Kapitel 11

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Das gesamte Rudel hat sich im Hain der Toten versammelt. An diesem Ort fanden die Verstorbenen seit jeher ihre letzte Ruhestätte. Siena hatte ein schwarzes Kleid angezogen und auch Rubina und Aruna neben ihr, trugen angemessene Kleidung. Die Würdigung der Dahingeschiedenen war wichtig. Siena hatte auch früher immer an den Feiern teilgenommen. Nicht, weil es ihr Vater verlangt hat, sondern, weil es ihr ein Bedürfnis war.

Der Rat der Ältesten war für die Zeremonie zuständig und Siena war froh, dass sie nur anwesend sein musste. Eines allerdings blieb ihr nicht erspart, sie musste die Rede halten. Die Anwesenden waren still und warteten gespannt darauf, was ihre Alpha sagen würde.

„Es tut mir tief im Herzen weh, wenn ich bedenke, dass 12 Mitglieder unserer Gemeinschaft von uns gegangen sind. Wir haben inzwischen herausgefunden, dass es ein sinnloser und heimtückischer Angriff war. Ich werde herausfinden, wer dahintersteckt und unsere Toten rächen.

Wir werden jenen Menschen helfen, die Angehörige verloren haben und nun allein sind. Rubina zum Beispiel hat niemanden mehr. Ihre geliebte Oma kam ums Leben und nun steht sie mit ihren zehn Jahren ganz alleine da."

„Ich habe doch dich, hast du gesagt", rief Rubina laut aus. Alle mussten grinsen.

„Ja, mein Schatz, ich bin für dich da. Das habe ich dir versprochen. Ich werde aber auch für alle anderen da sein, die meine Unterstützung brauchen, denn das ist die Aufgabe eines Alphas. Ich fordere aber auch alle anderen dazu auf, Euch genauso gegenseitig zu helfen und für einander da zu sein. Denn so funktioniert eine Gemeinschaft.

Wir müssen auch noch eine andere Lehre aus diesem Angriff ziehen. Der Schutz des Dorfes muss unbedingt verbessert werden. Ein solcher Überfall aus dem Hinterhalt heraus, darf nicht mehr geschehen. Wir brauchen Schutz für alle und nicht nur für jene, die in der Burg wohnen."

„Wie soll das gehen?", rief jemand aus der Menge.

„Ich kann Euch hier sicher noch keine fertige Lösung präsentieren. Aber wir haben schon eine Idee und werden diese prüfen. Wir tun unser Möglichstes."

Siena trat zurück und verbeugte sich tief vor den Toten. Sie sprach ein Gebet und alle verharrten in Stille. Erst als Siena sich zum Gehen wandte, kam auch wieder Leben in die Anwesenden.

„Wer kann diese Monster geschickt haben?", erkundigte sich Siena bei Floyd.

„Ich habe keine Ahnung. Wir haben doch keine Feinde."

„Offenbar schon. Jemand scheint es auf unser Land abgesehen zu haben", meinte Siena.

„Aber wer denn?"

„Keine Ahnung, wer es sein könnte. Ich bin mir sicher, dass wir in großer Gefahr schweben. Ich muss zu Onkel Serbin. Ich hoffe, er kann mir mehr sagen."

„Kennst du Onkel Serbin?"

„Ich habe ihn nur einmal gesehen. Da kam er zu einem Fest."

„Glaubst du, du kannst ihm vertrauen?"

„Er ist mein Onkel, der Bruder meiner Mutter."

„Verwandtschaft ist noch lange kein Grund, jemandem blind zu vertrauen."

„Ich weiß, aber er ist im Moment der einige, an den ich mich wenden kann."

„Ich habe ein ungutes Gefühl."

„Was soll ich denn sonst tun?"

„Du willst wirklich hin?"

„Ich muss! Nur hier herumsitzen bringt nichts."

„Ich komme mit."

„Nein, du bleibst hier. Sonst ist das Rudel ohne Führung."

„Dann sei vorsichtig."

„Das verspreche ich."

Kampf um ArlagonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt