Kapitel 35

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„Siena, da bist du wieder!", rief Rubina.

Kreischend und mit ausgebreiteten Ärmchen lief sie auf ihre Ersatzmutter zu. Siena, Terus und ihr Gefolge waren gerade im Gästehaus der Regierung eingetroffen. Der Unterzeichnung des Friedensabkommens stand damit nichts mehr im Wege.

Rubina sprang ihr an den Hals. Sie drückte sie fest an sich und verweilte eine ganze Weile an die Alpha gedrückt. Siena saugte ihren Geruch ein, vergrub ihre Nase in den Haaren der Kleinen und strahlte ebenfalls.

„Du hast mir gefehlt", gestand Siena. „Geht es dir gut?"

„Na klar. Ich werde wie ein Staatsgast behandelt und Greta hat jeden Tag mit mir gespielt", schwärmte sie.

Auch Greta kam auf Siena zu. Sie reichte ihr artig die Hand, verhielt sich aber deutlich schüchterner als ihre Freundin. Allerdings wurden sie aus ihrer Wiedersehensfreude gerissen. Ein Boote des Ministerpräsidenten wurde angekündigt und dann auch vorgelassen.

„Der Ministerpräsident würde sich freuen, die Gäste zum Abendessen einzuladen", verkündete der Gesandte.

„Sag ihm, wir nehmen die Einladung gerne an. Du kannst ihm auch berichten, dass alle drei Rudel, die in Frage kommen, dem Vertrag zustimmen werden."

Damit gab sich der Boote zufrieden und die Neuankömmlinge wurden auf ihre Zimmer gebracht, wo sie sich frischmachen konnten.

Gegen sieben Uhr am Abend saßen sie wieder am großen Tisch. Nach der inzwischen herzlichen Begrüßung und etwas Smalltalk erklärte Siena die neue Situation. Sie und Terus würden für die drei Rudel unterzeichnen. Damit stand einem Friedensvertrag nichts mehr im Weg. Siena war erleichtert und genoss den Abend.

Nach einer kurzen Nacht und der feierlichen Unterzeichnung am Vormittag wollte Siena aufbrechen. Sie hatte gerade den Stift aus der Hand gelegt.

„Siena, kann ich nicht doch noch ein paar Tage hierbleiben?", bettelte Rubina.

Die Angesprochene schaute das Mädchen nachdenklich an. Diese hielt sich an Greta fest und schaute sie mit ihrem Welpenblick an, dass es fast unmöglich war, nein zu sagen.

„Sie kann gerne noch bei uns bleiben", half ihr auch Gretas Mutter. „Die beiden Mädchen verstehen sich blendend und sind wirklich gute Freundinnen."

„Sie würde unter meinem persönlichen Schutz stehen", half auch der Ministerpräsident noch mit.

„Na gut, aber du weißt ... „, sagte Siena.

„...ich muss mich benehmen", ergänzte Rubina und kicherte.

„Genau!"

„Das werde ich, versprochen!"

„Na gut, dann bleibst du noch ein paar Tage da und ich komme dich dann abholen."

Rubina schwebte im siebten Himmel. Natürlich hatte sie Siena gern, aber hier bei Greta hatte sie eine Freundin, mit der sie spielen konnte. Sie hatte sich auch schon mit anderen Menschenkindern angefreundet und war sehr beliebt. Für sie war es eine schöne neue Welt, wie sie sie noch nie gekannt hatte.

„Terus, wie machen wir weiter?", sprach Siena den Alpha an.

„Wie meinst du das?"

„Schickst du bitte Experten zu uns und nach Wersilia, um das Kommunikationsnetz so schnell wie nur möglich, aufzubauen?"

„Das mache ich!", versicherte er.

Siena entschied, dass sie, Gerudin und die Wächter nicht mehr die Pferde nehmen würden. Als Wölfe konnten sie die Strecke in der halben Zeit zurücklegen. Sie als Alpha hätte es sogar in noch deutlich kürzerer Zeit geschafft, aber sie musste schließlich auch Rücksicht auf die anderen nehmen.

Kampf um ArlagonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt