiederholte er. „Du hast mich vorhin gefragt, ob ich wirklich denke, dass Odin mich nie geliebt hat. Nein, er hat mich nicht geliebt. Das glaube ich tatsächlich."

Darcy runzelte verwirrt die Stirn. Weshalb erzählte Loki ihr das auf einmal? Sie betrachtete Loki und meinte so etwas wie Schuldgefühle in seinem Gesicht zu erkennen. Die junge Frau begriff. Dies war Lokis Art, sich zu entschuldigen. Der Trickster hatte sie nicht verletzen wollen und nun versuchte er seine harten Worte wieder gut zu machen, indem er sich der Praktikantin gegenüber öffnete. Darcy ahnte, wie viel Überwindung es Loki gekostet haben musste, sich ihr so verletzlichzu zeigen, aber er hatte es getan. Für sie.

„Das ist traurig", sagte Darcy leise. Loki zuckte scheinbar gleichgültig mit den Schultern. „Ich bin daran gewöhnt", sagte er. Die junge Frau war unsicher. Konnte man sich an eine lieblose Kindheit tatsächlich gewöhnen? Statt einer Antwort hob sie die Decke und legte ihre Hand auf die leere Seite. „Lass uns schlafen", meinte Darcy sanft. Loki musterte sie einen Augenblick, dann lächelte er schief.„Natürlich."

Weitere Worte waren nicht notwendig. Als Darcy in dieser Nacht endlich einschlief, zog Loki sie zärtlich in seine Arme. „Ich bin froh, dass du mich nach Asgard begleitest, Darcy Lewis", murmelte er in ihr braunes Haar. Darcys Mundwinkel verzog sich zu einem Lächeln. „Ich würde dir überallhin folgen", murmelte sie im Halbschlaf. Loki schwieg starr, so wie immer, wenn Darcy ihm zu sehr zeigte, wie viel er ihr tatsächlich bedeutete. Statt einer Antwort zog er sie enger an seinen warmen Körper. Eng umschlungen schliefen sie langsam ein.

Suddenly DarcyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt