Part 38 - "Really Gone"

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Disclaimer: Der Cliffhanger ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich habe mich dazu überreden lassen. (Witzig fand ich's trotzdem 😬😂)

POV Steff
Am nächsten Morgen hörte Steff das vertraute Klicken der Tür und die langsamen, schlurfenden Schritte ihres Entführers. Wie jeden Morgen stellte er ein Tablet mit Essen auf den kleinen Tisch neben den Bett und begrüßte Steff mit einem breiten Lächeln. „Guten Morgen mein Sonnenschein. Hast du gut geschlafen?"
Zum ersten Mal seit ihrer Entführung ignorierte Steff seine Worte nicht, sondern drehte sich in seine Richtung und erwiderte sein Lächeln. „Guten Morgen mein Lieber! Ja ich habe wunderbar geschlafen. Du hoffentlich auch?" Der Mann wirkte etwas verwirrt von der plötzlichen Änderung in Steff's Verhalten. Doch dann wurde sein Lächeln breiter und seine Stimme bekam einen etwas zweideutigen Unterton. „Ich habe lange nicht so gut geschlafen, wie ich es mit dir an meiner Seit tun würde."
Steff spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte, aber sie zwang sich dem Blick ihres Entführers standzuhalten und sein Lächeln zu erwidern. „Bald bin ich bereit dafür." Sie schaffte es sogar ein verführerisches Zwinkern in seine Richtung zu schicken. Sie konnte sehen, wie sich ihr Gegenüber vor Freude fast überschlug. „Stefanie, du erinnerst dich also endlich an mich? Fühlst du unsere Verbindung wieder?" Steff nickte euphorisch. „Ja, ich weiß endlich wovon du die ganze Zeit geredet hast. Ich glaube ich habe wirklich nur etwas Zeit gebraucht." Ihr Entführer lachte bei ihren Worten laut auf und begann mit schnellen Schritten durch den Raum zu Schreiten. „Oh, dann gibt es jetzt so viel vorzubereiten. Stefanie das wird wundervoll werden!" Steff schaute ihn verwirrt an, fing sich jedoch schnell wieder. „Was meinst du?" Sie war froh, dass der Mann so von seiner Freude abgelenkt war, dass er die Unsicherheit in ihrer Stimme überhörte. „Na unsere Hochzeit! Dann werden wir endlich für immer zusammen sein und nichts wird uns jemals mehr trennen können."
Ein unangenehmes Schaudern überlief Steff's ganzen Körper. Ihr Lächeln verkrampfte sich etwas, doch sie zwang sich dazu, ihrer Stimme einen freudigen Klang zu geben. „Oh natürlich, wie konnte ich das nur vergessen?" Dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen, atmete einmal tief durch und winkte den Mann mit ihrem Finger zu sich heran. „Darf ich mir für unsere Hochzeit etwas wünschen?", säuselte sie, „Etwas auf das ich einfach nicht verzichten kann?" Ihr Entführer nickte übermütig. „Alles mein Sonnenschein." Steff beugte sich vor, und flüsterte leise in sein Ohr. „Ich will einen Ring vom Juwelier, einen goldenen mit einem großen Stein, den schönsten und teuersten den du finden kannst." Dann rief sie sich Yvonne's Gesicht in Erinnerung und dachte daran, dass all dies nur für sie war.
Ohne nochmal darüber nachzudenken, beugte sie sich vor und gab ihrem Entführer einen schnellen Kuss, nur wenige Millimeter neben seinen Lippen. Ihr Plan schien zu funktionieren. Der Mann war völlig überfordert mit der Situation. Er konnte sein Glück kaum fassen, lief knallrot an und konnte nur noch Stottern. „Ja... Ja... Alles was du willst. Äh. Ich laufe sofort los." Damit stolperte er aus dem Raum, schlug die Tür hinter sich zu und trampelte die Treppe herauf. Steff zwang sich einen Moment zu warten und zählte in ihrem Kopf langsam bis hundert. Dann stand sie auf und lief mit vorsichtigen Schritten der Tür. Wenn sie sich nicht getäuscht hatte, hatte ihr Entführer in seinem Wahn einen wichtigen Schritt vergessen. Prüfend drückte Steff die Klinke der Tür herunter und musste sich zusammenreißen, nicht aufzuschreien, als die Tür sich langsam öffnete. Ihre Vermutung war richtig gewesen.
Der Mann war so abgelenkt gewesen, dass er vor lauter Hochzeitsplanung völlig vergessen hatte, die Tür abzuschließen. Doch Steff zögerte. Hatte ihr Entführer das Haus bereits verlassen? Wenn er sie erwischen würde, dann würde das nicht gut für sie ausgehen. Steff schüttelte den Kopf. Sie musste es versuchen, sonst würde sie für immer in diesem Keller verschmoren.

POV Yvonne
Das Klingeln ihres Handys riss Yvonne aus ihrem Dämmerschlaf. Sie fuhr erschrocken von der Couch hoch und lief durch den Raum, zu ihrem Handy auf der Küchentheke. Mark beobachtete sie aufmerksam von der Couch. Er und Samu hatten es sich zur Aufgabe gemacht, aufzupassen dass Yvonne nie alleine war. Einer von ihnen war immer bei ihr in der Wohnung und stellte sicher, dass Yvonne zumindest etwas aß und schlief. Yvonne erkannte die Nummer der Polizeidienststelle auf Anhieb.
Sie fing am ganzen Körper an zu zittern. „Catterfeld?" Die Stimme des Polizisten klang ernst und schwer. „Frau Catterfeld? Wir haben Frau Kloß gefunden." Yvonne realisierte kaum, wie ihr das Handy aus der Hand rutschte und laut auf dem Parkettboden ihrer Wohnung aufschlug. Sie schlug die Hände vor dem Mund zusammen und sackte in die Knie. Vor diesem Anruf hatte sie die ganze Zeit Angst gehabt. Jetzt war es also Realität, sie hatten ihre Steff irgendwo Tod gefunden und sie würde sie nie wiedersehen, nie wieder ihr lautes Lachen hören und ihre Wärme spüren.

Hold Me Just a Little Bit LongerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt