Bokuto, der Bruchpilot

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Von seiner Idee vollkommen überzeugt, hob Bokuto auch sogleich im wahrsten Sinne des Wortes vom Boden ab. Ein kräftiger Flügelschlag genügte, um den quirligen Eulerich in luftige Höhen zu befördern.
„Oya! Oya! Hier kommt der fantastische Kampfflieger Bokuto!", gurrte er mit vor Stolz geschwollener Brust, indem er vor den beiden Brüdern gehörig auf die Pauke haute.
Zumindest bei Atsumu konnte er damit ordentlich punkten. Begeistert verfolgte der blonde Fuchs, wie sein Kumpel einen Looping nach dem anderen hinlegte.
„Wow!", hechelte Atsumu mit leuchtenden Augen. Würde er Hände besitzen, hätte er ihm glatt applaudiert. „Das ist so cool, Bokkun!"
„Hey! Hey! Hey! Das bin ich!", pflichtete Bokuto ihm aufgeplustert bei.
Osamu dagegen kräuselte mehr als skeptisch die Nase. Irgendwie hatte er hierbei ein noch mieseres Gefühl als ohnehin schon.
„Sicher, dass das so eine gute Idee ist?", hakte er vorsichtshalber nach. Nicht, dass er sich große Hoffnungen machte, die anderen von jener Schnapsidee abbringen zu können.
Aber leider lag sein Schicksal momentan in den Pfoten, beziehungsweise Flügeln dieser beiden Idioten.
Unglücklicherweise war sein Bruder bereits Feuer und Flamme. Aufgedreht hopste der Fuchs unter dem fliegenden Bokuto auf und ab.
„Was frage ich überhaupt ...?" Resigniert legte Osamu das Köpfchen auf seinen Pfoten ab. Dann hatte er zumindest etwas zu lachen. Und das würde er hundertprozentig.

Der Plan funktionierte. Nicht.
Atsumu war noch keinen halben Meter über dem Boden, da begann der fantastische Kampfflieger Bokuto schon zu schwächeln. Schnaufend versuchte Bokuto an Höhe zu gewinnen, kniff dabei allerdings die Augen so fest zusammen, dass er gar nicht mehr sah, wohin er eigentlich flog.
Statt nach oben über den Zaun, fiel er vom Kurs ab und trudelte mit seinem Passagier in Richtung Komposthaufen.
„Oi, Bokkun! Höher!", fiepte Atsumu alarmiert.
Eine große Hilfe war der jedoch nicht.
Ohne Boden unter den Pfoten zappelte er wie in Fisch auf dem Trockenen.
„O-oya, Tsum-Tsum. Du hast wohl auch zu viel genascht", ächzte Bokuto unter dem Gewicht des anderen, was Atsumu mit einem empörten Knurren quittierte.
„Oi, willst du sagen, ich bin fett oder was?!"

Wusch! Wusch! Wusch!
Die beiden Bruchpiloten gewannen plötzlich an Höhe. Bokuto gab noch einmal alles.
Doch gerade, als es fast so aussah, als könnten sie es schaffen, landete munter summend ein dicker Brummer auf der Nase des Fuchses.
Ein wirklich dicker, fetter Brummer.
„Du ..." Atsumus Kulleraugen richteten sich sofort auf den blinden Passagier. Angeekelt zog er die Lefzen hoch. Der Gestank von Abfall stieg ihm in die sensible Nase. „Verpiss dich!"
Fiepend schlug der Fuchs nach der Fliege.
Und damit endete der kleine Rundflug, denn durch jene ungeplanten Turbulenzen kam Bokuto ins Straucheln, prallte gegen den Zaun und Atsumu entschlüpfte seinem Griff.
Der Komposthaufen bremste Atsumus Sturz.
Gurgelnd versank er in Gartenabfällen, Essensresten und Dreck.

Gefangen wie er war, musste Osamu tatenlos dabei zusehen, wie sein Bruder baden ging.
Ein Schlammbad der besonderen Sorte.
Hin- und hergerissen, ob er weinen oder doch lachen sollte, spürte der jüngere Fuchs plötzlich, ein Beben unter seinen Pfötchen.

Etwas oder vielleicht sogar jemand kam auf ihn zu.

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Zwei Fuchswelpen, ein Zaun und andere KatastrophenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt