6.1 Vom Jäger zum Gejagten

23 6 0
                                    

𝕬ebbe kauerte an der ersten Abzweigung über Hufabdrücken, sodass der Trupp warten musste

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

𝕬ebbe kauerte an der ersten Abzweigung über Hufabdrücken, sodass der Trupp warten musste. Die hohen Nadelbäume standen hier noch licht und auf der Hauptstraße durch den Rand des Dunkelwaldes würde sich das auch nicht ändern. Vor zwei Tagen waren sie Ivar von Jötgund aus mit dreißig Mann und seinem Vater entlang gekommen.

Doch jenseits der Abzweigung wurde es dunkler. Der Wald verdichtete sich und der Weg, der eine Schneise in ihn schlug, wirkte wie der geöffnete Schlund einer Monstrosität. Instinktiv spürte der Prinz, dass etwas boshaftes im Unterholz lauerte und nur darauf wartete ihn mit Haut und Haar zu verschlingen. Er fröstelte.

»Und wir müssen da wirklich rein?«

Ivar war mit seinem unguten Gefühl wohl nicht der Einzige.

»Ja«, antwortete Aebbe Ingram knapp. Die zwei konnten sich nicht sonderlich leiden; eine alte Geschichte, die einem Fässchen Sommerschnaps, dessen Verschwinden und einer drakonischen Strafe für Diebstahl eine Bühne bot, trennte die beiden seit früher Jugend.

»Du kannst noch umkehren und deinen Reifen abnehmen.«

Ivar drehte den Kopf zu Berit, die Ingram herablassend ansah und die Arme vor ihrem Kettenhemd verschränkte. Die drei Armreifen um ihren Bizeps glänzten wie immer poliert.

Der Prinz sah den großen Krieger mit den Augen rollen und ließ die Zügel seines Fuchses los um sich zu Aebbe zu hocken. Seine Muskeln schmerzten dabei, er brauchte dringend Schlaf sonst würde er noch umfallen.

»Und?«

»Ich denke das sind sie. Sechs Pferde und eine hohe Geschwindigkeit. So schnell reitet man nur, wenn es wirklich dringend ist.«

Ivar sah auf die Spuren in dem vereisten Schnee auf die Aebbe deutete. Zu ihrem Glück hatte es das letzte Mal vor drei Tagen geschneit und kein Wölkchen zeigte sich am Himmel.

»Aha.«

Für Ivar sahen die Abdrücke einfach nur nach Abdrücken aus, doch er vertraute seinem besten Freund was das Verfolgen betraf. Aebbe hatte einfach ein Auge dafür.

»Es sind nicht die Spuren, die mir Sorgen machen. Es ist dieser Wald. Er ist viel zu still. Als würde er lauern.«

Sofort verstand Ivar was sein Freund meinte, doch er konnte schlecht seine Unsicherheit offen zugeben. Und Abbrechen wegen eines unguten Gefühls würde ihm im Traum nicht einfallen.

»Es ist fast dunkel. Was schlägst du vor?«

»Wir können nicht warten. Eine Schneewehe und wir haben sie verloren. Wir haben doch Laternen dabei, oder?«

»Da müsste ich erst nachsehen. Es würde mich aber wundern wenn nicht.«

Ivar versuchte sich seine Erschöpfung nicht anmerken zu lassen als er den Kopf zu den anderen drei drehte, die nur darauf warteten, dass er etwas sagte.

Blutbesiegelt - Hexenerbe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt