Suddenly Darcy

Kapitel 9

Als Darcy am nächsten Morgen aufwachte, brauchte sie einige Minuten, um sich daran zu erinnern wo genau sie sich befand und besonders mit welcher Person sie auf absehbare Zeit in diese herrliche alte Villa gezogen war. Die junge Frau richtete sich abrupt auf, mit einem Schlag hellwach, als die Erinnerung langsam zurückkehrte. Sie sah Loki vor ihrem geistigen Auge, wie er in der Nacht schlafend in seinem Bett gelegen hatte. Darcys Herz stolperte aufgeregt. Sie lauschte vorsichtig, aber noch war das große Haus völlig still. Sie schlüpfte in ihren flauschigen roten Bademantel und tappte vorsichtig in das Bad (das man zum Glück abschließen konnte. Darcywar definitiv nicht bereit dafür, von Loki nackt gesehen zu werden). Eine Dusche half, ihren Kopf zu klären und als die Praktikantin in die Küche trat, fühlte sie sich bereit, dem Trickster gegenüber zu treten.

„Ich könnte uns Pfannkuchen machen", überlegte Darcy. Pfannkuchen gehörten zu ihrem liebsten Frühstück, vielleicht würden sie Loki auch schmecken. Sie machte sich vor sich hin summend an die Arbeit, als sie hinter sich auf einmal eine Bewegung wahrnahm. „Was machst du da?" Lokis Stimme ließ sie innehalten. Er war lautlos in die Küche getreten und stand nun hinter ihr bei dem großen Herd.

Darcy wandte sich um und lächelte beeindruckt. „Du kannst wirklich leise gehen", stellte sie fest. Loki kicherte zufrieden. Der Trickster schien so selbstsicher und gelassen wie gewöhnlich, aber sie bemerkte diedunklen Ringe unter seinen Augen. „Hast du schlecht geschlafen?", fragte sie besorgt. „Das Bett ist nicht sonderlich bequem", gabLoki neckend zurück. Das war eine Lüge und zwar eine ungewöhnlich schlechte für den Meister der Lügen, aber Darcy war klar, dass er nicht näher auf das Thema eingehen würde. Ehe sie etwas erwidern konnte, trat er neben sie.

„Was kochst du?", fragte er und warf einen skeptischen Blick in die Pfanne, in der die Pfannkuchen gerade Form annahmen. „Es sieht nicht unbedingt essbar aus." Darcy zwinkerte ihm scherzhaft zu. „Das sagst du nur, weil du noch keine Pfannkuchen gegessen hast", erklärte sie unbekümmert. Sie nickte in Richtung des grünen Holzschranks, in demsich das Geschirr befand. „Mach dich nützlich und deck den Tisch", bat sie ihn spielerisch. Loki zog die Augenbrauen hoch. Darcy erwartete bereits ein sarkastisches Kommentar, von wegen das Loki, Prinz von Asgard, in der Küche nichts zu schaffen hatte außer den Küchenmägden nachzustellen, aber zu ihrer Überraschung schien er es sich anders zu überlegen und folgte ihr mit einem irritierten Seufzen. Darcy verkniff sich ein zufriedenes Grinsen. Loki der ihre Befehle befolgte war ein interessanter Anblick!

Loki beobachtete Darcy misstrauisch, als sie den ersten heißem Pfannkuchen auf seinen Teller legte. „Ahornsirup gehört auch dazu!", erklärte die junge Frau bestimmt und stellte eine kleine Glasflasche mit dem süßen Sirup neben dem Teller auf den Tisch. Loki schüttelte den Kopf. „Ihr Menschen habt einen seltsamen Geschmack", stellte er spöttisch fest. Darcy grinste siegessicher. „Vertrau mir", sagte sie gelassen. Loki betrachtete skeptisch sein Frühstück. „Gerade frage ich mich, ob das so eine gute Idee ist."

Belustigt beobachtete Darcy, wie der Trickster seinen ersten Bissen von dem Pfannkuchen nahm. Einen Augenblick herrschte Stille. Dann wurden Lokis Augen groß und er unterdrückte ein verzücktes Verziehen seines Gesichtes. Darcy kicherte geschmeichelt, als er einen zweiten und dieses Mal größeren Bissen nahm.

„Da mag jemand Süßes!", neckte sie ihn. Zu ihrem Erstaunen reagierte Loki mit dem ersten richtigen Lächeln, dass sie bisher bei ihm gesehen hatte. „Thor zog mich als Kind oft auf, dass ich besessen von Süßigkeiten sei", erzählte er. „Mein Bruder machte sich selbst nie etwas aus Süßem." Er brach ab, als hätte er zu viel gesagt. Loki, stellte Darcy fest, sah richtig liebenswert aus, wenn er verlegen war. Das war eines der wenigen persönlichen Details, die er bisher von sich preisgegeben hatte und sie war glücklich und dankbar für diesen neuen und privaten Einblick in das Leben des Tricksters. Sie zwinkerte ihm fröhlich zu und gab sich und Loki einen zweiten Pfannkuchen auf den Teller. „Über Geschmack lässt sich nicht streiten", meinte sie schlicht.