Tsumu, the red-nose Fox

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Das unfreiwillige Zusammentreffen von Schnäuzchen und Türblatt trieb Atsumu auf schmerzhafteste Art und Weise heiße Tränen in die runden Kulleraugen.
Begleitet von einem dumpfen Boing krachte er mit der Nase voran gegen das harte Holz der zufallenden Tür und bereitete so der wilden Aufholjagd ein jähes Ende.
Für eine Sekunde schien er regelrecht an dem schweren Türblatt zu kleben.
Der Geruch von kaltem Harz und Kiefernadeln stieg dem blonden Füchschen in das plattgedrückte Näschen.
Dann war dieser beinahe magische Moment leider vorbei und die Schwerkraft drückte Atsumu den ausgestreckten Mittelfinger direkt in die pelzige Visage.
Getragen vom eigenen Schwung federte Atsumu zurück, purzelte von der Veranda über die Stufen und landete zielsicher zurück im Staub.
Und damit auch auf den harten Boden der unumstößlichen Tatsache, dass er auf ganzer Linie verkackt hatte.

Während er nun am Fuße der Veranda am Boden lag, machte Atsumu gleich die Bekanntschaft mit einem ganzen Schwarm kleiner Vögelchen, die munter trällernd um seinen Kopf herumflatterten.
Dazu begann seine Nase in Rekordzeit auf ihre doppelte Größe anzuschwellen.
Rudolph das Rentier wäre glatt vor Neid gestorben. Mindestens ...

Flatternd landete Bokuto auf dem weißen Geländer der Veranda.
„Oya!? Oya!? Ich würde sagen, das ging ordentlich ins Fell!", gurrte dieser und legte neugierig den Kopf schief. Natürlich hatte er die ganze Aktion aus sicherer Entfernung verfolgt. Wie es der Zufall wollte, waren ihm währenddessen ein paar leckere Insekten vor den Schnabel gekrabbelt. „Oya!? Tsum-Tsum? Lebst du noch?!"
Gespannt wackelte der Eulerich mit dem Kopf hin und her.
Zunächst rührte sich Atsumu nicht. Alles vier Beinchen von sich gestreckt, zeigte nur der zuckende Schweif, dass er noch nicht ins Gras gebissen hatte.
„Oioioioi..." Benommen blinzelte das ramponierte Füchschen schließlich. Doch als ihm seine riesige Knollnase quasi sofort ins Auge stach, gesellte sich auch der dazugehörige Schmerz fröhlich dazu. „Auauaaauauauuauauauauu!?"
Schneller als die Polizei erlaubt, war der Fuchs wieder auf den Beinen. Tränen schossen Atsumu in die Augen. In dicken, kullernden Perlen fluteten sie sein Gesicht.
„Oya! Was für ein Zinken!", staunte Bokuto.
„Bokun, du Pleitegeier!", jammerte Atsumu, indem er seine Nase mit den Vorderpfötchen tätschelte. „Du hast mich fallengelassen!?"
Anklagende Blicke trafen Bokuto.

„Hab ich das? O-Oya?" Verlegen tänzelte die Eule auf dem Geländer herum. „Daran kann ich mich gar nicht erinnern ...", flötete er unschuldig.
„Ja, verdammt! Das hast du!!", schnappte der Fuchs angepisst. Rotz lief ihm aus der geschwollenen Nase. Hilflos zog er den Schnodder hoch. „Oi, wegen dir ist ... und ich habe ... Samu ... er ist weg ..."

Samu war verschwunden.
Mit dem unbekannten Menschen.

Sich dessen bewusstwerdend, fielen die Öhrchen Atsumus schlapp hinab.
Horrorszenarien vom Feinsten formten sich in seinem Hirn.
Sein Bruder war am Arsch, so was von am Arsch.
Und er war ebenso am Arsch, sollte er ohne seinen Zwilling in die elterliche Höhle zurückkehren.
Es half nichts. Er musste Samu irgendwie da rausholen.

„Was macht ihr denn hier draußen für Krach? Wie soll ich da mein Nickerchen halten?", ertönte plötzlich, aus heiterem Himmel, eine dritte Stimme.
Lautlos, geschmeidig, erschien ein nachtschwarzer Kater an einem der Fenster.
Gähnend streckte sich das schlanke Tier und strich sich mit der Pfote die Haartolle aus dem Gesicht.
Bokuto flatterte höchst erfreut.
„Bro~", begrüßte er den Neuankömmling glücklich.

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Zwei Fuchswelpen, ein Zaun und andere KatastrophenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt