Shania
Schwarzer Rauch steigt über den Vulkan auf und mischt sich langsam mit den weißen Wolken über meinem Kopf. Wie beim letzten Traum stehe ich auf einer Klippe, doch dieses Mal fehlt jede Spur von Ganon. Es zwitschern Vögel und von unten her höre ich singende Männerstimmen. Es ist eine glückliche Atmosphäre. Mir ist klar, dass Ganon nicht kommen wird.
»Warst lange nicht hier!«, vernehme ich eine Stimme.
Ich drehe mich langsam um. Ein großer, rundlicher Mann mit schwarzgrauen Haaren und Bart in derselben Farbe befindet sich auf dem Boden und macht Liegestütze. Langsam bewege ich mich auf ihn zu. Er kommt mir seltsam bekannt vor.
»Kennen wir uns?«, frage ich den Kerl, als ich direkt über ihn stehe.
Erstaunt blicke ich in seine violetten Augen.
»Ich wache über dich. Schon vergessen?«, antwortet er mir, während er sein Training fortsetzt.
In diesem Moment richte ich mich auf und nehme mir Zeit die Landschaft zu bestaunen. Ich sehe den Vulkan und die umliegenden grünen Wälder. Es ist ein schöner Ort.
»Kannst du mir etwas zu diesem Ort sagen? Er kommt mir so bekannt vor«, meine ich zu dem großen, muskulösen Haufen von einem Mann.
»Sicher!«, sagt er und dreht sich um, um ein paar Sit-Ups zu machen. »Das hier ist dein Zuhause. Du lebst schon ziemlich lange hier. Du hast hier Freunde, Familie, einen Bruder...«
»Einen Bruder?«
Ich blicke nach unten und meine genau in diesem Moment einen breiten Mann mit weißem Vollbart über den Boden eilen zu sehen. Ist das etwa mein Bruder? Ja, ich denke schon, ich bin mir fast sicher.
»Guter Kampf übrigens heute!«, lobt mich der Kerl, ohne sein Training zu beenden. »Ich bin übrigens Bawo, der erste Goronen-Chef. Hab's dir ja schon mal gesagt, aber du weißt es ja nicht mehr.«
»Gorone... Ja! Wir sind in Goronia, richtig? Und das ist der Todesberg!«, rufe ich aufgeregt aus.
»Da liegst du goldrichtig, Mädel!«
»Und du lebst auch hier, richtig?«, frage ich den Goronen.
Abrupt hält er inne. Bawo sitzt sich auf und schaut mich an. »Nicht ganz... Ich habe hier mal gelebt, aber das ist lang her. Dann habe ich als Geist über meine Heimat gewacht. Irgendwann hast mich du gebraucht und so habe ich beschlossen, mich dir anzuschließen. Nun bin ich hier, in der Welt der Seelen, deinem Reich.«
»Meinem Reich?«, verwundert schaue ich mich um. »Und Mipha? Ist sie auch hier?«
Der Gorone nickt. »Alle Seelen die du aufgenommen hast, sind hier.«
»Verstehe...«, meine ich und drehe mich von dem Kerl weg, um mir die Landschaft besser ansehen zu können. »Du hast violette Augen...« Ich erinnere mich an dem Moment, als mich die Yiga angriffen und ich die Erde bändigte. »Ist es deine Kraft, die mir Macht über die Erde verleiht?«
»Aber ja!«, spricht der Gorone und haut sich auf die unbedeckte Brust.
»Wow...«, staune ich nur und betrachte weiter die atemberaubende Vulkanlandschaft.
Seitdem Sieg über den Drachen und meinen Traum von Bawo fühle ich mich befreit. Ich spüre keinen Kummer mehr, kein Bedauern, alles ist so unbeschwert. Außerdem...
Lächelnd genieße ich es, wie mir Revali mit dem Flügel über die Haare streicht. Er steht hinter mir, während ich auf dem Felsen sitze und raste. Wir haben unser Training bereits beendet. Ich bin stolz auf mich, denn ich habe im Flug 15 von 20 Ziele getroffen.
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Soulhunter 1 - Buch des Windes (Revali x Shania)
FanfictionBuch des Windes, der erste Teil der Soul-Hunter Saga von Legend of Zelda - Breath of the Wild, erzählt die Geschichte von Shania, die nach einiger Zeit ohne jegliches Gedächtnis in einem Stall bei einer Farmer-Familie aufwacht. Schon bald stellt sic...