Kapitel 14

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Am nächsten Morgen wurde Darcy von dem lauten Klingeln ihres Telefons geweckt. Neben ihr ächzte Loki genervt und zog sich das Kissen über den Kopf. Noch im Halbschlaf griff Darcy nach ihrem Telefon.

„Na endlich!"Darcy hörte Janes besorgte Stimme am anderen Ende der Leitung. „Guten Morgen, Jane", seufzte Darcy verschlafen. Die Wissenschaftlerin ignorierte sie.

„Du und Loki seid gestern ohne ein Wort von der Feier verschwunden", sagte sie, mit einem fordernden Unterton der Darcy an ihre Mutter erinnerte. „Ich habe noch den ganzen Abend versucht, dich zu erreichen. Ich habe mir Sorgen gemacht!", fuhr Jane aufgebracht fort.

Darcy setzte sich umständlich im Bett auf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Es tut mir leid", sagte sie ehrlich. „Ich war müde und um ehrlich zu sein, habe ich mich gestern wie eine Außenseiterin gefühlt. Loki war so nett und hat mich nach Hause begleitet." Das war immerhin nur halb gelogen.

Jane seufzte. „In Ordnung", sagte sie. „Ich wollte dich nur daran erinnern, dass wir uns heute Vormittag in Stark Manor treffen."

Darcy blickte neben sich auf den schlafenden Loki. Etwas sagte ihr, dass sie Jane besser nicht verriet, dass sie mit Thors bösem kleinen Bruder im Bett lag. „In Ordnung", sagte sie so gelassen wie möglich. „Dann sehen wir uns später!" Sie verabschiedeten sich und Darcy legte ihr Telefon zurück auf den kleinen Nachttisch.

Neben ihr murrte Loki. Darcy schmunzelte. „Da ist jemand offensichtlich ein Morgenmuffel", zog sie den Trickster auf und gab ihm einen liebevollen Klaps auf den wohlgeformten Hintern. „Komm, Schlafmütze!", sagte sie munter. „Es ist Zeit zum Aufstehen!"

Loki knurrte drohend. „Ich schlafe noch", ertönte sein Protest unter dem Kopfkissen. Darcy lachte und hob vorsichtig den Polster an.

„Ich mache uns Pfannkuchen", lockte die junge Frau.

Langsam öffnete sich ein grün-blaues Auge. „Dir ist klar, dass du nicht fair kämpfst?", fragte Loki vorwurfsvoll. Darcys Mundwinkel kräuselten sich amüsiert und sie küsste den Trickster liebevoll auf die Nasenspitze. „Würde es sich denn lohnen, gegen den Meister der Lügen fair zu kämpfen?", konterte sie während sie aus dem Bett stieg.

Im Badezimmer und später in der Küche kehrte die Erinnerung an die vergangene Nacht langsam zurück. Der Geschmack von Lokis Lippen haftete noch an Darcys Mund. Die Praktikantin fühlte sich seltsam erhitzt. Sie stand in ihrem Badezimmer und sah im Spiegel eine Frau mit großen, glänzenden Augen und aufgeregten, roten Flecken auf der Wange. Sie spritzte sich kaltes Wasser in das Gesicht, aber sie wusste, dass auch das gegen das Gefühlschaos in ihrem Inneren nicht helfen würde.

Darcy blickte in ihr verwirrtes Gesicht. Wie sollte sie sich jetzt verhalten? Was würde Loki sagen? Eine Nacht mit einem berühmt-berüchtigten Trickster war eine Angelegenheit, aber wenn dieser Trickster Loki war, wie sollte sich ein Mädchen da verhalten?

Darcy stand in der Küche und richtete zerstreut das Frühstück, als sie auf einmal zwei starke Arme um sich spürte, die sie sanft nach hinten gegen einen festen, starken Körper zogen. Lokis Lippen berührten ihre Schläfe und sie lächelte. „Guten Morgen", sagte sie.

„In der Tat." Loki ließ sie los und sah zu, wie Darcy sich zu ihm drehte. Seine Mundwinkel zuckten. „Ist alles in Ordnung?", fragte er und zum ersten Mal meinte Darcy so etwas wie Unsicherheit in seiner Stimme zu hören. „Du siehst verstört aus."

Darcy grinste verlegen. „Verstört ist nicht unbedingt das Wort, dass ich benützen würde", entgegnete sie. Die junge Frau lehnte gegen die Spüle, als Loki auf sie zu trat, so dass er genau vor ihr stand. Er stützte die Arme an der Arbeitsfläche ab, seine Hände ruhten auf beiden Seiten neben Darcy, so dass sie ihm nicht entkommen konnte. Die Nähe zu dem Trickster brachte Erinnerungen an letzte Nacht in ihr hoch und Darcy erschauerte.

Suddenly DarcyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt