Part 36 - "Darkness"

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Sooo jetzt also endlich (?) Steff's POV

Achtung kurze Trigger Warnung, bitte lest dieses Kapitel nicht wenn euch abusive behavior oder mentions of rape triggern. Es wird in dieser Story nichts graphisches passieren und auch nicht in diese Richtung gehen, aber insbesondere dieses Kapitel ist dann doch recht Heavy zu lesen 🙈

POV Steff
Als Steff die Augen aufschlug, blickte sie sich völlig orientierungslos um. Ihr Kopf brummte, als hätte sie die ganze letzte Nacht mit den Jungs durchgefeiert. Sie befand sich in einem schummrigen Raum, vermutlich ein Keller. Durch ein schmales Deckenfenster kam gerade genug Licht, dass Steff die wenigen Möbel in dem kleinen Raum schemenhaft erkennen konnte. Sie saß auf der Matratze eines Bettes mit einem alten Metallgestell, gegenüber vom Bett, direkt neben einer Tür stand ein Holzschrank und unter dem Fenster ein Regal auf dem jede Menge Bilderrahmen und Papierstapel lagen.
Steff realisierte, dass auch die Wände des Raumes über und über mit Bildern bedeckt waren. Sie kniff angestrengt die Augen zusammen und versuchte, trotz des wenigen Lichts etwas mehr zu erkennen. Schließlich konnte sie auf einem der Bilder eine Person ausmachen und es lief ihr eiskalt den Rücken herunter, als ihr bewusst wurde, um wen es sich handelte. Die Wände des Raumes waren über und über bedeckt mit Fotos von ihr, alte Poster und Zeitungsartikel, aber auch Bilder von ihr beim Einkaufen, wie sie in ein Taxi stieg oder Sport machte. Auf jedem der Bilder war ausschließlich sie zu sehen, die Jungs und auch jede andere Person waren feinsäuberlich übermalt oder herausgeschnitten. Steff spürte Panik in sich aufsteigen.
Sie versuchte vom Bett aufzustehen, doch bemerkte erst jetzt, dass ihr rechter Arm mit stabilen Metallhandschellen an das Bettgestell gefesselt war. Verzweifelt zerrte Steff an den Handschellen, doch das Material gab nicht nach. Immer noch etwas benommen, versuchte sie sich zu sammeln und langsam begannen die Erinnerungen der letzten Stunden zu ihr zurückzukehren; ihre Rastlosigkeit in Yvonne's Wohnung, ihr spontaner Entschluss Joggen zu gehen, Yvonne's besorgter Anruf. Steff verfluchte sich innerlich. Wie hatte sie nur so leichtsinnig sein können? Bei dem Gedanken an ihr Telefongespräch mit Yvonne, merkte sie wie sich langsam Tränen in ihren Augen bildeten. Yvonne hatte nur versucht sie zu beschützen und ihr war nichts Besseres eingefallen, als sie anzuschreien sich aus ihrem Leben herauszuhalten. Wenn Yvonne jetzt nichts mehr von ihr wissen wollte, dann hatte sie sich das definitiv mehr als verdient.
Nach dem Gespräch mit Yvonne waren ihre Erinnerungen noch immer undeutlich. Sie wusste noch, dass es plötzlich sehr viel schneller dunkel wurde, als sie gedacht hatte und der Park sich rasend schnell geleert hatte. Dann hatte sie schnelle Schritte hinter sich gehört und den Druck eines süßlich riechenden Lappens auf ihrem Gesicht gespürt. Danach war alles nur noch schwarz. Steff's Gedanken überschlugen sich. Einer bösen Vorahnung folgend schaute sie an sich herunter, doch stellte erleichtert fest, dass sie bis auf ihre Schuhe noch alle ihre Klamotten trug und auch bis auf den dumpfen Schmerz in ihrem Kopf soweit unverletzt wirkte. Eine kleine Welle der Erleichterung überrollte sie. Doch bevor Steff sich weiter den Kopf über ihre Situation zerbrechen konnte, hörte sie wie sich langsam der Schlüssel in der Tür drehte und ihr stockte der Atem.
Eine dunkle Männergestalt trat zu Steff in den Raum und begann mit leiser, relativ hoher Stimme zu sprechen. „Stefanie, gut du bist endlich wach." Als der Mann langsam näherkam, rutschte Steff soweit es ging auf der Matratze zurück und presste sich gegen das Bettgestell. Der Mann hob die Hände, wie um Steff zu beruhigen. „Aber Stefanie, warum hast du denn solche Angst? Ich bin so froh dich endlich bei mir zu haben." Langsam hob Steff den Kopf. Sie hatte den Mann noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen. Er hatte kurze dunkle Haare, eingefallene Wangenknochen und einen ungepflegten Dreitagebart.
Sie hatte sich fest vorgenommen ihm gegenüber keine Angst zu zeigen, doch als sie schließlich zu sprechen begann, zitterte ihre Stimme unüberhörbar. „Wer sind sie? Was wollen sie von mir?" Der Mann schüttelte nur den Kopf und lachte. „Du bist ja ganz verwirrt Stefanie. Erinnerst du dich nicht mehr? Dein Konzert Anfang dieses Jahr in Berlin? Ich stand in der zweiten Reihe und als du „Das Beste" gesungen hast und sich unsere Blicke getroffen haben, wusste ich, dass du dieses Lied ganz alleine für mich singst. Wir sind füreinander bestimmt." Steff schüttelte ungläubig den Kopf. Als ihr Entführer sich zu ihr herunterbeugte, versuchte Steff verzweifelt sich von ihm wegzudrehen, doch seine kräftige Hand schloss sich um ihr Gesicht und er zwang sie, ihm in die Augen zu gucken. Er hatte viel zu viel Aftershave aufgetragen und Steff spürte wie ihr übel wurde.
Ihre Stimme klang angriffslustiger, als sie sich fühlte. „Fassen Sie mich nicht an." Doch der Mann ignorierte ihre Worte, stricht ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr mit seiner Hand langsam ihre Wange entlang. Diese Geste ließ irgendwas in Steff zerbrechen und sie begann leise zu wimmern. Ihre Stimme war kaum mehr als ein tonloses Flüstern. „Bitte nicht." Sie schloss die Augen und ein unangenehmes Schaudern überkam sie, als sie die Lippen des Mannes an ihrem Ohr spürte. „Keine Sorge Stefanie. Ich gebe dir alle Zeit die du brauchst, um dich an unsere Verbindung zu erinnern. Bald wirst du sie wieder spüren und dann wirst du mir ganz freiwillig alles geben was ich will." Der Mann drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, doch dann merkte Steff erleichtert, wie er zurückwich und seine Schritte sich langsam entfernten.
Erst als sie die Tür in Schloss fallen hörte und der Schlüssel sich wieder im Schloss drehte, traute sie sich wieder die Augen zu öffnen. Ein Gefühl von völliger Hoffnungslosigkeit überkam sie und Steff konnte die Tränen nicht länger aufhalten.

Hold Me Just a Little Bit LongerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt