Hold Me Just a Little Bit Longer

Part 29 - "Downhill"

Ich sag schon mal sorry 😬
Feel free to scream at me 🙈

POV Yvonne
Yvonne schloss die Tür zu ihrer Wohnung auf. Auch wenn sie am Set von Wolfsland unglaublich viel Spaß gehabt hatte, zerrten die langen Drehtage auf Dauer an ihren Kräften. Sie ließ sich mit einem lauten Seufzer auf ihre Couch fallen. Ihre Laune war absolut am Tiefpunkt. Sie hatte noch bis spät in die Nacht gedreht und zu allem Überfluss hatte ihr Zug nach Haus Verspätung gehabt, so dass sie ihren Anschluss verpasst hatte und eine Stunde in der Kälte am Bahnhof ausharren musste.
Yvonne kramte ihr Handy aus der Tasche und ihre Laune verdüsterte sich nur noch weiter. Immer noch keine Nachricht von Steff. Zum gefühlt hundertsten Mal wählte sie die Nummer der Sängerin, doch wie so oft in letzter Zeit, klingelte es nur einmal und sofort ging die Mailbox dran. Yvonne schnaubte frustriert. Sie hatte keine Ahnung was mit Steff los war. Seitdem sie sie völlig euphorisch angerufen hatte, um ihr von der Reaktion der Jungs zu erzählen, war ihr Kontakt immer spärlicher geworden. Steff antwortete kaum noch auf Nachrichten und wenn mal eine Antwort kam, war diese knapp und ohne jede Emotion. Bei ihrem letzten Telefonat vor einigen Tagen hatte Steff zudem noch total gehetzt gewirkt, doch als Yvonne sie gefragt hatte, ob alles in Ordnung war, hatte sie nur ein gepresstes Ja als Antwort erhalten. Danach hatte Steff total abgeblockt und auf keinen ihrer Anrufe mehr reagiert.
Yvonne war am Verzweifeln. Das Einzige, an dem sie sich gerade festhielt, war ihre Unterhaltung am letzten Abend in Südafrika. Steff's kryptische Botschaft und ihre verzweifelte Bitte, sie nicht so schnell aufzugeben, auch wenn sie sich abweisend und distanziert verhalten sollte. Yvonne versuchte sich immer wieder das Gespräch ins Gedächtnis zu rufen. Sie wusste, dass irgendwas bei Steff ganz und gar nicht in Ordnung war, doch die Funkstille trieb sie an ihre Grenzen. Langsam begann sie sich zu fragen, ob sie irgendetwas falsch gemacht hatte und immer häufiger formten sich Gedanken in ihrem Kopf, ob es nicht besser war, einfach loszulassen. Vielleicht hatte sie Steff doch komplett falsch eingeschätzt. Vielleicht hatte sie jemand neuen kennengelernt. Vielleicht war sie doch die Einzige gewesen, der die Sache wirklich ernst gewesen war.
Durch die ganze Grübelei hatte Yvonne inzwischen pochende Kopfschmerzen. Sie massierte sich kurz die Schläfen und vergrub dann ihren Kopf in ihren Händen. Genau in diesem Moment klingelte ihr Handy. Yvonne fuhr erschrocken zusammen, doch dann keimte ein Funke Hoffnung in ihrauf. Das war bestimmt endlich Steff, die ihr alles erklären würde. Doch die Enttäuschung folgte nur eine Sekunde später, als auf ihrem Display eine unbekannte Nummer angezeigt wurde.
„Catterfeld?" Meldete sie sich mit müder Stimme. Sie war erstaunt, als eine fremde Männerstimme antwortete. „Yonne? Hier ist Andreas Nowak." Yvonne war verwirrt. „Wer? Sind Sie sicher, dass sie die richtige Nummer haben?" Der Mann räusperte sich. „Sorry, Nowi. Aus Steff's Band? Wir haben uns leider noch nicht persönlich kennengelernt." Nowi konnte Yvonne dann zwar zuordnen, doch die Verwirrung blieb. „Klar Nowi, Hi! Was kann ich für dich tun? Ist mit Steff alles okay?" Ihre Stimme schwankte vor Sorge.
Der einzige Grund, der ihr einfiel, warum Nowi sie anrufen würde, war das etwas mit Steff passiert war. Doch Nowi beruhigte sie schnell. „Ja, keine Sorge, sie ist okay." Dann hielt er kurz inne. „Hattest du in letzter Zeit Kontakt mit ihr?" Yvonne schluckte. „Nicht wirklich. Sie hat komplett abgeblockt. Ich versuche die ganze Zeit sie zu erreichen." Nowi seufzte am anderen Ende der Leitung laut auf. „Das haben wir befürchtet." Dann holte er tief Luft. „Okay, pass auf, wenn Steff erfährt, dass ich dich angerufen habe, zerreißt sie mich vermutlich in der Luft. Aber so geht es einfach nicht mehr weiter. Wir kommen überhaupt nicht mehr an sie ran. Vielleicht kannst du ihr ins Gewissen reden." Yvonne verstand nur Bahnhof. „Okay? Was ist denn eigentlich los?" Nowi war für einen Moment still bevor er antwortete. „Ich kann dir nicht genau sagen was los ist. Das muss Steff machen, ist ihr Ding. Also erstmal nur so viel, Steff hat ein Problem. Sie spielt es unglaublich herunter, tut so als wäre es keine große Sache, aber wir können sehen, wie es sie kaputt macht. Sie traut sich kaum noch aus dem Haus und schläft unglaublich schlecht. Sobald wir das Thema ansprechen, rastet sie völlig aus. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Vielleicht kannst du ihr ja etwas ins Gewissen reden. Ich kann mir vorstellen, dass sie dir das Leben gerade nicht gerade leicht macht, aber wir haben alle gemerkt wie gut du ihr tust. Bitte fahr bei ihr vorbei und rede mit ihr."
Noch während Nowi ihr Steff's Adresse durchgab, war Yvonne schon von der Couch aufgesprungen, stopfte ihren Schlüssel in ihre Tasche und ließ ihre Haustür hinter sich ins Schloss fallen. Nowi's Anruf war der letzte Funke gewesen, den sie brauchte, um endlich etwas zu unternehmen. Sie hoffte nur inständig, dass Steff ihr nicht direkt die Tür vor der Nase zuschlagen würde.