7 Minuten noch

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GUZMAN

„Señor Davila. Mit Ihnen hätte ich nicht gerechnet."

***

Es fühlt sich seltsam an wieder den Club zu betreten, in dem ich vor einigen nur durch Rosas Hilfe gewonnen und so die Millionen zusammengebracht habe, die ich meinem Vater schuldete.

Noch immer sehe ich sie vor mir, wie wir die Nummer im Auto geschoben haben, bevor wir reingegangen sind. Oder, wie sie mich am Pokertisch angesehen hat, als wäre ich der Mann, von dem sie schon immer geträumt hat.

Na ja, vielleicht interpretiere ich da zu viel hinein, aber für mich hat es damals wirklich so ausgesehen. Nicht auf diese anhimmelnde Art, sondern auf eine ganz spezielle, herausfordernde Weise, die nur Rosa besitzt.

Um diese Zeit hat der Club noch nicht offen, aber für einen guten Kunden, der Charlotte, die Besitzerin, persönlich kennt, wird eine Ausnahme gemacht. So spaziere ich in legerer Kleidung – bestehend aus einer Designerjeans, die mehr Löcher als Stoff besitzt, einem Shirt von einem lokalen Designer und Schuhen, die mehr kosten, als eine gesamte Familie im Monat zum Überleben bräuchte – durch den Laden und halte nach der scharfen Blondine Ausschau, die sich mir damals praktisch angeboten hat sie zu vögeln.

Doch ich konnte mir damals schon nicht vorstellen mich in ihr zu versenken, obwohl ihr Körper mich schon gereizt hätte. Aber da war damals schon diese Stimme, die mir sagte, dass Rosa alles hat, was ich brauche. Das klingt jetzt total patriarchalisch, ist aber so gemeint, dass ich gar keine Lust empfand, eine andere zu besteigen. 

Und jetzt bin ich hier und mit einem Notfallplan in der Tasche, der genau das ändern würde. Denn, wenn es nicht klappen würde, sie lange genug von ihrem Büro abzuhalten – in dem ich sitze -, um mich an ihrem Aktenschrank zu schaffen zu machen, würde ich mit ihr rummachen und sie so ausknocken, um dann zu behaupten, dass ich sie um den Verstand gefickt hätte. Und da das nicht mein primäres Ziel ist, hoffe ich auch, dass es nicht dazu kommt.

Das ganze Theater ist dazu da, um an eine Akte zu gelangen, in der ich hoffentlich eine Verbindung zu Gandia finde. Denn, das was Elisabetta und Jesus herausgefunden haben ist, dass es einen Fighter gibt, der vor einigen Jahren unter dem Kommando von Miguel Gandia gedient hat, und zwar in der US Army. Wenn wir an diese Akte gelangen, dann hätten wir vielleicht endlich eine Spur, die uns zu Rosa führt. 

Und sonst könnten wir immer noch die Inhalte dieser Akte nutzen, um unseren Fighter dazu zu bringen, Kontakt mit Gandia herzustellen, um Rosa zu befreien. So oder so, ich muss in dieses fucking Büro und das klappt am besten, wenn ich den Gigolo spiele, der Charlotte von Anfang an in mir gesehen hat.

Ich steuere zur Bar und nenne dem Typen – ist es der gleiche wie letztes Mal? Ich weiß es nicht – das Codewort und hoffe, dass sie es nicht geändert haben.

Als ich es dreimal wiederholt habe nickt er und öffnet die Tür, die den geheimen Untergrund- Fight-Club vom restlichen Bereich des Casinos trennt, durch die ich hindurchgehe. Nur, dass ich dieses Mal allein bin und keine Kampfgeräusche höre.

Die Erinnerung daran, wie ich mich gefühlt habe, als ich unten im alten Schwimmbecken stand und gegen diesen Hünen, der sich vom Teufel geküsst genannt hat, angetreten bin, kommen hoch und lassen mein Herz doppelt so schnell schlagen.

Meine Hände fühlen sich nass an, weshalb ich sie an meiner Jeans abtrockne, bevor ich endlich den dunklen Gang hinter mir lasse. So ganz ohne Publikum und den Geruch von Blut und Schweiß, sieht das alles hier ziemlich heruntergekommen aus. Der Boden ist nicht mehr der neuste, hat schon abgenutzte Stellen und die Wände wirken auch, als hätte man seit der Schließung dieser Schwimmhalle nichts mehr daran gemacht.

Gangs of Sinaloa - Cruel LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt