Shania
Revali hockt angelehnt auf dem Kopfteil seines Bettes, während ich auf seinem Bauch liege und er mein Haar streichelt. Mit geschlossenen Augen genieße ich seine zärtliche Berührung. Wir haben wieder zueinander gefunden. 3 verdammte Tage lang war ich nicht mehr ich selbst. Ich habe mir eine Mauer aufgebaut, die selbst Revali nicht überwinden konnte. Nun ist alles wieder in Ordnung. Ich darf mich nie wieder so von Ganon einschüchtern lassen, das darf niemals mehr passieren.
»Ich liebe dich, Shania!«, gesteht mir Revali und küsst mich auf die Stirn.
»Ich dich auch!«, erwidere ich ihm aus tiefsten Herzen und kraule die weißen Federn an seinem Bauch.
Genussvoll atme ich Revalis Duft ein und koste den Moment in vollen Zügen aus.
Rivali trägt nur eine Hose. Ich bin ebenso leicht bekleidet mit einem Höschen und einem Hemd. Eigentlich sollte ich frieren, doch das weiche Gefieder meines Recken hält mich warm.
»Revali?« Ich hebe den Kopf und sehe ihn an.
»Ja...«
»Neulich in der Bibliothek, da habe ich etwas gefunden. Ich glaube, es könnte dir wichtig sein.«
Nur ungern entferne ich mich von meinem Gefährten und steige aus dem Bett. Ich gehe in die Knie und zerre das Tagebuch hervor, dass ich unter dem Bett versteckt habe. Mit dem Buch in der Hand kehre ich zu Revali zurück und halte es ihm hin.
»Das ist das Tagebuch deines Vaters. Ich bin darauf gestoßen, als ich recherchiert habe. Dein Vater wollte wohl, dass ich es finde. Jetzt gehört es dir.«
Mit misstrauischem Blick nimmt Revali das Tagebuch zwischen die Fingerfedern. Nachdenklich wiegt der Orni es in seinen Flügeln.
»Und du bist dir sicher, dass es ihm gehört hat?«, höre ich ihn fragen, als ich mich zu ihm setze.
»Schau hinein!«, fordere ich ihn mit einer zustimmenden Kopfbewegung auf.
Nur zögerlich schlägt Revali das Buch auf. Stumm schaue ich meinem Gefährten dabei zu, wie er durch die ersten Seiten blättert. Schließlich seufzt er und hebt seinen Kopf.
»Wie viel hast du davon gelesen?«, fragt mich mein Gefährte.
»Nur ein paar Einträge«, antworte ich ihm achselzuckend. »Hauptsächlich die Stellen, wo er davon schreibt, dass sein erster Sohn geboren wurde und dann noch, wie deine Mutter euch verlassen hat.«
Wenig begeistert wendet Revali seinen Blick von mir ab.
»Also das weißt du nun auch«, bemerkt er trocken.
Es ist schwer anhand seines Gesichtsausdrucks herauszufinden, welche Gefühle meine Worte hervorrufen. Doch seitdem wir zusammen sind, hat Revali keine Silbe über seine Mutter verloren.
»Du hast nie von ihr gesprochen«, erwidere ich meinem Gefährten.
Empört lacht Revali auf. »Das hat auch seine Gründe.«
»Deinem Vater scheint es sehr verletzt zu haben, dass sie einfach verschwunden ist.«
Der Orni schüttelt den Kopf. »Sie ist nicht verschwunden, sie ist gegangen. Sie hat uns alle im Stich gelassen. Niemand wusste weder, wohin sie gegangen ist, noch warum. Sie hat ihm einzig und allein einen Zettel mit wenigen Worten dagelassen. Von heute auf morgen war es so, als hätte es sie nie gegeben.«
Mein Rücken berührt das Kopfende des Bettes, als ich mich zurücklehne und Revali stumm betrachte. Wie immer, wenn er etwas sehr Persönliches von sich selbst preisgibt, sieht er mich nicht an. Ich weiß, dass es ihm schwerfällt, sich zu öffnen.
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Soulhunter 1 - Buch des Windes (Revali x Shania)
FanfictionBuch des Windes, der erste Teil der Soul-Hunter Saga von Legend of Zelda - Breath of the Wild, erzählt die Geschichte von Shania, die nach einiger Zeit ohne jegliches Gedächtnis in einem Stall bei einer Farmer-Familie aufwacht. Schon bald stellt sic...