11.2 Alte Wunden

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𝕹ebeneinander betraten sie die warme Gaststube

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𝕹ebeneinander betraten sie die warme Gaststube. Der Geruch von Essen, Rauch, Tabak und Schweiß schlug ihr entgegen und die plötzliche Hitze brachte Hedda zum Schwitzen. Der Raum war voll mit mehr oder minder zwielichtigen Gestalten die mehr oder minder menschlich waren, jedoch wirkte keiner von ihnen so bedrohlich, dass sich Hedda noch mehr befremdet fühlte als eh schon. Wieder fiel ihr auf wie wenig sie von der Welt kannte. Sie kam sich vor wie ein Eindringling, eine Ameise, die in den falschen Bau gerannt war.

Kennet stand bereits am Tresen und sprach mit dem Besitzer der Gaststätte, der einen gewaltigen Schnurrbart und ein schielendes Auge hatte. Hedda gesellte sich zu ihm nachdem sie sich in dem mit alten Waffen dekorierten, etwas schmutzigen Raum umgesehen hatte. Wenn sie sich jemals gefragt hatte, wo halblegale Geschäfte gemacht wurden, so hatte sie nun ein Bild davon vor Augen.

»Ah, natürlich, der Graf. Auch ein Zimmer, nehme ich an?«

Der große Mann neben Hedda nickte eilig, den Arm aufgestützt. Das schwarze Haar fiel ihm um die erschöpften Züge.

»Ja, ja, aber ich wäre dir dankbar für zwei Betten, Mar. Meine Schwester Ida reitet mit uns.«

Sie spürte wie sich die Blicke beider Männer auf sie richteten. Unsicher hob sie die Hand, zupfte dann am Schal, der ihr Gesicht halb verbarg. Nun zu protestieren war wohl zwecklos und würde nur Verdacht wecken.

»Schwester?«

»Halbschwester. Ich habe versprochen ihr Drachenkap zu zeigen und du kennst ja die Weibsbilder. Sie hat Angst alleine zu schlafen. Du kennst Betrunkene. Ich musste auch immer auf sie aufpassen als sie noch ein Kind war. Hört wohl auch nicht auf bevor sie verheiratet ist.«

So weich wie Kennet seine Lügen über die Lippen kamen, glaubte Hedda ihm für einen Augenblick wirklich. Sie biss die Zähne zusammen und senkte den Blick. Es war Salz für ihr blutendes Herz.

»Ah. Ich dachte schon. Aber ja, wir haben so ein Zimmer. Kostet aber extra.«

Mar schob einen Schlüssel hinüber und sah mit nachdenklichem Blick zu Kennet. Hedda war wie unsichtbar nachdem der Wirt eine plausible Erklärung für ihre Anwesenheit erhalten hatte.

»Was ist? Hab ich Dreck im Gesicht?«

Kennet legte die Stirn in Falten und fuhr sich über das stoppelige Kinn. Er brauchte neben Schlaf, Essen und einem Bad auch dringend eine Rasur, aber das war wohl kaum was den Wirt verunsicherte. Mar war bekannt in der Schmugglerszene und wenn ihm etwas durch den Kopf ging, war es hörenswert. Sein guter Ruf kam nicht von ungefähr. Er sprach mit den Richtigen und schwieg mit den Falschen.

»Der Waidmann war hier, hat nach dir gefragt.«

»Der Waidmann? Was will der Königliche von mir?«

Der königlichen Schatzjäger, Führer der einzigen legalen Gilde dieser Zunft, und Kennet hatten eine sehr unschöne Vergangenheit.

»Will dich einkerkern. Du kennst das ja. Man müsse die Jäger alle der Gilde unterstellen um den Schwarzmarkt zu kontrollieren. Und er hat wohl irgendwie mitbekommen, dass du was Großes drehst. Aber wann drehst du mal nichts Großes?«

Blutbesiegelt - Hexenerbe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt