2.2 Bitteres Erwachen

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𝕯ie Dreistigkeit mit der er sie so intim bei dem Namen nannte, den ihr ihre tote Mutter gegeben hatte, erboste sie so sehr, dass nichts von dem, was sie sich als Strafe vorstellen konnte, sie abschrecken konnte das zu sagen, was ihr durch den Kop...

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𝕯ie Dreistigkeit mit der er sie so intim bei dem Namen nannte, den ihr ihre tote Mutter gegeben hatte, erboste sie so sehr, dass nichts von dem, was sie sich als Strafe vorstellen konnte, sie abschrecken konnte das zu sagen, was ihr durch den Kopf ging.

»Mein Vater und mein Verlobter suchen mich und setzen Eurer widerwärtigen Existenz bald ein schmerzhaftes Ende. Ich freue mich schon darauf den Hinrichtungen beizuwohnen.«

Dann spuckte sie ihm ins Gesicht. Zumindest hatte sie dies vor. Der Einäugige wich ihrem Speichel so schnell wie geschickt aus. Zu schnell für einen Menschen. Dass sie ein Mischblut vor sich hatte, wunderte sie längst nicht mehr.

»Hedda, ich werde dir nichts tun, verdammt!«

»Ihr habt mich entführt und gefesselt!«

Mit diesem Ausruf zog sie die zusammengebundenen Hände unter dem Tisch hervor und schlug sie auf die zerkratzte Holzplatte. Neben sich konnte Kennet hören wie Rune beunruhigt sein Gewicht verlagerte. Heißer Zorn ließ die Wangen der Gräfin glühen.

»Eure Worte sind weniger wert als ein Haufen Mist. Der ist nämlich noch zum Düngen gut.«

Kennet musste zugeben, dass ihr Ausbruch ihn verblüffte und beeindruckte. Die junge Frau bewies, geraubt aus ihrem Heim, umgeben von Männern, denen es ein Leichtes wäre sie zu verletzen, mehr Mut als er es ihr zugetraut hätte. Sie hat genug Mumm dass sie auch aus der Gosse stammen könnte.

Gerade als Kennet den Mund aufmachen wollte um ihr zu antworten, trat Aegir mit einem Haufen Kleider über dem Arm und einer dampfenden Schale, Besteck, sowie einem großen Becher aus Horn in der Hand an sie heran.

Kennet sah zu wie er das Essen - Braten und in Schmalz geröstetes Brot - und den Becher vor der Gräfin abstellte, die das Gesicht abwandte und die Nase rümpfte.

Aegir jedoch ließ sich von ihrer Unhöflichkeit nicht beeindrucken sondern lächelte schief und lud ihr die Kleidung auf den Schoß. Der Rabe auf seiner Schulter krächzte dabei.

»Aegir, sei so gut und schneide es für sie klein. Ich habe Angst dass sie versucht mich mit dem Besteck umzubringen.«

Rune, der Sohn des Wirtes und die Zwillinge, die an der offenen Feuerstelle in der Mitte des Raumes saßen, lachten auf, doch der Schatzjäger meinte es ernst. Er hatte kein Kätzchen vor sich und würde nicht den Fehler machen sie zu unterschätzen.

Hedda indes blickte stur auf die Tierköpfe an der Wand über ihr während der Mann, der wohl Aegir hieß, ihr Mal zerkleinerte. Es erfüllte sie mit Scham wie mit ihr umgegangen wurde. Sie war von edlem Blut, saß jedoch im Nachthemd von abgerissenen wahnsinnigen Männern entführt und mit nach Rauch und nasser Wolle riechender Kleidung auf dem Schoß in einer billigen Taverne. Von dem Ritt kopfüber war ihr noch immer schlecht.

Von dem Moment der Stärke war nichts mehr da. Wie eine Schneeburg an einem warmen Sommertag fiel sie in sich zusammen und spürte wie Tränen in ihr aufstiegen. Energisch wischte sie sie mit ihren gefesselten Händen weg.

Blutbesiegelt - Hexenerbe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt