1.2 Raub bei Nacht

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𝕯as Erste, was er sah, war das Himmelbett mit den vorgezogenen Vorhängen, das größte Möbelstück des Raumes

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𝕯as Erste, was er sah, war das Himmelbett mit den vorgezogenen Vorhängen, das größte Möbelstück des Raumes. Auf dem Tisch, nahe bei dem erloschenen Kamin, lagen die Überreste eines Mahls. Kerzen flackerten darauf, ebenso auf dem Sims des Kamins, dem Nachttisch, dem Schrein und dem Sekretär.

Instinktiv wusste Kennet, dass die junge Frau, die hier lebte, Angst in der Dunkelheit hatte. Als Kind hätte er auch am liebsten umgeben von Kerzen geschlafen.

Kennet machte den ersten Schritt in das warme Zimmer und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Seine schweren Stiefel machten auf den Matten auf dem Boden kein Geräusch wofür er sehr dankbar war als er auf das Bett zuging.

Sein Herzschlag ging mit jedem Schritt, den er sich näherte, schneller und als er die behandschuhten Finger nach dem roten Stoff ausstreckte, stockte ihm der Atem. Der Schlüssel zum Ruhm konnte direkt vor ihm liegen und doch hatte er schreckliche Angst.

Was, wenn man ihn erwischen würde? Oder wenn das Mädchen nicht war wofür er sie hielt? Wenn die Arbeit der letzten Wochen umsonst waren und die Tempel der Völven für immer verschlossen bleiben würden?

Die Furcht würge ihn, doch er beschloss sich ihr nicht länger hinzugeben und zog die weiche Seide zur Seite.

Ihm entgegen aus dem Dämmerlicht starrten zwei glühende orangene Augen um im ersten Moment dachte er ein Notcis läge in dem Bett, doch dann erkannte er die große Katze, die am Fußende halb unter dem Pelz lag und ihn anstarrte.

Das Tier fauchte, duckte sich tiefer unter das Eisbärenfell und rückte die Frau in den Fokus, die darunter schlief.

Was er für das Fell des Bären gehalten hatte, war das weißblonde gewellte Haar der Gräfin. Es bedeckte die Kissen auf denen sie schlief und rahmte ihr blasses Gesicht ein. Die kleine Nase und die von einem Kissen gemusterte linke Wange war übersät mit Sommersprossen, ebenso die Stirn und das Kinn soweit er das bei ihrer Schlafposition einordnen konnte.

Trotz der silbrigen Narbe über der Augenbraue, den geäderten Lidern und des großen Fußes der unter der Decke hervorragte, fand er sie in diesem Moment so schön wie unschuldig dass er sich schrecklich fühlte als er in seine Tasche griff und die beiden Fluchgläser hervorzog. Normalerweise kam er in seinem Beruf nicht darum herum die Schwäche Anderer auszunutzen, aber bei diesen anderen handelte es sich seltenst um junge schlafende Frauen deren einziges Verbrechen ihr Blut war.

In dem einen Fluchglas malte ein Schlafzauber ein Bild einer sternenklaren Nacht, in dem anderen brüllte ein Erkennungszauber wütend, warf sich schwarz wie seine Natur an die Wände und ließ das Glas in seiner Hand vibrieren.

Kennet legte den schwarzmagischen Zauber auf der Decke ab und beugte sich vor zum Gesicht der Schlafenden, in der geballten Faust den Schlafzauber. Mit zugehaltenem Mund und Nase sowie geschlossenen Augen zerdrückte er das Glas, das zerplatze wie eine Eierschale und den Inhalt befreite.

Blutbesiegelt - Hexenerbe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt