5.2 Aufbruch

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𝕶ennets Kaltblüter war größer als ihr eigenes Pferd, aber sie schaffte es ohne Mühe sich am Sattel hochzuziehen und das zweite Bein über den Rücken des Tieres zu schwingen

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𝕶ennets Kaltblüter war größer als ihr eigenes Pferd, aber sie schaffte es ohne Mühe sich am Sattel hochzuziehen und das zweite Bein über den Rücken des Tieres zu schwingen. Dann zog sie die Füße aus dem Bügeln und rutschte so weit es ging auf dem Sattel nach hinten. Die Zügel rührte sie gar nicht erst an. Jeder der Männer wirkte so nervös dass sie Angst bekam man würde ihr die Hände erneut fesseln. Sie hatte sich immer noch nicht davon erholt, ebenso ihre Gelenke.

Am liebsten hätte sie die Flucht angetreten, doch sie kannte das Gebiet nicht und war somit chancenlos. Hedda musste trotzdem mit aller Macht dagegen ankämpfen nicht loszupreschen. Der Sitz im Sattel war die reinste Versuchung.

Nachdem Kennet etwas umständlich vor ihr auf dem Pferd Platz genommen hatte, legte sie ihm die Hände auf die Schultern. Mehr Körperkontakt als absolut nötig versuchte sie zu vermeiden, auch wenn das noch immer besser war als kopfüber auf einem Lasttier zu hängen.

»Wohin reiten wir eigentlich?«, fragte Hedda als sich der Tross im Schritttempo in Bewegung setzte. Weil die Kapuze des zu kurzen Mantels ihre Stimme dämpfte, sprach sie lauter als gewöhnlich.

Kennet, der sein Pferd heraus aus dem Hof und auf einen zerfurchten Trampelpfad hinab führte, antwortete nicht gleich. Der Weg war vereist und bei dem Dämmerlicht brauchte es seine volle Konzentration um die Reise nicht vorzeitig enden zu lassen.

»Zu einer Hexe. Sie hat mir geholfen dich zu finden und sie wird dir helfen mit -«

Kennet verschluckte den Rest des Satzes, denn sein Kaltblüter war auf dem abwärts führenden Pfand ausgerutscht und strauchelte, fing sich jedoch wieder. Um nicht vom Pferd zu stürzen, klammerte sich Hedda fester an ihn. Der Geruch von Seife, Leder, Tannennadeln und Mann, der von ihm ausging, stieg ihr in die Nase.

»Womit?«

»Mit deiner Magie«, gab Kennet zähneknirschend vor Anspannung zurück. Rune vor ihnen schien ähnliche Probleme zu haben und als ihnen auch noch ein Pferdewagen den kleinen Pfad von der Straße hinauf zum Gasthof entgegen kam, schimpfte er.

Hinter sich hörte Hedda den kleinen Mann mit dem Bogen auf rücksichtsloses Kaufmannsvolk fluchen während sie unsicher stehend abseits des Weges darauf warteten an dem Wagen vorbeizukommen.

Sobald sie auf der geraden Straße waren, wurde es besser. Kennet trieb sein Pferd zum Trab an und wie ein Organismus taten es ihm die anderen Schätzjäger nach.

Hedda sah sich um, konnte in dem dunklen Tannenwald aber nicht erkennen wohin sie sich wandten oder aus welcher Richtung das letzte Sonnenlicht die Finsternis unter den Bäumen lichtete. Aber es hätte ihr auch nicht viel genutzt wenn sie besser hätte sehen können. Ihr Vater hatte ihr Ausritte in den Wald nie erlaubt, falls sie überhaupt fort von der Burg gedurft hatte.

»Ist sie eine Völva?«, traute sie sich zu fragen als die Tritte der Pferde wieder sicherer gingen als an dem vereisten Hang. Ihr Herz machte einen kleinen Satz der Erleichterung als sie die Schlitterpartie ohne einen Genickbruch überstanden hatten.

Blutbesiegelt - Hexenerbe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt