»𝕬uch noch etwas politisches! Ich bin kein Partiot, die Geschicke der Welt gehen mich nichts an.«
Ein bisschen flunkerte er. Mit Heddas Erweckung würde er so tief in die Welt der Nichtmenschen eingreifen, dass er schon öfter gezaudert hatte. Auf der anderen Seite sah er sich niemandem verpflichtet. Als Abschaum der Gesellschaft weinte er dieser nicht viele Tränen nach. Sobald er aber Partei bezog in dem Katz- und Mausspiel, das seit Jahrhunderten den Kontinent in Norden und Süden spaltete, ging er seinem eigenen Galgen entgegen. Und dafür hasste Kennet sich noch nicht genug.
Kennet drehte sich zur Tür, wurde im nächsten Augenblick jedoch von einem gleißenden Licht geblendet, das den Raum kalt und klar flutete. Blinzelte drehte er sich um und erkannte mit viel Mühe, dass Deneri etwas in der Hand hielt von dem die schreckliche Helligkeit kam, die auch Mar blendete. Sein Auge schmerzte.
Deshalb ein Noctis...
»Wer seid Ihr wirklich?«, fragte Kennet, der sich noch nicht sicher war, ob Wut oder Angst die angebrachtere Reaktion darstellte.
»Das darf ich erst verraten, wenn Ihr einwilligt und alle Anwesenden einen Blutschwur leisten.«
Das Licht verschwand, doch noch immer sah Kennet nichts. Nur gelbe Flecken, die vor seinem Auge tanzten. Der Verlust dieses Sinns machte ihm Angst und weckte schreckliche Erinnerungen.
»Ich werde nicht zu einer politischen Schachfigur.«
»Das seid Ihr in dem Moment geworden, indem Ihr die Gräfin Hedda Droyde von Hers entführt habt.«
Kennet erstarrte, sein Herz setzte einen Schlag aus. Surreal hallte das Geräusch eines Hahns durch den Raum, der gespannt wurde. Mar machte seine Pistole bereit, doch war noch genauso geblendet wie der Schatzjäger und richtete sie daher nur in die ungefähre Richtung des Mischlings.
»Ich könnte Euch hängen lassen. Gegen Euch, Mar, habe ich nur ein paar Tage ermitteln müssen um genug zu haben, das reichen würde für den Galgen. Lasst also besser dieses Spielzeug beiseite.«
Nachdem Kennet den ersten Schock überwunden hatte, wurde er wütend auf sich selbst. All die Monate der Vorbereitung, all die Schmiergelder und eingeforderten Gefallen hatte er umsonst verschwendet. Und nun war er erpressbar.
»Ich nehme an, ich habe keine Wahl«, bekam er bleich wie der Tod zwischen den Zähnen hervor. Das Gefühl der Machtlosigkeit - altbekannt und altverhasst - war überwältigend. Ihm wurde schwindelig und am liebsten würde er sich setzen.
Ich muss zusagen, zumindest fürs Erste. Die Schlinge liegt mir um den Hals. Wenn Deneri das Fass umstößt, bin ich tot.
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Blutbesiegelt - Hexenerbe
ParanormalDie Fürstentochter Hedda Droyde von Hers ist dem ansehnlichen Bastard des Herzogs der Eismark versprochen. Doch in der Nacht vor ihrer Vermählung wird sie entführt. Kennet, der Anführer einer Bande Schatzjäger, raubt die junge Frau und ehe sie sich...