Kapitel 41

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Siena war dabei, die Wachen einzuteilen. Besonders wichtig war ihr, dass der Weg vom Wasserfall ins Tal bewacht wurde, dass aber die Belagerer nichts davon mitbekamen.

Das ungute Gefühl hatte von ihr Besitz ergriffen. Sie war sehr unruhig und versuchte, sich durch Arbeit abzulenken. Dies gelang ihr zwischendurch nicht schlecht. Es gab aber auch Momente, in denen die Sorge um ihre beiden Vertrauten voll durchschlug und sie sich einmal sogar kurz niedersetzen musste.

„Alpha, ein Bote ist am Tor. Er verlangt, mit dir zu sprechen", kam Nefta zu ihr.

„Was will er?"

„Er hat es nicht gesagt. Er will nur mit dir sprechen."

„Na dann, komm!"

Siena eilte zum Tor, wo eine Wache ihres Onkels auf sie zu warten schien. Er wirkte sehr nervös und sie konnte den Geruch von Schweiß wahrnehmen, ein typisches Zeichen für Angst. Die Alpha trat auf ihn zu und seine gebückte Haltung verstärkte sich.

„Was willst du?", sagte Siena. Sie war kurz angebunden.

„Ich ... ich habe einen ... Brief."

„Für mich?"

„Ja, von meinem Alpha."

„Na, dann gib schon her!"

Der Bote machte einen Schritt vor, überreichte Siena einen Brief und trat dann sofort wieder zurück. Er wollte Abstand zwischen sich und die Alpha bringen.

„Du kannst gehen!", sagte Siena kühl.

„Ich habe Anweisung, auf Antwort zu warten", entgegnete die Wache ihres Onkels.

„Gebt ihm etwas zu Essen und zu Trinken. Lasst ihn aber nicht in die Burg."

Siena drehte sich um und ging davon. Dabei öffnete sie den Brief und las. Sie wurde immer blasser und Vera, die sie begleitete, wurde zunehmend unruhiger.


„Was ist los?", wollte sie schließlich wissen.

„Da, lies selbst!"

Siena reichte ihr den Brief und dem Mädchen kam es so vor, als wäre alle Kraft aus der mächtigen Alpha gewichen. Schnell faltete sie den Brief auseinander und las selbst. Eine Träne kullerte ihre Wange hinunter. Dann drehte sie sich Siena zu und nahm sie in den Arm.

„So eine Scheiße", sagte sie. „Was machen wir jetzt?"

„Wir berufen den Ältestenrat ein. Komm!", entgegnete Siena.

Nun wirkte sie schon wieder entschlossener. Sie hatte den Moment der Schwäche bereits wieder überwunden und Vera hatte den Eindruck, als würde Siena schon wieder wissen, was zu tun sei.

Wenig später hatte sich der Ältestenrat, Siena, Vera, Nefta und alle anderen wichtigen Vertreter des Rudels im großen Saal eingefunden.

„Soll ich wirklich dabei sein?", erkundigte sich Vera.

„Warum nicht?"

„Ich bin doch niemand von Bedeutung und komme zudem aus Gorland."

„Du bist nun hier und ein wichtiger Teil meines Rudels. Der Umstand, dass du aus Gorland kommst, könnte sogar von Vorteil sein."

„Wenn du meinst", gab Vera schließlich nach. Einerseits ehrte sie das Vertrauen, das Siena ihr entgegenbrachte, andererseits wusste sie nicht, wie die anderen reagieren würden.

„Meine Freunde", begann Siena. „Mein Onkel Serbin hat Floyd und Gerudin gefangen genommen. Damit sind mein Beta und mein Mate in seiner Hand."

„Was fordert er?", wollte Sairon wissen.

Kampf um ArlagonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt