Kapitel 46

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Siena hatte sich in der Zwischenzeit zusammen mit Gerudin und Floyd in die Küche begeben, um sich etwas Ordentliches auftischen zu lassen. Vor allem ihre Begleiter waren mächtig ausgehungert.

Lurivin selbst zeigte Siena den Weg zur Küche. Sie schickte ihn jedoch weg und trat nur von ihren beiden Vertrauten begleitet ein. Das Küchenpersonal war emsig damit beschäftigt, zu kochen. Niemand achtete auf die Neuankömmlinge.

„Wer hat hier das Sagen", rief Siena.

Da kam eine etwa 50 Jahre alte Frau auf sie zu. Diese musterte Siena und ihre Begleiter aufmerksam. Sie war jedoch unentschlossen. Das konnte Siena sehen.

„Die Küche ist für Unbefugte verboten."

„Ich glaube, ich darf."

„Du darfst? Wie kommst du darauf, dass du eine Sonderbehandlung bekommst?"

„Weil ich nun auch Eure Alpha bin?", stellte sie eine Gegenfrage. „Ist das als Begründung ausreichend?"

Die Frau und alle anderen fielen sofort auf die Knie. Sämtliche Farbe war aus dem Gesicht der Küchenchefin gewichen und auch die anderen blickten ausgesprochen besorgt drein.

„Oh, ... Verzeihung ... ich wollte ... ich wusste ... ich meine nur", stotterte sie.

„Schon gut, steht auf. Wir haben Hunger. Man hat uns im Kerker kein Festmahl bereitet."

Nur zögernd erhoben sich alle. Die Küchenchefin gab ein paar Anweisungen und alle rannten kreuz und quer, um die Befehle auszuführen.

„Darf ich Euch in den Speisesaal des Alpha bringen?", erkundigte sie sich.

„Habt ihr hier in der Küche einen Tisch. Eventuell jenen, an dem das Küchenpersonal isst?", wollte Siena wissen.

„Der Tisch für das Küchenpersonal?", erkundigte sich die Küchenchefin überrascht. „Das ist doch nicht Eurer würdig."

„Es ist ein Tisch und er steht in der Küche. Damit müsst ihr nicht weit die Sachen tragen und, wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich dort deutlich wohler als an jenem Ort, wo mein Onkel gespeist hat."

Völlig verunsichert führte die Küchenchefin Siena und ihre beiden Begleiter zu einem etwas abgelegenen Tisch. Er war groß und sauber. Mehr brauchte Siena nicht. Sie ging darauf zu und setze sich nieder. Dann klopfte sie mit der Hand neben sich auf die Sitzbank.

„Komm, setz dich zu mir."

„Aber ... das geht doch nicht."

„Warum nicht?"

„Ihr seid die Alpha."

„Ja und?"

„Ihr werdet Euch doch nicht mit jemandem wie mir abgeben?"

„Glaub mir, wenn jemand Hunger hat, dann bist du wichtiger als ich", grinste Siena. „Ich bin nicht mein Onkel und ich will auch nie so werden. Ich möchte, dass du mich Siena nennst und du zu mir sagst."

„Du?"

„Warum nicht."

„Aber ..."

„ ... ich bin eine Alpha. Soll das ein Grund sein?", antwortete Siena lachend, um ihren Worten die nötige Gelassenheit zu geben. „Ich will nicht besser sein als du und alle hier drinnen. Wir haben alle unsere Aufgabe, nicht mehr und nicht weniger."

Die Frau blickte sie verwirrt an. So etwas hatte sie noch nie gehört. Vor Serbin musste man auf die Knie fallen und wehe man war nicht schnell genug. So mancher wurde allein deswegen in den Kerker gesperrt.

Kampf um ArlagonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt