9.2 Naiv

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𝕬ls sie außer Hörweite waren, spürte sie wie sich Kennet vor ihr entspannte und bemerkte erst jetzt wie fest sie die Beine in die Seiten seines Pferdes gedrückt hatte

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𝕬ls sie außer Hörweite waren, spürte sie wie sich Kennet vor ihr entspannte und bemerkte erst jetzt wie fest sie die Beine in die Seiten seines Pferdes gedrückt hatte. Hastig lockerte sie den Griff.

»Warum hast du nicht geschrien?«

Hedda löste den Blick von der Häusergruppe, die von den Lichtern erhellt wurden, die über den Schnee tanzten. Sie liebte dieses Naturschauspiel obwohl sie es schon so oft gesehen hatte.

»Was hätte das genutzt? Ihr habt Waffen und ich traue Euch zu, dass ihr mit dem Schwert auch umgehen könnt.«

Es scheute sie ihre wahren Beweggründe offen zu legen. Sie konnte schlecht sagen, dass er ihr die Augen geöffnet hatte.

»Ich töte nie wenn ich nicht gerade in Gefahr laufe zu sterben sollte ich es nicht tun.«

»Ihr würdet sterben wenn Ihr sie nicht alle dazu bringen würdet zu schweigen.«

Kennet erschauderte als ihm klar wurde was sie von ihm erwartete. Es war eine Ansicht, die so typisch für den Adel war, dass er ihr die dummen Worte heimzahlen wollte. Menschenleben als Ressource zu betrachten, die man verlieren und gewinnen konnte wie Land widerte ihn an.

»Nicht jeder ist so sehr bis auf die Knochen verdorben wie Deinesgleichen.«

Hedda schnaubte hörbar hinter ihm. Seine Worte, die klangen wie die der Revoluzzer, hatten wohl ins Schwarze getroffen. Seit im Süden in einer einzigen blutigen Welle sämtlicher Adel geköpft, verbannt, eingekerkert oder seinem Stand enthoben worden war, waren die Blaublütigen des Nordens ebenfalls nervös. Allerdings hielt Kennet es für sehr unwahrscheinlich, dass sich ein Nordmann gegen seinen Herrn erheben würde. Hier pflegte man noch unsinnige Traditionen.

»Ich habe nur versucht zu denken wie ein Verbrecher«, zischte die Gräfin und er konnte spuren wie sich ihre Oberschenkel wieder stärker anspannten.

»Du hast wohl eher so gedacht wie dein Vater.«

Ihre Wut war zu befriedigend um ihr nicht noch einen weiteren Tritt zu verpassen. Er konnte ahnen, dass sie seelisch verwundet war, nun wo er ihr die Natur von Adalbert Droyde von Hers eröffnet hatte, doch Kennet war zu wütend für Nachsicht, selbst wenn er sich vorgenommen hatte seine Verachtung für das Ständesystem nicht an ihr herauszulassen.

»Mein Vater war immer gütig.«

»Zu dir, natürlich. Du bist seine einzige Tochter«, erwiderte Kennet und musste lachen als er ihr leises Zischen hörte.

»Woher kommt Ihr überhaupt, dass Ihr so etwas behaupten könnt?«

Es amüsierte ihn wie sie zum Gegenangriff überlief. Ein wenig Scham überkam Kennet. Für solche niederen Freunden war er viel zu leicht zu haben.

»Ich wurde in Kambr in einem Bordell geboren. Ich weiß wie royale Schuhsohlen von unten aussehen.«

Hedda verengte die Augen. Die Geschichte über seine Geburt in der größten Stand Bardals kam ihr eine Spur zu schnell und zudem artikulierte sich der Mann vor ihr zu kultiviert um ein Gossenkind zu sein.

Blutbesiegelt - Hexenerbe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt