Kapitel 20

39 3 0
                                    


„Thanos!" Loki erstarrte als er den verrückten Titanen vor sich erblickte. Der Trickster befand sich auf einer schrecklich vertrauten Kraterlandschaft. Er war wieder auf Titan und genau vor ihm, nur ein paar Meter entfernt, stand Thanos. Der, der ihn gefoltert und gequält hatte, bis dem Trickster die Flucht auf die Erde gelungen war.

Thanos schien amüsiert über Lokis Miene des Entsetzens. „Dachtest du wirklich, du könntest fliehen?", fragte er spöttisch mit dröhnender Stimme. „Dachtest du ernsthaft, du könntest mir entkommen? Ich finde dich überall, Ase!"

Loki zwang sich, einen gleichmütigen Gesichtsausdruck aufzusetzen. „Was bezweckst du mit diesem Spiel?", fragte er kalt. „Ist Rache nicht unter deiner Würde?" Der Trickster grinste. Er war in keinster Weise bereit, Thanos zu zeigen wie sehr er ihn fürchtete. „Es ist nicht meine Schuld, dass deine Arme es nicht mit ein paar Menschen aufnehmen konnte", verspottete Loki den Titanen.

Thanos Augen blitzten zornig. „Du hast großes Glück, Loki von Asgard, dass ich wichtigere Pläne verfolge, als dich zu töten", zischte er. „Du bist die Mühe nicht wert, noch nicht. Mache ja nicht den Fehler zu denken, ich würde dich oder deine Freunde auf der Erde auch nur eine Sekunde vergessen. Ich weiß, wo du Zuflucht gefunden hast!"

Ein bösartiges Grinsen flackerte über Thanos Gesicht. Der Titan zerrte eine zusammengekrümmte Figur aus dem Schatten. Erst jetzt erkannte Loki, dass jemand neben seinem Feind gestanden hatte. Er hörte ein ängstliches Wimmern und sah in der Dunkelheit ein Paar blauer Augen aufleuchten. Dann erkannte der Trickster die Person und sein Herz schien zu Eis zu gefrieren.

„Darcy!" keuchte Loki erschrocken. Seine Gelassenheit und Arroganz waren mit einem Schlag vergessen. Der Trickster musste sich zwingen, nicht nach vorne zu stürmen und sich auf Thanos zu stürzen.

„Loki!" Darcy blickte ihn an. Panik hatte ihr Gesicht erbleichen lassen, ihre Lippen waren aufgesprungen und an der Stirn hatte sie eine hässliche Wunde. Die junge Frau versuchte sich verzweifelt aus Thanos Griff zu befreien, aber vergebens. „Hilf mir!", flehte Darcy.

Thanos lachte als er die Wut und die Angst in Lokis Gesicht beobachtete. „Was würdest du tun, wenn deiner Menschenfreundin etwas zustoßen würde?", fragte er. Der Titan genoss den Schrecken in den Mienen seiner Opfer. „Wenn das Mädchen vor deinen hilflosen Augen sterben würde und du sie verlieren würdest?" Loki hatte keine Gelegenheit zu reagieren. Ehe er seine Dolche zücken konnte, um Thanos anzugreifen, rammte der Titan Darcy sein Schwert genau in die Brust. Sie hatte keine Chance.

„Darcy!" Loki schrie ihren Namen. Die junge Frau blickte auf in seine entsetzten und panischen Augen. „Loki", wisperte sie. Lokis Herz schien aufgehört haben zu schlagen, als er beobachtete, wie Darcys Blick leer wurde und sie blutend zu Boden sackte. Er konnte nicht einmal nach ihr greifen.

„Nein!" Loki schrie so laut er konnte.

„Loki!" Auf einmal spürte hört der Trickster die vertraute Stimme an seinem Ohr und er spürte sanfte Hände an seiner Schulter. „Loki!", sagte Darcy eindringlich. „Du hast einen Alptraum. Du musst aufwachen, bitte!" Sie schüttelte ihn leicht und Loki riss die Augen auf. Gehetzt blickte er sich um. Er lag mit Darcy in ihrem Bett, in ihrem gemeinsamen Zimmer. Langsam kehrte die Realität zurück und der Trickster begriff, was geschehen war.

Darcy musterte ihn besorgt und strich ihm zärtlich über die Wange. „Ist alles in Ordnung?", fragte sie beunruhigt. „Was ist geschehen?" Loki schüttelte den Kopf. Er atmete tief durch und versuchte, sich nichts anmerken zu lasse, als er antwortete: „Nichts ... Es war nur einTraum."

Darcy blieb skeptisch. „Du hast geschrien", meinte sie unruhig. „Und zwar laut!" Loki zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist alles in Ordnung", beschwichtigte er die junge Frau, auch wenn seine Stimme immer noch zitterte. „Lass uns weiter schlafen."

Darcy musterte ihn prüfend. Loki wusste, dass sie wusste, dass er log, aber ihr war auch klar, dass sie im Augenblick keine andere Antwort erhalten würde. Nicht das bei Lokis Schrei eine Erklärung notwendig gewesen wäre.

„Komm her", murmelte Darcy und zog den Trickster mit sich zurück in die Kissen.  Loki schloss seine Augen, als ihre Finger begannen, sanft seine Schläfen zu massieren. Ihm war bewusst, dass die junge Frau merken musste, dass er zitterte, aber sie war zu klug um Fragen zu stellen. Darcy war ein Mensch, gewöhnlich in vielerlei Hinsicht, doch sie schaffte es immer, genau das zu sein, was Loki brauchte. Diese Tatsache beunruhigte ihn. Es war nur ein Traum gewesen, doch er hatte Lokis größte Angst gezeigt.

Suddenly DarcyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt