9.1 Naiv

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𝕳edda erwachte auf dem Schafsfell am kleinen Lagerfeuer

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𝕳edda erwachte auf dem Schafsfell am kleinen Lagerfeuer. Stellan hockte noch immer neben ihr, doch sein Blick ging gen Westen, wo der Mond zu versinken begann. Im nächsten Moment löste ihn die Sonne ab, zerriss das mystische Glühen der Polarlichter und beschien die weiße Ebene.

Augenblicklich war sie geblendet, sodass sie den Kopf weg drehte und die Lider gegen das Reflektieren zukniff. Die Dämmerung war hier eine Sache weniger Augenblicke. Irgendwie etwas ironisch fand sie. Gerade diese magische Zeit des Tages war im Norden so knapp bemessen.

Innerhalb weniger Minuten erwachten die Schatzjäger, nur Kennet ließen sie schlafen. Auf die Ankündigung eines Frühstücks hatte er nur mit einem Schwall Beleidigungen geantwortet und sich umgedreht obwohl der Speck, den die Zwillinge geröstet hatten, wirklich schmackhaft roch.

Hedda bekam seine Portion davon auf Brot ab obwohl sie nur herumsaß und sich am Feuer wärmte. Stellan schien es anders als am Vortag enorm wichtig zu sein, dass es ihr gut ging. Da sein schlechtes Gewissen gut schmeckte, fand sie es nicht von ihrem Nachteil.

Allerdings verwirrte es Hedda was sein bedrückter Anblick in ihr auslöste. Fast tat Stellan ihr leid, dabei war sie ja diejenige, die litt. Oder eigentlich leiden müsste. Die Wut über den Verrat ihres Vaters hatte einer stumpfe Leere Platz gemacht. Längst wusste sie nicht mehr was sie denken oder fühlen sollte. Alles kam ihr falsch vor. Dass sie wütend auf ihre Entführung war, ebenso wie, dass sie es nicht war. Ein ganz sonderbares Gefühl hatte sie befallen. Als schwebe sie über sich. Als wären ihre Probleme die einer anderen. Sie konnte sich zusehen, den Kopf leergefegt und dumpf.

Kennet erwachte erst als alle ihr Mahl beendet hatten. Rune und Arvid hatten sich in eine Diskussion über die Preise für Wildfleisch vertieft; indes sich Stellan und Stig über ihren nächsten Aufenthalt bei ihrer Familie unterhielten. Als Kennet aufstand, sich reckte und dabei vor sich hin murrte, wurden die Gespräche schlagartig unterbrochen. Auch Hedda sah im Licht der Sonne im Winterlichen Höchststand zu dem groß gewachsenen Mann hinauf.

»Noch ein bisschen lauter Rune, und das kleine Dorf kommt auch noch in den Genuss deiner Ansichten.«

In seiner Stimme schwang kein Funke Amüsement mit, der Aufschluss darüber geben konnte ob er es ernst meinte, dennoch lachte Rune bis auf Kennets Gesicht ein schmales Lächeln erschien.

Hedda musste zugeben, dass er sie in diesem Moment an einen der Prinzen erinnerte, von denen ihre Zofe Jette geschwärmt hatte um sie ihr als Ehepartner schmackhaft zu machen. Das war lange vor ihrer Verlobung gewesen und doch musste sie bei Kennets schwarz glänzendem Haar, das ihm bis zur Brust ging, und den vornehmen aber markanten Gesichtszügen an Jettes Schwärmereien denken.

Er würde ihr sicher gefallen fand sie und musste schwach lächeln als sie sich daran erinnerte wie ihre Zofe ihr Prinz Ivar Widdas von der Eismark damit angepriesen hatte, dass er noch sämtliche Körperteile besaß. Bei Kriegern kam das selten vor.

Blutbesiegelt - Hexenerbe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt