No 13 - Move the Ball with Joy // Feli Rauch Ff

27 | Spaziergang & Unterstützung

Automatisch schlagen wir den Weg ein, den wir früher fast immer gelaufen sind. Wir hatten immer so unsere Standardrunde zum Spazieren gehen und die laufen wir auch jetzt. Früher sind wir nur immer mit unseren Eltern hier lang gelaufen. Meine Eltern. Ich weiß nicht, was ich von ihren Aussagen halten soll. Also schon, klar ich bin enttäuscht. Dass sie so reagieren, hätte ich nie im Leben erwartet. Es hätte ja sein können, dass sie es am Anfang vielleicht etwas komisch finden, wäre ja okay gewesen.

Schweigend laufen Jan und ich nebeneinander her. Meine Hände stecke ich in meinen Jackentaschen, da es ziemlich kalt ist. Plötzlich stoßen meine Hände gegen mein Handy. Sofort denke ich an Lia und mein Herz zieht sich zusammen. Ich habe ihr gar nicht mehr geschrieben seit ich bei meinen Eltern angekommen bin. Hoffentlich haben ihre Eltern die Neuigkeit besser aufgenommen als meine.

,,Willst du mir erzählen wie du und Lia zusammen gekommen seid?", fragt Jan irgendwann. ,,Kann ich machen." Wir setzen uns auf eine Bank und ich fange an zu reden. Ich finde es mega schön ihm das so offen erzählen zu können. Ich weiß einfach, dass er mich nicht so enttäuschen wird wie Mom und Dad. Er hat mich ja vorhin auch so süß verteidigt. ,,Mama und Papa haben vorhin echt scheiße reagiert", meint Jan, als ich meine Erzählung beende. ,,Find ich auch", erwidere ich leise. ,,Oh Feli, ich habe keine Ahnung wie du dich gerade fühlen musst. Das ist so ungerecht", sagt er. Ich nicke nur. Ungerecht in wie fern? Ungerecht in Sinne dessen, dass sie mich nicht die Person lieben lassen, die ich liebe. Oder wie meint er das. ,,Warum mussten sich Mama und Papa so aufführen? Als ob die noch nie gehört hätten, dass sich auch zwei Frauen lieben können", fährt er fort. Ich sehe an seinem Blick, wie nahe ihm das gerade geht. ,,Es kann aber einfach nicht sein, dass sie das noch nie gehört haben. Die tun einfach nur so, weil sie es nicht akzeptieren können", sage ich. ,,Ja wahrscheinlich. Ich mein, wie soll man nicht mitbekommen, dass Homosexualität existiert? Aber egal was Mama und Papa noch so sagen, ich werde dich unterstützen", sagt Jan. ,,Danke", sage ich leise. ,,Ich mein es ernst. Es kann nicht sein, dass sie dich schon fast zwingen, mit Lia Schluss zu machen. Das können sie nicht. Sie müssen akzeptieren, dass du mit ihr glücklich bist." Ich nicke. Ja, ich bin glücklich mit Lia, aber nicht mit meinen Eltern.

,,Wir sind wieder da", ruft Jan, als wir die Wohnung betreten. ,,Schön", erwidert Mom. Wir befreien uns aus unseren Winterjacken und gehen rüber ins Esszimmer. Dort steht ein mit Schokolade überzogener Marmorkuchen auf dem Tisch. Jan und ich setzen uns und essen je ein Stück von dem Kuchen. Mom und Dad kommen ebenfalls zu uns an den Tisch, auch wenn sie schon Kuchen gegessen haben. Während ich esse spüre ich die ganze Zeit die Blicke meiner Eltern auf mir. Ich weiß genau, dass sie nochmal etwas sagen wollen.

Nach dem ich fertig gegessen habe, gehe ich mit der Ausrede, mich etwas hinzulegen, in mein früheres Kinderzimmer. Hier werde ich auch die nächsten zwei Nächte verbringen. In meinem Zimmer hat sich absolut nichts verändert, seit ich das letzte Mal da war. Ich lege mich auf mein Bett und nehme mir mein Handy. Ich muss erstmal Lia schreiben.

Ich: Hey Süße! Ich hoffe, du bist gut in der Schweiz angekommen❤️

Sie antwortet sofort, was mir direkt ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Lia: Heyyy! Ja, zum Glück. Es ging alles glatt. Wie ist es bei deinen Eltern. Wissen sie schon von uns?❤️

Ich: Ja, sie haben gefragt, ob ich mittlerweile einen Freund habe und dann habe ich von uns erzählt, aber sie haben es nicht besonders gut aufgenommen. Und du?❤️

Lia: Ich habe noch nicht davon erzählt. Ich bin erst seit ner halben Stunde hier und wollte es nicht direkt als erstes erzählen, aber sie werden bestimmt noch danach fragen. Wie haben deine Eltern denn reagiert?❤️

Ich: Naja, sie finden es halt nicht okay, dass ich mit einer Frau zusammen bin und behaupten, dass es keine Liebe zwischen zwei Frauen geben kann...

Lia: Echt jetzt?! Das ist ja das allerletzte, vor allem bei der eigenen Tochter. Gott sei Dank sind da meine Eltern etwas offener. Schließlich ist ja mein Onkel auch mit einem Mann zusammen

Ich: Ja, zum Glück. Einmal so eine Reaktion reicht völlig aus.

Lia: Und was ist mit Jan? Steht wenigstens er auf deiner Seite?

Ich: Ja, er hat sich erstmal aus der Diskussion rausgehalten, aber dann hat er mich verteidigt und mir danach auch noch versichert, dass er überhaupt kein Problem damit hat

Lia: Immerhin ein normaler Mensch in diesem Haus. Ich muss dann aufhören. Bei uns gibt es gleich noch eine kleine Bescherung. Telefonieren wir nachher noch?❤️

Ich: Ja auf jeden Fall. Ich vermisse dich jetzt schon mega!❤️

Lia: Ich dich auch! Dann bis nachher, schreib einfach wenn es bei dir passt und ich schau dann Mal❤️

Den restlichen Tag sitzen wir, meine Eltern, Jan und ich, zusammen und spielen noch das ein oder andere Spiel. Mom und Dad sprechen das Thema nicht mehr an, aber man merkt deutlich, dass die Stimmung angespannt ist.
Nach dem Abendessen schauen wir irgendeine Show im ZDF, die meine Eltern gerne schauen wollen. Den Anfang schaue ich mit, aber dann wird es mir zu doof. ,,Ich geh Mal in mein Zimmer und telefoniere mit Lia", sage ich und stehe auf. Mom wirft mir einen komischen Blick zu, so nach dem Motto, muss das sein? Dad nickt nur und richtet dann seinen Blick wieder auf den Fernseher. ,,Viel Spaß. Richte Lia Grüße aus", meint Jan.

In meinem Zimmer angekommen, schreibe ich direkt Lia und wenige Minuten später klingelt mein Handy.

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Heyyy,

Erstmal DANKE für die 1K reads!!! Ich kann das immer noch nicht wirklich glauben und bin euch einfach so dankbar. Das bedeutet mir einfach mega viel!!!❤️

Ansonsten habe ich eigentlich nichts mehr zu sagen, außer dass Wolfsburg nachher spielt und ich jetzt schon ziemlich nervös bin, aber ich bleib optimistisch! Die schaffen das schon💚🐺

Naja jetzt habe ich wirklich nichts mehr zu sagen, bis dann🙈