Lose my mind

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GUZMAN

„Ich muss dringend mit Ihnen reden, Guzman."

***

Meine Muskeln brennen wie die Hölle, doch ich nehme den Schmerz und wandle ihn in Energie um und ziehe mich hoch. Immer und immer wieder.

„Zweiundfünfzig, dreiundfünfzig", keuche ich, während ich einen Klimmzug nach dem anderen mache. Meine Arme zittern, während mein Herz wie verrückt in meiner Brust schlägt. Schweiß rinnt mir den nackten Rücken runter und meine Atemzüge werden immer tiefer.

Seitdem sich Rosa in Gandias Fänge begeben hat, sind verfickte drei Monate vergangen. In denen ich wie ein Verrückter nach ihr gesucht habe, erfolglos. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich bedeckt zu halten, denn auch wenn die Polizei nicht mehr nach mir sucht, ist mein Vater auf der Flucht. 

Catalina hat er zurückgelassen, angeblich ist sie bei Verwandten in Mexico, von denen ich noch nie gehört habe. Aber wer bin ich schon? Ich habe mich nie wirklich für meine Stiefmutter interessiert, also könnte es auch wahr sein.

Aber in meinen Albträumen, die sich mit denen über Rosa abwechseln, sehe ich ihre aufgedunsene oder verweste Leiche vor mir. Getötet von meinem Vater persönlich. Die Augen entweder schwarze Löcher oder leblos und die mich anstarren. 

Sie verfolgt mich, sucht mich heim und wenn ich dann schweißgebadet aufwache und mir wünschte, dass sie doch lieber meinen Alten gevögelt hätte, erkenne ich, dass es bloß ein verfluchter Traum war. Dasselbe habe ich bei Rosa, nur sehe ich dort, wie Gandia sie fickt, seinen Schwanz in sie versenkt und ihr dabei irgendwelche Lügen ins Ohr flüstert, während sie seinen Namen schreit.

Die Gedanken an meine Träume bringen mich aus dem Konzept, sodass die Muskeln an meinen Unterarmen versagen und sich der Griff um die Eisenstange lockert, sodass ich falle. Mit den Knien federe ich den Aufprall ab und als ich wieder aufrecht stehe, schüttle ich meine gequälten Arme aus.

„Terminator scheint wohl an seine Grenzen zu kommen", höre ich Jesus lachen. Es klingt heiser und ich habe keine Ahnung aus welcher Ecke es kommt. Ich schnaube und schaue an mir herunter. Sein Spitznamen ist Programm. Ich habe die Zeit effektiv genutzt, denke ich, während ich mit der Hand über die hervorstehenden Muskeln streichle. Mein Sixpack wird bald ein Eightpack, was Rosa bestimmt gefallen wird. Ich spiele mit den Brustmuskeln und höre Jesus wieder lachen. Das heisere Geräusch dringt in meine Ohren und bringt mich auf den Boden der Tatsache zurück.

„Laber nicht immer so eine Scheiße", knurre ich und massiere die schwielige Haut an meinen Händen. Ein Kribbeln breitet sich in meinen Finger aus, was kein gutes Zeichen ist. Aber ich bin kein Arzt, also kann es mir egal sein.

„Sag mir lieber, dass du Rosa gefunden hast", füge ich hinzu und geh in Richtung Küche. Nachdem mich Gandia auf die Straße geworfen hat, habe ich es gerade noch zu Santiagos Bruchbude geschafft, danach habe ich glatte vier Tage durchgeschlafen, in denen mich dieser Affe und sein dämlicher Verräter-Vater aufgepäppelt haben.

Es Salvatore zu sagen, war das schwerste, was ich jemals getan habe und als ich Rosas Nachricht wiedergegeben habe, habe ich zum ersten Mal geweint. Ich war am Boden zerstört, ein Wrack. Aber ich wusste, dass ich Rosa retten musste, also bin ich am fünften Tag zu der Adresse gefahren, die er mir auf einem Zettel aufgeschrieben hat, in der ich Jesus gefunden habe.

Was bei der Explosion alles passiert ist, weiß ich nicht, da ist ein großes, schwarzes Loch, dass sich nicht füllen lässt. Aber ich habe es mittlerweile aufgegeben, da es mich keinen Schritt weiter bringen würde. Ich weiß nur, was mir die komischen Ärzte – ich glaube es waren welche – gesagt haben und das ist nicht gerade viel.

Gangs of Sinaloa - Cruel LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt