48 | Panik

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POV Feli

Und dann geht es los nach Göteborg. Lia kommt erst am Samstag nach, da sie noch irgendeinen Termin am Freitag hat. Ein Shooting mit Puma oder irgendwie sowas hat sie, glaube ich, gesagt.

Am Freitag Morgen fahren Pia und ich zusammen zu unserem Treffpunkt. Ein paar der anderen Mädels sind schon da. ,,Hallo Pia! Hey Feli!“, ruft Frido uns zu. ,,Hey!“, erwidern Pia und ich im Chor. ,,Und aufgeregt?“, fragt Pi. ,,Aber sowas von. Ich mein es ist mein erstes Champions League Finale“, antworte ich. ,,Kann ich verstehen. Ich bin auch mehr als aufgeregt und das obwohl es schon mein drittes Champions League Finale ist. Aber wenn ich nicht mehr aufgeregt wäre, dann wär irgendwas falsch“, meint Pi. Da hat sie wohl Recht. Diese Aufregung vor großen Spielen gehört einfach dazu und auch wenn man dann schon öfter in irgendeinem Finale stand, ist es jedes Mal etwas anderes. Vor allem weil es ja nicht immer der gleiche Kader ist. Es sind immer wieder neue Spielerinnen dabei und für die ist es nochmal mehr etwas besonderes. So auch für mich.

Der Flug vergeht ziemlich schnell. Wir spielen erst Werwolf und danach noch Halt Mal kurz, ein ziemlich lustiges Kartenspiel beruhend auf den Känguru Chroniken. Schon landen wir in Göteborg. Vom Flughafen geht es zum Hotel. Dort haben wir dann erstmal etwas Zeit für uns zum Ankommen und Auspacken. Ich teile mir mit Pia ein Zimmer. Am späten Nachmittag machen wir dann noch einen Spaziergang durch die Stadt. Es ist echt schön hier. Mal abgesehen vom strahlenden Sonnenschein ist auch die Stadt selbst super schön. Hier lässt es sich definitiv ein Wochenende aushalten.

Nach unserem Spaziergang haben wir noch eine lockere Trainingseinheit und Abendessen und dann gehen wir auf unsere Zimmer. Ich telefoniere noch mit Lia, aber irgendwie ist die etwas distanziert und zurückhaltend. Sie hat bestimmt ihre Entscheidung getroffen. Es kann keinen anderen Grund geben. Aber ich brauche gar nicht erst nachzufragen. Sie wird es mir eh nicht sagen dürfen. Oder sie schafft es nicht es mir zu sagen, was ich auch für möglich halte. Ich mein, am Donnerstag Abend war die ja auch schon so komisch und was sie so gesagt hat, hat sehr auf eine Vertragsverlängerung mit Potsdam gedeutet. Dann ist das halt so. Wie ich ihr es schon gefühlt hundert Mal gesagt habe, werde ich damit klar kommen werden. Es wird schon funktionieren.

Am Samstag dürfen wir erstmal ausschlafen und vormittags haben wir frei und können uns Göteborg noch etwas genauer anschauen. Nachmittags haben wir dann Abschlusstraining im Stadion. Währenddessen kommt soweit ich weiß Lia an. Zum Glück ist sie im gleichen Hotel wie wir. So können wir uns heute Abend noch sehen. Ich bin auch echt froh darüber.

Während dem Abendessen kommt bei mir langsam Nervosität auf. Und es wird immer schlimmer. Mittlerweile liegen Pia und ich in unserem Zimmer und schauen irgendwas im Fernsehen. Aber ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren. Ständig gerät meine Atmung außer Kontrolle und ich bin total angespannt. Wann kommt Lia denn endlich?


POV Lia

,,Lia!“, ruft jemand und klopft heftig an meiner Tür. Alarmiert springe ich auf und öffne die Tür. Vor mir steht Pia und sieht ziemlich besorgt aus. Warte Mal, Pia teilt sich ein Zimmer mit Feli. Irgendwas muss passiert sein. ,,Was ist los?“, frage ich. ,,Komm einfach mit. Feli geht es nicht gut“, meint Pia. Wir erreichen ihr Zimmer und Pia leitet mich ins Badezimmer.

Dort sitzt Feli auf dem Boden, den Rücken an der Wand gelehnt. Tränen laufen über ihr Gesicht und ich sehe wie sie um Luft ringt. Sofort stürze ich auf sie zu. ,,Feli, Atmen!“, rufe ich. Sie reagiert nicht, sondern versucht nur weiter an Luft zu kommen. ,,Ganz ruhig Feli. Du musst Atmen. Einfach Atmen“, sage ich. ,,Ich kann nicht“, stößt sie hervor. ,,Doch du kannst das und du musst“, sage ich verzweifelt.

Ich setzte mich anders hin, so dass ich ihr Ohr auf meine Brust legen kann. ,,Hör auf meinen Herzschlag und atme einfach“, flüstere ich. Ich merke, wie sich ihre Atmung wieder etwas beruhigt. ,,Ganz ruhig. Alles ist gut“, sage ich und streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. So sitzen wir einfach erstmal nur da. ,,Was ist passiert?“, frage ich als sich Feli wieder fast vollkommen beruhigt hat. ,,Ich weiß es nicht“, bringt sie hervor. ,,Also schon. Ich habe einfach Angst. Ich kann das nicht Lia.“ ,,Was kannst du nicht?“ ,,Das alles hier. Ich habe so Angst vor dem Spiel morgen. Ich will unbedingt spielen, aber ich fühle mich nicht gut genug. Aber wenn ich spielen darf, dann will ich der Mannschaft auch helfen, aber dafür fühle ich mich nicht in der Lage. Aber trotzdem will ich spielen und dadurch fühle ich mich egoistisch, weil ich ja weiß, dass ich der Mannschaft durch meinen Einsatz nicht helfen kann. Und dann noch die ganze Sache mit deinem Wechsel oder Vertragsverlängerung oder was auch immer. Du warst so distanziert und ach keine Ahnung“, sage Feli und erneut laufen ihr Tränen über die Wangen.

,,Was redest du denn für einen Mist? Natürlich bist du gut genug, um morgen zu spielen. Das warst du auch am Sonntag schon. Du hast deinen Kreuzbandriss überwunden und bist stärker als je zuvor. Wirklich, vertrau mir! Du kannst dem Team morgen helfen. Aber dafür musst du am dich selbst glauben“, erwidere ich und wische ihr die Tränen weg. ,,Das kann ich nicht. Was meinst du, warum ich am Sonntag nicht gespielt habe? Weil ich nicht gut genug war!“, meint sie. ,,Wer sagt das?“, frage ich. ,,Ich!“ ,,Dann liegst du da falsch. Es weiß nur Stephan warum du nicht gespielt hast, aber ich kann dir eins sagen, es lag nicht daran, dass du nicht gut genug warst. Denn dann wärst du gar nicht im Kader gewesen und das warst du. Und morgen bist du es auch und morgen wirst du bestimmt spielen. Ich habe da so ein Bauchgefühl“, sage ich. ,,Ich nicht“, widerspricht sie mir und seufzt.

,,Und was ist jetzt mit deinem Vertrag?“, fragt sie vorwurfsvoll. Jetzt bin ich die, die seufzt. ,,Das darf ich dir nicht sagen. Aber glaub mir, es dauert nicht mehr lange, nur noch wenige Tage, und dann erfährst du es. Versprochen“, antworte ich. Ich würde es Feli gerne schon sagen, aber mir wurde verboten irgendwem etwas zu sagen. Da fällt leider auch Feli darunter auch wenn ich es ihr schon gerne früher sagen würde. Immerhin wird es morgen bekanntgegeben. Dann kann ich es Feli sagen, aber ich darf sie vor ihrem Spiel nicht damit belasten.

Mittlerweile ist es schon spät geworden. Feli und ich sind auf ihr Bett umgezogen. Da ist es dann doch bequemer als auf dem Badezimmer Boden. Ich habe meine Arme um Feli gelegt und ich merke, wie sie sich immer mehr entspannt. Zum Glück. Schließlich muss sie ja dann morgen spielen und da reicht eine Panikattacke völlig aus. ,,Du wirst morgen großartig sein“, sage ich leise und küsse Feli auf die Stirn.




Kurze Vorwarnung: es wird nur noch ein Kapitel kommen! Nur damit ihr Bescheid wisst

No 13 - Move the Ball with Joy // Feli Rauch FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt