Kapitel 24

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„Sind alle bereit?", erkundigt sich Siena.

Sie stand mit den Menschen und Gerudin sowie fünf Wachleuten im Hof und bepackten die Pferde. Die Stimmung war ein wenig gedrückt. Es war schon wieder ein Abschied. Floyd schaute seine Freundin traurig an.

„Du bist die Alpha, die mit Abstand am meisten unterwegs ist."

„Ich überlasse es eben nicht meinem Beta", neckte sie ihn.

„Da tust du vermutlich gut daran", stieg er auf ihren Scherz ein.

„Hast du schon mit deinem Vater gesprochen?"

„Leider noch nicht."

„Soll ich das übernehmen?"

„Nein, ich mach das schon. Bin schließlich alt genug."

„Du wirst nächste Woche 20. Keine Ahnung, ob ich bis dahin schon wieder zurück bin. Ansonsten feiern wir danach eine richtig fette Party."

„Ich bin schon gespannt darauf, ob endlich auch ich, meine Mate finde."

„Ich wünsche es dir von ganzem Herzen!"

Siena hatte den gestrigen Tag genutzt, um Gerudin das Gebiet ihres Rudels zu zeigen. Sie waren nach dem Frühstück in Wolfsgestalt aufgebrochen und hatten einen Streifzug unternommen. Dabei haben sie zwischendurch auch ausgelassen herumgetobt und die freie Zeit genutzt.

Siena hatte den Tag genossen, wie kaum einen zuvor. Die Unbekümmertheit, mit der sie unterwegs waren, kannte sie so noch nicht. Ihr Vater hatte sie nie aus der Burg gelassen. Auch deshalb war der Ausflug eine ganz neue Erfahrung. Siena war froh, dass sie diese zusammen mit ihrem Mate erleben durfte. Dieses wunderbare Erlebnis war Sinnbild für einen ganz neuen Lebensabschnitt. Sie war Floyd so dankbar. Er hatte sich angeboten, sich darum zu kümmern, dass alles für die Reise vorbereitet wurde. Damit hat er ihr den Rücken freigehalten und ihr diesen wundervollen Tag geschenkt.

Am Abend hatte Siena beim Essen offiziell bekanntgegeben, dass Gerudin ihr Mate sei und die Rolle der Luna übernahm. Das war zwar etwas ungewohnt, da sie ja noch nicht offiziell zusammen waren, aber da seit dem Tod von Sienas Mutter, sie die Rolle der Luna zumindest teilweise übernommen hatte und mit ihrem Wechsel zur Alpha nun das Amt völlig vakant war, wurde Sienas Entscheidung freudig aufgenommen. Auch der Umstand, dass Vera einen Teil der Aufgaben übernehmen würde, stellte kein Problem für das Rudel dar.

Rubina war überglücklich, dass ihre Freundin noch einen Tag länger bleiben konnte. Die beiden waren dermaßen mit sich selbst beschäftigt, dass Aruna sie über eine länge Zeit überhaupt nicht zu Gesicht bekam. Erst am Abend hatte Rubina zu quengeln begonnen.

„Siena, warum müsst Ihr schon weg?", jammerte sie.

„Die Menschen müssen nach Hause zurück und ich habe wichtige Aufgaben zu erfüllen."

Siena hatte sich vor Rubina hingekniet und hielt ihren Kopf am Kinn fest und hob ihn an, damit sie ihr in die Augen schauen musste.

„Aber es ist so schön, mit Greta zu spielen."

„Das kann ich verstehen. Ich werde schauen, dass sie uns bald besuchen kommt."

„Und wenn ich mitkomme?"

„Wie, wenn du mitkommst?"

„Ich bin doch schon groß. Wenn Greta die Reise mitmachen kann, dann schaffe ich das wohl auch."

„Das geht nicht, wir müssen anschließend weiterreisen und haben einen langen und beschwerlichen Weg vor uns."

„Bitteeee!"

Kampf um ArlagonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt