I fell in love with the Devil

192 17 2
                                    

ROSA

„Bullshit, Miguel! Absoluter Bullshit!"

***

Ich weiß nicht, wie lange ich so dastehe und mir die Seele aus dem Leib schreie, doch irgendwann geben meine Beine unter mir nach und ich falle auf die Knie. Ein scharfer Schmerz durchfährt mich und raubt mir für einen Moment den Atem. Ich ringe nach Luft, röchle und habe das Gefühl zu ersticken. Ich beuge mich nach vorne, stütze mich mit den Händen auf den kaputten Boden und versuche mich zu beruhigen, was einfach nicht funktioniert.

„Atme, Rosa", höre ich Gandias Stimme. Ich schüttle den Kopf, während er sich anfühlt, als würde er gleich explodieren. Heiße Tränen rinnen meine Wangen hinunter, während ich nicht weiß, ob ich die nächsten Sekunden überleben werde. Meine Lunge verkrampft sich, kann sich nicht mehr entfalten, geschweige denn genug Sauerstoff aufnehmen, um meinen Körper zu versorgen.

„Atme! Rosa, Atme!", höre ich wieder seine Stimme. Plötzlich packen zwei starke Hände nach mir, ziehen mich auf die Füße. Wo kommt er auf einmal her? Ich frage mich das, während ich wahrscheinlich schon blau anlaufe. Die Panik steigt in mir auf und ich kann nicht anders, als sie die Oberhand gewinnen zu lassen. Meine Knie schlottern und ich kann mich kaum auf den Beinen halten, während sich mein Brustkorb wie Blei anfühlt.

„Verdammte Scheiße!", brüllt er und verpasst mir eine Ohrfeige, die sich gewaschen hat. Mein Kopf fliegt zur Seite und ich habe das Gefühl, dass ich in Flammen stehe, so sehr brennt meine Wange.

„Du sollst atmen!", herrscht er mich an, umfasst mein Gesicht mit seinen Händen und presst seine Lippen auf meine. Im ersten Augenblick bin ich wie versteinert, doch dann löst sich die Starre und mein Gehirn übernimmt wieder seine Arbeit. Ich nehme einen tiefen Atemzug, während ich im selben Moment aushole und ihm eine scheuere. Das Klatschen erfüllt den Raum und ist so laut, dass es nicht nur in meiner Hand wehtut, sondern auch in meinen Ohren.

„Fass mich nie wieder an, du verdammter Pendecho!", zische ich und stoße ihn von mir. Ich ringe nach Luft, nehme Atemzug um Atemzug und spüre, wie der Sauerstoff durch meine Venen transportiert wird und so jedes meiner Organe versorgt.

Gandia taumelt einen Schritt nach hinten, hält sich die rechte Wange und fixiert mich mit seinem Blick. Dem Ausdruck nach zu urteilen, scheint er erleichtert darüber zu sein, dass ich nicht ins Gras gebissen habe, aber auch stocksauer über meine Ohrfeige.

„Was starrst du mich an, verfluchte Scheiße? Hm?", brülle ich und fühle, wie die Wut und den Unglauben über die angebliche Todesnachricht von Guzman ersetzt. Sie löst die Panik ab, die sich hartnäckig in meiner Brust gehalten hat.

„Habe ich dir gesagt, dass du mich küssen kannst?", mache ich weiter und kann gar nicht mehr aufhören ihn an zu schreien. Es fühlt sich viel zu gut an, alles raus zu lassen, was sich in den letzten Wochen und Monaten angesammelt hat. Aber Gandia sieht nicht so aus, als würde es ihm gefallen. Denn er verzieht seine Augen zu Schlitzen und der eiserne Zug um seinen Mund lässt nichts Gutes erahnen.

„Treib es nicht auf die Spitze, Rosa", sagt er gefährlich leise. Aber ich ignoriere die Warnhinweise, obwohl eine fette Reklametafel alarmiert in meinem Hirn aufleuchtet und mich anfleht ihn nicht herauszufordern.

Doch der Teil in mir, der sich bis jetzt klein gehalten und kaum gerührt hat, ist plötzlich erwacht und denkt nicht daran sich wieder in eine Salzsäule zu verwandeln.

„Sonst was?", lache ich, „Sperrst du mich weg, schirmst mich von allen ab und erzählst mir dann, das Guzman bei einer Explosion in seinem Wagen ums Leben gekommen ist?", speie ich ihm ins Gesicht und lache noch immer. Es nimmt bereits hysterische Züge an, aber auch das fühlt sich viel zu gut an, um aufzuhören. Auch die Tatsache, dass er auf mich zu kommt, mich mit jedem Schritt fixiert, hält mich nicht davon ab. Im Gegenteil. Es stachelt mich weiterhin an und ich genieße dieses Gefühl.

Gangs of Sinaloa - Cruel LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt